2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines
– Foto: Günter von Ameln

TSV Ur­den­bach schon wie­der im Trai­ning

Der Tabellenführer der Kreisliga A absolviert seit etwa drei Wochen Laufeinheiten. Das große Ziel bleibt der Aufstieg, doch wie es weitergeht, ist ungewiss.

Auf den Sportplätzen der Stadt ist eine gespenstische Ruhe eingekehrt. Die Anlagen sind verschlossen, die Nutzung ist wegen der Corona-Pandemie untersagt. Für die Amateurfußballer der Region heißt das: weder Spielbetrieb noch Training – letzteres zumindest mal ohne Ball.
Denn der Kreisliga-A-Spitzenreiter TSV Urdenbach absolviert schon seit knapp drei Wochen immerhin wieder Laufeinheiten, selbstverständlich unter strenger Berücksichtigung der behördlichen Auflagen.

Darauf legt Coach Mike Kütbach großen Wert. „Ich stelle natürlich sicher, dass alle Regeln eingehalten werden“, betont der 35-Jährige mit Nachdruck. Während die Bundesligisten in den meisten Fällen schon in größeren Gruppen und auf dem Rasen üben, versucht Kütbach mit seinen Schützlingen einen ersten, ganz vorsichtigen Schritt auf dem Weg zurück in die Normalität zu gehen.

Zwei Mal pro Woche schickt der Trainer sein Team auf eine sechs bis acht Kilometer lange Laufrunde durch den Wald. Die Teilnahme an den Einheiten stellt Kütbach jedem frei. „Aber bisher ist die Beteiligung sehr gut, es kommen im Schnitt 20 Jungs“, erzählt der Coach. „Wir machen hauptsächlich Intervallläufe. Das ist zwar nicht optimal, aber besser als nichts. Und es bringt ein wenig Abwechslung rein“, erzählt Kütbach.

Das Prozedere ist akkurat geregelt, um besonders die Einhaltung des Kontaktverbots zu gewährleisten. Alle zehn Minuten geht ein Akteur auf die Runde und darf erst zwei Minuten vorher am Startpunkt aufkreuzen. „Am Ende haben die Jungs wieder zwei Minuten Zeit, um den Zielbereich zu verlassen“, sagt Kütbach. Allerdings variiert die Laufrichtung, damit sich die Urdenbacher unterwegs entgegenkommen und sich wenigstens für wenige Augenblicke sehen können.

Hinter dieser abgespeckten Trainingsform verbergen sich mehrere Gedanken. Zum einen sollen die Spieler den persönlichen Kontakt so gut es geht aufrechterhalten und die Möglichkeit haben, wenigstens vorübergehend ihrem derzeitigen Alltag zu entfliehen. Zum anderen möchte Coach Kütbach einem Kaltstart vorbeugen.

Schließlich geht es für den TSV – sollte die Saison entgegen der aktuellen Tendenzen doch fortgesetzt und regulär beendet werden – um den Aufstieg in die Bezirksliga. „Wenn wir jetzt auf Platz sieben oder acht, also jenseits von Gut und Böse, stünden“, erzählt der 35-Jährige, „würden wir ganz normal zwei Wochen vor Wiederbeginn anfangen zu trainieren.“ Doch die sportliche Situation erfordere eben diese kreative Lösung.

Der hervorragende Fitnesszustand ist einer der Urdenbacher Trümpfe, und auf diesen kommt es im Fall eines Neustarts besonders an. „Läuferisch“, sagt Kütbach, „bekommt uns keiner.“ Das ist eine der Erklärungen für die bärenstarken Leistungen, die den TSV an die Spitze der Tabelle gespült haben. Mit 53 Punkten führt die Kütbach-Truppe das Klassement an, wenngleich ihr der SC Unterbach und Tusa 06 dicht auf den Fersen sind.

Ein weiteres Erfolgsgeheimnis: „Wir sind ein verschworener Haufen“, betont der Coach. Seine Mannschaft hat bisher lediglich zwei Spiele verloren, die wenigsten Gegentore kassiert und – gleichauf mit den Unterbachern – die meisten Siege eingefahren. Die hohe Erfolgsquote liegt am dominanten Spielstil, den Kütbach dem Team eingeimpft hat. „Ich bin zwar kein Pep Guardiola“, erzählt er mit einem Augenzwinkern, „aber ich habe schon einen Plan. Wir wollen die Partien lenken und das Spiel der Gegner bestimmen.“ Auch nach der Corona-Pause.

Aufrufe: 029.4.2020, 12:00 Uhr
RP / Tobias DinkelborgAutor