Beifall aber auch für das unterlegene Team, denn der Regionalligist aus Budberg musste sich dem Favoriten erst nach leidenschaftlichem Kampf beugen.
„Zu einem guten Finale gehören nun mal zwei gute Mannschaften“, umschrieb Jürgen Raab, der Trainer der Gastgeberinnen, die 120 Minuten auf dem Budberger Kunstrasen. „Und wir waren die eine davon, und gehen jetzt mit einem guten Gefühl aus dem Spiel.“ Nur in den Anfangsminuten schien es so, als ob sein Team, das erstmals bis ins Endspiel vorgedrungen war, von den Gästen zu Statisten degradiert werden könnte.
Die Bocholterinnen legten los wie die Feuerwehr und einige Brände im SVB-Strafraum, die mitunter auch mit einer Prise Glück nur gelöscht wurden. Und wenn das nicht mehr half, durfte sich eine Torhüterin in den Vordergrund spielen, die bis vor wenigen Tagen auch in Budberg niemand kannte. Außer Raab wahrscheinlich, der Kristina Vrataric erst in der Woche zum SVB geholt hatte. Gerade einmal zwei Trainingseinheiten hatte die Keeperin mit der Mannschaft absolviert. Vrataric strahlte Sicherheit aus und ließ sich erst in der 30. Minute überwinden. Etwas Pech war auch noch dabei, als der erste Rettungsversuch gelang, der Ball von Ines Ridder dann aber doch vom Innenpfosten abgeprallt noch den Weg ins Netz fand.
War‘s das schon für die Gastgeberinnen? Nur fünf Minuten später stand fest, dass die noch längst nicht ans Aufgeben dachten. Wenn schon keine großen Chancen herausspringen, dann muss eben ein Freistoß herhalten. Lara Köchl holte ihn 18 Meter vor dem Tor der Gäste heraus, Scarlett Hellfeier nahm Maß. Wie ein Strich zischte der Ball an der überhaupt nicht reagierenden Torhüterin Vanessa Fischer in den linken Winkel. „Das Tor des Tages haben wir jedenfalls gemacht“, freute sich Raab über den Kunstschuss, um dann das Gespräch auf die Gegentreffer zu lenken. Die seien dann doch „eher selbstverschuldet“ gewesen. Denn Bocholt mühte sich natürlich, erspielte sich auch einige Möglichkeiten heraus, ließ seine Chancen aber auch liegen.
Ines Ridder jagte einen Strafstoß nur fünf Minuten nach dem Ausgleich in die Wolken – und wenn das Tor dann doch groß genug war, um es zu treffen, tauchte wieder Vrataric wie ein Schreckgespenst auf. Zweimal im zweiten Abschnitt hatten die Borussia den Ball bereits im Tor liegen sehen – die nicht allzu groß gewachsene Vrataric schraubte ihre Sprungfedern aus und entschärfte die Schüsse Marke „Hundertprozentig“.
Von den Rängen gab‘s lauten Applaus, von den Mitspielerinnen innige Umarmungen. Umso launischer vom Schicksal, dass es den SVB dann in der Verlängerung wieder auf den Boden herunterholte. Vrataric fehlten einige Zentimeter, der Ball, ausgerechnet von Sina Zorychta, vom SVB nach Bocholt gewechselt, getreten, flog über die Torhüterin hinweg ins Netz. Franziska Wenzel legte das 3:1 nach, doch der SVB meldete sich mit dem frechen Anschlusstreffer von Jessica Roth, die einen Bocholter Abwehrfehler per Lupfer bestrafte, noch einmal zurück. Als Budberg alles auf eine Karte setzte, schoss Vrataric ihre eigene Mitspielerin an. Die Ex-Moerserin Hanna Hamdi nahm dankend an und setzte nach 119 Minuten den Schlusspunkt eines Finals, das einen verdienten Sieger und stolze Unterlegene sah.