2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview

VIDEO: SVEW-Coach Scheidies: »Mutig, Espelkamp!«

Trainer des Landesligisten SV Eidinghausen-Werste nimmt die Aussagen des Ligakonkurrenten FC Preußen Espelkamp bezüglich des Saisonziels »Meisterschaft plus Aufstieg« mit Humor.

Im Dezember 2016 übernahm Christian Scheidies das Traineramt beim Landesligisten SV Eidinghausen. Er löste damals vorzeitig Jörg Rodewald ab, der mit der SVEW zur Saison 2014/15 in diese Spielklasse aufgestiegen war. Der 37-jährige Scheidies schaffte in der Rückrunde den Klassenerhalt und entwickelte die Mannschaft kontinuierlich weiter. Das machte sich auch in den Platzierungen bemerkbar. Die Saison 2016/17 schloss die SVEW auf dem 9. Platz (48 Punkte) ab, es folgten der 5. Platz (49 Punkte) in der Saison 2017/18 und der 6. Platz (45 Punkte) in der vergangenen Saison 2018/19 ab. Seit zwei Jahren ist Co-Trainer Marco Müller an seiner Seite. Beide kennen die Landesliga sehr genau. Am kommenden Sonntag startet die SVEW mit einem Auswärtsspiel in Beckum in die neue Spielzeit 2019/20. Christian Scheidies stellte sich den Fragen von FuPa Ostwestfalen Reporter Jürgen Krüger.

Wie würden Sie die Vorbereitung mit ihrer Mannschaft auf die neue Saison zusammenfassen?

Christian Scheidies: Unsere Vorbereitung war sehr, sehr holprig. Durch viele Verletzte und Urlauber sowie A-Jugendliche, die noch in der Aufstiegsrunde ausgeholfen haben, hatten wir nicht immer alle mit dabei. Im Trainingslager waren es teilweise nur zehn, elf Leute. Entsprechend waren auch die Ergebnisse.


Welche Ziele haben Sie sich für die neue Saison gesetzt?

Scheidies: Wir wollen uns kontinuierlich immer weiter verbessern. Wir haben jetzt zwei sehr gute Spielzeiten hinter uns, mit Platz fünf und Platz sechs. Wir würden sofort unterschreiben, wenn wir eine solche Platzierung wieder hinbekämen. Man darf nicht außer acht lassen, dass die Landesliga immer stärker und enger wird. Ich hätte zwei Favoriten, die um den Aufstieg mitspielen. Der Rest, möchte ich sagen, spielt die Plätze drei bis sechzehn untereinander aus.


Apropos Meisterschaft: Da hat der FC Preußen Espelkamp eine Kampfansage gemacht und den Aufstieg propagiert. Was halten Sie von dieser Aussage?

Scheidies: Das ist eine schöne und mutige Aussage. Aber, ich denke mit dem Kader und den finanziellen Möglichkeiten muss man auch aufsteigen. Punkt. Sie werden es allerdings – und das ist meine persönliche Einschätzung – nicht allzu einfach haben. In der Landesliga wird schon guter Fußball gespielt. Es sind einige Derbys mit dabei, in denen es egal ist, in welcher Liga man spielt oder auf welchem Platz man gerade steht. Ich glaube, dass Espelkamp aufsteigen wird, aber sie werden es nicht einfach haben, und sie werden auch nicht mit einer horrenden Punktzahl davon marschieren. Das kann ich mir nicht vorstellen.


Welche Mannschaften, glauben Sie, könnten dem FC Preußen Espelkamp am ehesten das Wasser reichen?

Scheidies: Meiner Meinung nach wird es Kaunitz sein, die eine sehr gute Arbeit machen. Sie haben einen großen und ausgeglichenen Kader, so dass sie eventuelle Verletzungen gut wegstecken können. Es wird meines Erachtens aber auch ein, zwei Überraschungsmannschaften geben. Ich schätze zum Beispiel Aufsteiger Nieheim als sehr stark ein. Die sind personell sehr, sehr gut besetzt.


Es wird zwei sehr interessante Derbys geben, denn der FC Bad Oeynhausen ist in die Landesliga aufgestiegen. Was sagen Sie dazu?

Scheidies: Hervorragend! Wir haben mittlerweile guten Kontakt zum FC Bad Oeynhausen. Das erste Spiel ist ja schon auf Samstag, 14. September, zur Feier unseres 100-jährigen Jubiläums, verlegt. Auch das Rückrundenspiel soll an einem Samstag ausgetragen werden, weil wir natürlich möglichst viele Zuschauer haben möchten. Wir freuen uns sehr auf viele Zuschauer und eine schöne Atmosphäre. Wir fahren ja auch lieber nur drei Kilometer zum Auswärtsspiel als beispielsweise 110 Kilometer nach Bad Westernkotten, wobei mir die Mannschaft von Bad Westernkotten den Vergleich sicherlich nicht übel nehmen wird. Ich hoffe natürlich, dass wir die beiden Derbys erfolgreich gestalten.


Wie würden Sie die Rivalität zwischen der SV Eidinghausen-Werste und dem FC Bad Oeynhausen einordnen. Ist das noch gesund?

Scheidies: Die Frage ist gut. Vor ein paar Jahren hätte ich sie noch mit Nein beantwortet. Mittlerweile ist es aber eine gesunde Rivalität. Man achtet aufeinander, man respektiert sich. Natürlich gibt es immer noch einige Spitzfindigkeiten, aber ich glaube, dass ist in jeder Region so. Egal ob im Herforder oder im Paderborner Raum – der direkte Nachbarort ist wohl nie der Lieblings-Kumpel. Wir sind mittlerweile aber soweit, dass man vernünftig miteinander spricht und bisweilen auch schon gemeinsam etwas unternimmt. Der gegenseitige Respekt ist vorhanden.


Welche Stärken hat Ihre Mannschaft? Und wo müssen Sie noch zulegen?

Scheidies: Die Stärke meiner Mannschaft wird sicherlich die Geschlossenheit sein. Wir haben uns in der Verteidigung gesteigert, offensiv haben wir noch Luft nach oben. In der Vorbereitung war es anders herum. Da haben wir im Angriff ganz ansehnlich gespielt, und in der Abwehr war es eher holprig. Wobei ich einschränkend sagen möchte, dass wir viele Verletzte hatten und teilweise vier Stammkräfte in der Verteidigung nicht mit dabei hatten.

Es wird noch ein paar Wochen dauern, bis die Mannschaft richtig eingespielt ist. Die Zeit werden wir brauchen, doch ich hoffe, dass wir es gut hinbekommen werden. Wir haben den Altersdurchschnitt noch einmal gesenkt auf jetzt unter 23 Jahre und haben die drittjüngste Mannschaft der Landesliga. Wir werden unsere Fehler machen. Das ist gar keine Frage. Trotz allem macht es Spaß, mit der Mannschaft zu arbeiten. Wir trainieren fleißig und sind vollzählig beim Training, solange Beruf oder Studium nicht dazwischen funken. Dementsprechend bin ich sehr positiv gestimmt, was die neue Saison angeht.

Aufrufe: 07.8.2019, 20:45 Uhr
Jürgen Krüger / FuPaAutor