2024-05-02T16:12:49.858Z

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Geht in Herrnsheim in die Verantwortung: Ex-Profi Marco Stark.	Foto: pa/Dirigo / Archiv
Geht in Herrnsheim in die Verantwortung: Ex-Profi Marco Stark. Foto: pa/Dirigo / Archiv

Verschiedene Wege der Kellerkinder

SGE Herrnsheim und TG Westhofen spielen neue Saison wohl gemeinsam in der A-Klasse

Worms. Die Fußballer der SG Eintracht Herrnsheim (Bezirksliga) und TG Westhofen (A-Klasse) haben eines gemeinsam: Sie haben eine Katastrophensaison gespielt. Doch jetzt, da nur noch der formelle Beschluss fehlt, dass die Saison ohne Absteiger bleibt, könnten beide Mannschaften doch vom Abstieg verschont bleiben. Die Zukunftspläne bei beiden Vereinen sind indes grundverschieden, weshalb sie im kommenden Jahr vermutlich Ligakonkurrenten in der A-Klasse sein werden.

Bei seiner Sitzung am 5. Juni wird das Präsidium des Südwestdeutschen Fußballverbands (SWFV) die notwendigen Änderungen in der Spielordnung mit Blick auf die abgebrochene Saison 2019/20 verabschieden. Grundlage ist dabei das eindeutige Ergebnis der Abstimmung unter den Vereinen des SWFV. Und zu diesen Ergebnissen gehört eigentlich auch, dass die Saison ohne Absteiger endet.

Marco Stark übernimmt Trainerzepter bei der SGE

Eine Einschränkung gibt es gleichwohl. Und genau auf die wird sich wohl die SGE aus Herrnsheim berufen: „Verzichtet ein Verein auf seine Klassenzugehörigkeit, wird dieser für die Saison 2020/21 für die nächstniedrigere Spielklasse eingeteilt.“ Nachdem die SG Eintracht in der abgebrochenen Runde in 19 Spielen nur acht Punkte sammelte und sich auf dem vorletzten Tabellenplatz festsetzte, lässt dies für Mike Holzemer nur einen Schluss zu: „Wir waren einfach nicht in der Lage, uns in der Bezirksliga zu behaupten.“ Als Konsequenz kündigt der Abteilungsleiter an: „Wir werden sehr wahrscheinlich von diesem ,Abstiegsrecht‘ Gebrauch machen.“

Frust pur? Mitnichten, Holzemer lässt gleich auch wieder ehrgeizige Ziele erkennen. Denn obwohl mit dem Abgang des langjährigen Trainers Franz Graber zumindest zehn Spieler den Kader verlassen, ist die unmittelbare Zukunft bereits gesichert. Der ehemalige Bundesliga-Profi Marco Stark wird das Ruder übernehmen. Die vergangenen beiden Jahre stand der 38-Jährige schon als Spielertrainer für die Eintracht auf dem Feld. Nun möchte er sich ganz auf den Trainerjob fokussieren. Zu seiner Unterstützung wird Dennis Reidenbach als spielender „Co“ auflaufen.

In Westhofen liegt die Sache anders. Zwar lief die Saison hier sogar nochmal eine Ecke schlechter. Doch Holger Heidenmann wird gerne mit seiner Mannschaft in der Liga bleiben. Der Trainer sieht darin eine große Chance: „Wir waren auf einem guten Weg. Wenn die Spieler jetzt eine Zeit lang nur Negativerlebnisse hatten, dann wachsen sie rein in diese Situation. Wir spielen lieber weiter in der A-Klasse und lernen daraus.“ In seinem Kader sieht er letztlich deutlich mehr Potenzial, als es die Tabelle vermuten lässt. „Die Spieler sind lernwillig, haben einiges aufgeholt. Ich glaube, wir hätten keine so schlechte Rückrunde gespielt. Schade, dass wir das nicht mehr zeigen konnten.“

Holzemer schlägt eine Saison mit zwei Staffeln vor

Bei der Abstimmung hatte Heidenmann freilich auf eine Annullierung der Runde gehofft. In der Konsequenz wäre es in unveränderter Ligastärke in die neue Runde gegangen. Nun droht eine Mammutstaffel mit 19 Mannschaften. Zwar geht es für Meister SG Framersheim sowie den nach der Quotientenregel zweitplatzierten TuS Framersheim in die Bezirksliga. Im Gegenzug wird von dort aber eben die SGE Herrnsheim kommen. Und aus den B-Klassen kündigen sich der FSV Osthofen und der TuS Monsheim sowie RWO Alzey II und die SG Spiesheim an. Eine somit deutlich verlängerte Runde sei kaum zu stemmen, sind sich Holzemer und Heidenmann einig. Und der Herrnsheimer bringt deshalb sogar die Idee einer Aufteilung der Liga in zwei Staffeln ins Gespräch. Hintergrund: Verschwunden ist das Corona-Virus ja wohl noch lange nicht, Holzemer fürchtet erhebliche Terminnöte, sollte eine Mannschaft wegen eines Corona-Falles in Quarantäne müssen. Und wenn wegen einer „zweiten Welle“ plötzlich sogar wieder alle Räder stillstehen müssten...

Aufstiegsrecht, keine Absteiger

Die formelle Absegnung der Regelung zur Wertung der abgebrochenen Saison 2019/20 durch das Präsidium des Südwestdeutschen Fußballverbands (SWFV) steht zwar noch aus, sie ist letztlich aber nur eine Formalie: Die Runde wird ohne Absteiger beendet- Zugleich erhalten neben den Tabellenersten auch die zweitplatzierten Mannschaften die Möglichkeit zum Aufstieg. Die Platzierungen ergeben sich dabei nach der sogenannten Quotientenregel.

Für die entsprechende Regelung hat bei einer Abstimmung unter den Vereinen des SWFV eine deutliche Mehrheit von 80 Prozent votiert. Der Beschluss beinhaltet dabei auch die Möglichkeit, auf die Klassenzugehörigkeit zu verzichten und in die nächsttiefere Spielklasse zu wechseln.

An der Abstimmung beteiligt haben sich 85 Prozent der am Spielbetrieb teilnehmenden Mannschaften.

Die notwendigen Änderungen in der Spielordnung kündigt der SWFV für die Präsidiumssitzung am Freitag an.

Neu terminiert wurde durch die Befragung der Vereine der nächste Verbandstag. Er soll am 3. Juli 2021 stattfinden.

Aufrufe: 03.6.2020, 19:30 Uhr
David ZerfaßAutor