2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
– Foto: Nico Paetzel

Sensation im Zwinger: GMHütte schlägt VfL-U19

Niedersachsenpokal der A-Junioren: Bundesligist scheitert im Achtelfinale

Sensation im „Zwinger“: Die A-Jugend von Viktoria GMHütte hat durch einen nicht unverdienten 2:1 (2:0)-Sieg gegen die zwei Klassen höhere U19 des VfL Osnabrück das Viertelfinale im Niedersachsenpokal erreicht. Mann des Spiels war Ralf Lamaj, der den Niedersachsenligisten vor der Pause mit einem Doppelpack auf die Siegerstraße gebracht hatte.
„Toreschießen ist ja nicht so ganz meine Sache sonst. Umso schöner, dass es heute in einem solchen Spiel geklappt hat“, strahlte Lamaj, der erst seit einem Jahr in Deutschland Fußball spielt. „Das ist natürlich der schönste Augenblick für mich bisher. Unsere Mannschaft hat hervorragend verteidigt, auch als wir 2. Halbzeit mehr Druck bekommen haben“, so der Albaner. Der linke Mittelfeldspieler hatte zuvor beim 1:0 goldrichtig gestanden, als er nach einer langgezogenen Freistoßflanke und einem zu kurz abgewehrten Ball von VfL-Keeper Marlon Gorny nur noch abstauben brauchte (6.). Beim 2:0 profitierte Lamaj nach einem Einwurf von einem Solo und Querpass des starken Jan Seßmann und setzte das Spielgerät aus 17 Metern an den rechten Innenpfosten, wovon der Ball ins Tor klatschte (35.).

Die Halbzeitführung war verdient, weil sich die Gastgeber, die auch technisch gefallen konnten, deutlich besser auf den kleinen Kunstrasen eingestellt hatten und mit einfachen Mitteln – Standards und lange Bälle – gefährlich wurden. Der auf fünf Positionen umgestellte Bundesligist versuchte dagegen, spielerisch Richtung gegnerischen Sechzehner zu kommen, kam aber nur selten durch. Dominik Seeberg konnte eine der ganz wenigen VfL-Chancen nicht nutzen, als der Spielmacher eine Hereingabe von Yannic Kreutzkämper freistehend verzog (19.).

Nach der Pause hatte zunächst Maximilian Rust sogar die Chance zur Vorentscheidung (52)., ehe die VfL-Talente immer druckvoller, aber auch zusehends ungeduldiger agierten. Jonas Tepper und Seeberg verpassten bei einer Doppelchance ebenso den Anschlusstreffer (67.). wie Felix Ballmann, der frei an Viktoria-Keeper Tobias Winter scheiterte (72.). Ein Schuss von Tepper klärten die Gastgeber zudem kurz vor der Linie (76.) Trotz des wachsenden Drucks des VfL schaffte es Hütte dennoch weiterhin, sich spielerisch aus der vom umsichtigen Carlo Twyrdy organisierten Abwehr zu lösen und musste nach dem 1:2 durch Felix Ballmann, der auf der linken Seite entwischt war (86), nur noch kurz um den Sieg zittern.

„Auch wenn Ralf zwei Tore geschossen hat, kann man heute keinen herausheben. Die erste Halbzeit waren wir auf Augenhöhe und vor allem sehr effektiv, das muss man schon sagen. Und in der zweiten Hälfte haben wir trotz des Drucks konsequent in der Ordnung weitergespielt“, sah man den Stolz in den Augen von GMHüttes Trainer Tobias Michels. „Mal gucken, ob wir Party können. Die Jungs werden gebührend feiern. Ich muss mich aber zurückhalten, weil ich morgen selber noch spielen muss.“

Bei Jan Stromberg sah die Gefühlslage logischerweise anders aus. Der VfL-Co-Trainer kochte innerlich. „Wir wussten genau, was uns hier auf dem Platz erwartet, von zu wenig Einstellung will ich nichts wissen. Wir haben die Gegentore einfach richtig schlecht verteidigt. Da spielt es keine Rolle, gegen wen man aus welcher Liga spielt. Wir waren am Anfang nicht auf dem Platz, das war nicht genug heute“, ärgerte sich Stromberg. Er und Jan Hötting vertraten Cheftrainer Florian Fulland, der sich nach einem Coronafall in seinem Umfeld in freiwillige Quarantäne begeben hatte.

Dieser Umstand war dem euphorisierten Sieger völlig egal. Viktoria-Teammanager Silvio Mrohs stimmte unter großem Jubel und Tamtam der rund 150 Zuschauer im Teamkreis die Humba an und rief. „Wir haben tolle Tugenden vor einem tollen Publikum gezeigt. Wir können Bundesliga….!“
Aufrufe: 011.10.2020, 13:43 Uhr
Peter Vorberg / Neue Osnabrücker ZeitungAutor