2024-05-23T12:47:39.813Z

Relegation
Taktik-Fuchs: WSV-Trainer Sebastian Kleiner. Foto: Rabuser
Taktik-Fuchs: WSV-Trainer Sebastian Kleiner. Foto: Rabuser

Nullnummer in der Relegation zwischen Oberau und Unterammergau

Taktisch geprägtes Duell

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Das Ergebnis sagt alles: 0:0 trennen sich Oberau und Unterammergau im Hinspiel. Das Taktik-Duell gewinnt der WSV, der das Spiel der Gastgeber beruhigt. Dennoch ist der FCO zufrieden mit seiner Ausgangslage für Spiel zwei.

Ein Jahr ist eine verdammt lange Zeit. Um das einmal zu veranschaulichen: Beim bislang letzten Duell zwischen Oberau und Unterammergau 2017 trug Maximilian Berwein noch ein FCO-Trikot und stand nicht als Landesliga-Aufsteiger in zivil auf der Tribüne. Voriges Jahr schoß er seinen Heimatverein beim 4:2 zum Klassenerhalt.

Manche Dinge ändern sich aber selbst in zwölf Monaten nicht. Schon damals entschied das Derby über die Zukunft der Vereine. Diesmal tragen sie ihr Schicksals-Duell in zwei Akten aus. Wobei sich auch die zweiteilige Relegation auf ein Endspiel am Sonntag in Unterammergau (14 Uhr) reduziert. Nach dem 0:0 am Donnerstag ist nur klar, dass nichts entschieden ist.

Sebastian Kleiner verließ den Platz als Letzter. Der Trainer der Gäste war beschäftigt, allen seinen Spielern zu gratulieren. „Taktisch super gespielt“, rief er den Unterammergauern zu und zeigte einen Daumen nach oben. Mit einem guten Ergebnis wollte er heimfahren. Ob Sieg, Unentschieden oder eine knappe Niederlage war ihm egal. Ein 0:0 erfüllte demnach seine Erwartungen. Noch mehr imponierte die Leistung seiner Fußballer. „Die Jungs haben sich an die Taktik gehalten, das ist aufgegangen.“ Die Gangart der Ammertaler sah vor, das Tempo auf dem Kunstrasen, der ein Spiel extra beschleunigt, herauszunehmen. Die eigene Hälfte erklärte der WSV zum Verkehrs-beruhigten Bereich. In den sein Team die Oberauer geleitete, um dann im besten Fall zu kontern. Unterammergau stellte den Großteil seiner Kicker zum Verteidigen ab, manchmal gar zehn Mann. Nur bei Ballgewinnen wechselten die Ammertaler schnell die Richtung. „Wirklich gut, wie das geklappt hat“, lobt Kleiner. Es verwunderte nicht, dass die Abwehrspieler die zentralen Figuren waren. Die Außenverteidiger Tobias Speer und Fabian Spindler lieferten eine Partie ohne Fehler ab. Den einzigen groben Schnitzer behob Routinier Lukas Spindler mit einem Foul, für das er zwar Gelb sah, das aber auch einen vielversprechenden Konter des FCO stoppte. Kleiners Fazit: Weil beim WSV viel richtig lief, kam Oberau nicht in Schwung.

Vorgestellt hatte sich Florian Mayr das anders. Die Angriffe sollten so aussehen wie Sonntag gegen Polling (7:4-Erfolg). Schnell umschalten, mit vielen Mann nach vorne rücken – so sah es die Taktik vor. „Wir haben das überhaupt nicht gemacht“, bemängelt der FCO-Trainer. Stattdessen habe sein Team die Umschalt-Gelegenheiten nicht erkannt und zu statisch hinten herrausgespielt. Tempo hätte er sich gewünscht. Seine Mannschaft bot ihm im Tausch ein risikofreies Spiel und setzte auf Sicherheit. Dadurch neutralisierten sich beide Teams. „Das hat mir nicht gefallen, weil der Plan ein anderer war.“ Über die Gründe spekuliert Mayr. Manche Kicker kamen wegen der frühen Anstoßzeit recht spät an den Platz. Vielleicht habe auch die Bedeutung der Partie gehemmt. Oder doch die Zuschauer? Die offizielle Zahl von 307 Besuchern reichte zwar lange nicht an das Derby vom Vorabend zwischen Murnau und Uffing heran, lag aber „weit über der Kulisse, die wir normal haben“.

Das Wetter mag viele Gäste ferngehalten haben. Nachmittags hatte es in Murnau und Umgebung heftigst geschüttet. Viele trauten sich nur mit Schirmen an den Fußballplatz und versteckten sich darunter, weil es fast durchgehend regnete. Mit ihrem Sicherheits-Gekicke sorgten beide Mannschaften auch nicht für Erheiterung. Keine einzige Großchance verzeichneten sie in 90 Minuten. Die beste Gelegenheit ließ Simon Stumpfecker aus, der nach einer Ecke vom Strafraum aus vorbeischoss (84.). Dazu vollendete Ferdinand Brauchle einen Konter, stand aber im Abseits (85.). Knappe Entscheidung. Tendenz: kein Abseits. „Wir waren dem Lucky-Punch eine Fingerspitze näher“, sagt WSV-Trainer Kleiner. Immerhin sorgten die Lokalrivalen mit dem 0:0 für viel Spannung. „Für uns ist nichts kaputt“, betont Florian Mayr, der auch viel Positives erkannte. „Zu Null gespielt, wenig zugelassen.“ Er wisse, dass es die Mannschaft „besser kann“.

Einen kleinen Rückschlag musste Kollege Kleiner hinnehmen. Sein Schlüsselspieler Stefan Wagner verließ kurz vor dem Ende das Feld, ließ sich von den Sanitätern behandeln. Eine alte Verletzung, blöderweise zugezogen im gleichen Duell vor einem Jahr. Sieht aber nicht so schlimm aus, heißt es vom WSV.

Aufrufe: 08.6.2018, 12:11 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt / Oliver RabuserAutor