2024-06-14T14:12:32.331Z

FuPa Portrait

Sebastian Zähler: Auf IHN kann man »zählen«!

26-jähriger Kult-Kicker gilt als Identifikationsfigur des VfL Mennighüffen. rnEr verkörpere diesen Verein wie kein Zweiter, sagen sie. Und das, obwohl er auch Rückschläge verkraften musste. Zwei Kreuzbandrisse warfen ihn zurück – aber nicht um.

Sein Name ist Programm. Auf ihn kann der VfL Mennighüffen zählen. Seit dem 30. Januar 1998. Da machte er seine erste Partie für den VfL Mennighüffen bei den Mini-Kickern. Er ist seitdem ununterbrochen im Verein, hat alle Jugend-Abteilungen durchlaufen. Sein Einsatz auf dem Feld war und ist vorbildlich, seit der Saison 2014/2015 wirkt er auch als Jugendtrainer bei den D-Junioren des Vereins: Sebastian Zähler ist das Gesicht einer Fußballer-Generation beim VfL – zu der auch Raphael Mosiolek, Andre Heim und Marius Wellpott gehören – die sich durch und durch mit ihrem Klub identifiziert.

Identifikations-Figur seiner Generation

Sebastian Zähler lebt und liebt Fußball. Unter Trainer Lars Thielking wurde er in der Saison 2015/2016 zum Spielführer, und spielt in der laufenden Saison eine 100-Prozent-Saison. Alle 24 Spiele in der Startformation, und die vier bisher erzielten Treffer sind ebenfalls Bestwert für ihn bei den Senioren. Das schaffte er nur einmal bisher unter Trainer Mario Ljubas in der Saison 2014/2015.

Mit 26 Jahren ist Sebastian Zähler, der in Bielefeld an der Universität auf Lehramt Deutsch und Sozialwissenschaften studiert, im besten Fußballalter. Er ist absolut geerdet, ein authentischer und kluger Typ, der weiß, was er dem Fußball zu verdanken hat und was man den VfL-Fans zurückgeben muss. Sebastian Zähler hat es verdient, mal im Fokus zu stehen. Zwei schwere Kreuzbandrisse (jeweils ein Jahre Pause) und eine Schambeinentzündung (sechs Monate Pause) warfen ihn zurück, aber nicht um.

Er hat sich immer zurückgekämpft. Familie und Freunde waren immer für ihn da. Als er im letzten Spiel der Saison 2017/18 in der Partie gegen den TuS Hücker-Aschen nach fast einjähriger Pause eingewechselt wurde, so erinnert er sich, da „hat sich der ganze Drosselhain erhoben und gejubelt. Das war ein tolles Gefühl“, sagt er und erinnert sich gern zurück. Das ist seine VfL-Familie, sein Verein. Diese Reaktion kam von VfL-Herzen. Echt, emotional. Ein Gänsehaut-Moment.



»Fairness und Ehrlichkeit – das muss ich vorleben.«

Den Werdegang beim VfL Mennighüffen hat er in einem exzellent geführten Album, das seine Eltern Susanne und Stephan für ihn angelegt haben, dokumentiert. Artikel, Tabellen und Fotos aus der Neuen Westfälischen zeigen 21 Jahre eines Fußballlebens für den VfL Mennighüffen. Mehr Identifikation geht nicht.

So ist logischerweise das Vereinsleben des VfL für ihn ein wichtiger Fixpunkt für Kommunikation. Ein Leben ohne Fußball ist für ihn – sein Herz schlägt für die Borussia aus Dortmund – nicht denkbar. Seine Werte, die er auch als Jugendtrainer seit fünf Jahren vermittelt und die er bei den Senioren als Spielführer lebt, sind tadellos. „Fairness und Ehrlichkeit sind für mich wichtig. Das muss ich als Trainer auch vorleben, begrüße vor dem Spiel meinen Gegenspieler, rede kurz mit ihm, gebe ihm die Hand. Das ist für mich selbstverständlich“, sagt er voller Überzeugung.

Die Fairness von Sebastian Zähler lässt sich auch an der Tatsache ablesen, dass er seit seinem ersten Spiel bei den Senioren in der Saison 2011/12 nicht eine Rote oder Gelb-Rote Karte gesehen hat! Das muss man erst mal so hinbekommen.


Das Lieblingsbild von Sebastian Zähler in seiner 21-jährigen Fußballerkarriere.


Thielking machte ihn zum Spielführer

Der Sportsmann Sebastian Zähler verdankt Jugendtrainern wie Thomas Arius und André Beeck sehr viel. Mit Arius arbeitete er neben den C-Junioren-Spielzeiten auch im Seniorenjahr 2012/2013 zusammen. Von allen Trainern (es begann mit Jens Heidemann und Dirk Brakemann) spricht Sebastian Zähler übrigens respektvoll, voller Lob, nur anerkennend. Der jetzige Trainer Lars Thielking machte ihn zum Spielführer, formte ihn weiter und besuchte Zähler selbstverständlich im Krankenhaus nach seinem zweiten Kreuzbandriss, den er sich Ende 2016/17 im Spiel gegen RW Dreyen zuzog. Wieder im rechten Knie. Thielking hatte ihn zuvor von der Sechser-Position zurückgezogen auf den Posten des rechten Verteidigers in der Viererkette.

Da hat Sebastian Zähler das Spiel vor sich, muss nicht in so viele unmittelbare Zweikämpfe und Nahkampfduelle wie auf der „Sechs“. Thielking ermunterte ihn (neben Yasin Can ist er der kleinste der Elf) auch bei Ecken mal nach vorne zu gehen. Er habe das Zeug zum Torabschluss. „So kam es in Oetinghausen jüngst beim 2:2 zu meinem schönsten Tor der Karriere nach einer Ecke von Alomerovic, als ich den Ball vom kurzen Pfosten überlegt in die lange Ecke geköpft habe. Zum 1:1.“

Sebastian Zähler hat im Lauf der 21 Jahre (!) in Summe so manche schöne Anekdote erlebt. Eine der schönsten trug sich in der ersten Seniorensaison 2011/2012 zu, als er auf dem nassen Drosselhain ranmusste, aber keine Eisenstollen unter den Fußballschuhen hatte. Also lieh er sich die viel zu großen Fußballschuhe von Victor Wiebe, zog sich ein paar große Socken drüber und konnte so auflaufen – und im Spiel gegen den SC Herford II damals den Stürmer Eduard Reh aus dem Spiel nehmen.


Sebastian in jungen Jahren beim Prüßner-Cup.


Comeback-Spieler des Jahrzehnts

Auch viele Momente beim Prüßner-Cup 2007 oder während eines Turniers in Mailand anno 2006 sind Sebastian Zähler sehr positiv in Erinnerung geblieben. Als D-Jugendtrainer nimmt er sich auch Zeit, sehr ausführlich mit den Jungs zu reden. Über den Fußball-Tellerrand hinaus zu reden. „Mein Motto ist: Jeden kann man integrieren.“ So wie er von Thomas Arius und André Beeck viel gefördert wurde, so viel gibt er von den gewonnenen und unterschiedlichen Eindrücken aus diesen Jahren nun an die D1-Jungs weiter. So bleibt die Erfahrung und Power in der großen Mennighüffener Fußball–Familie am Zirkulieren.

Unter Lars Thielking ging es für Sebastian Zähler und sein Team in der A-Liga zuletzt kontinuierlich nach oben. Die Plätze 7, 5, und 3 sprechen für sich. Nun wäre Platz 1 mathematisch drin, was aber noch vom Spitzenspiel gegen FA Herringhausen-Eickum an diesem Sonntag abhängt.

Zu wünschen wäre es Sebastian Zähler, der Schritt in die Bezirksliga. Sonst gilt: „In der Reihenfolge die Platzierungen 7-5-3-2 und dann 1“. Das sagt Sebastian Zähler, der großartige Comeback-Spieler des Jahrzehnts beim VfL Mennighüffen. „Sebastian ist ein vereinstreuer Kerl, der alles für den VfL gibt und auch als Mensch zu 100 Prozent in Ordnung ist. Er ist immer für alle da im Verein und im Vereinsleben. Ein toller Charakter“, sagt sein Trainer Lars Thielking.

Aufrufe: 018.5.2019, 19:30 Uhr
Wolfgang Döbber / FuPaAutor