2024-05-02T16:12:49.858Z

Im Nachfassen
Die Parade des Tages: Holstein-Keeper Kenneth Kronholm hält den Elfmeter von Paderborns Christian Strohdiek.Stark
Die Parade des Tages: Holstein-Keeper Kenneth Kronholm hält den Elfmeter von Paderborns Christian Strohdiek.Stark

Holstein Kiel: Die harte Arbeit als wichtige Basis

Aber auch viel Humor im Störche-Lager

Die Erleichterung war spürbar. Nach der Niederlage in Zwickau hatten die Kieler „Störche“ schon Druck verspürt, den Anschluss an die oberen Tabellenränge nicht aus den Augen zu verlieren und unter Umständen sogar selbst in den Tabellenkeller hineinzurutschen. Das hart erkämpfte 2:1 gegen Paderborn kam da gerade recht.

„Wir müssen begreifen, dass solche Spiele ein wichtiger Bestandteil dieser Liga sind“, sagte Routinier Dominic Peitz. „Dieser Sieg war vielleicht wichtig dafür. Aber es gibt keinen Grund, in Euphorie zu verfallen. Wir müssen die einfache Arbeit verrichten. Das ist die Basis für andere Dinge“, erklärte der 32-Jährige. „Dass die Mannschaft dann die Qualität für besondere Momente hat, hat sie ja auch schon nachgewiesen.“

Auch Ralf Becker freute sich. „Wir hatten uns vorgenommen, auch mal die dreckigen Spiele zu gewinnen. Das ist uns heute mal gelungen“, sagte der Holstein-Sportchef. „Am Ende ist das Ergebnis wichtig, und das stimmt.“ Den Erfolg ordnete er insgesamt in die Rubrik „ein bisschen glücklich“ ein. „Das Quäntchen Glück gehört auch mal dazu“, stellte er fest. „Kenneth hat uns durch den gehaltenen Elfmeter natürlich den Sieg gerettet.“

Der Matchwinner zwischen den Pfosten musste mit dem Flachs der Kollegen leben. „Er hat ja sonst den leichtesten Job bei uns“, lachte Peitz. „Da muss man erwarten, dass er so einen Ball auch mal hält. Es wäre ja zu leicht, wenn es sonst nur darum geht, dass er den Ball kurz zum Außenverteidiger spielt.“

Kronholm selbst schloss sich den Albernheiten an und gab einzig zu Protokoll: „Ich möchte mich bei der Mannschaft entschuldigen...“ Dass der Humor derart die Oberhand gewann, spricht einerseits für eine vernünftige Stimmung im Team, andererseits aber eben auch für die angesprochene Erleichterung.

Für die hatte in erster Linie auch Kingsley Schindler gesorgt, dem als zweifacher Torschütze auch das Prädikat Matchwinner gebührte. „Das teile ich mir gern mit Kenny“, nahm er die Zweiteilung des inoffiziellen Titels Mann des Tages selbstverständlich an. „Wir haben die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht“, freute sich der 23-Jährige.

Beim ersten Treffer profitierte der Außenbahnspieler von einem perfekten Pass von Dominick Drexler. „Ich wusste, dass er diesen Ball spielen kann“, sagte Schindler. „Die Laufwege sind einstudiert.“ Auch der Abschluss war so geplant. „Ich wollte den Ball unter dem Torhüter hindurch schießen.“

Bei Treffer Nummer zwei war die Entscheidung nicht so klar. „Da hatte ich fast zu viel Zeit zum Überlegen“, gab Schindler zu. „Ich wusste nicht, ob ich einfach draufhauen soll oder den Ball einfach in die Ecke schieben.“ Letztlich hatte er mit seiner Wahl, einfach das freie rechte Eck anzuvisieren, die richtige Entscheidung getroffen.

So blieben in der Freude über den Sieg letztlich nur die Wermutstropfen in Form der Gelbsperren für Peitz und Rafael Czichos. Während die Verwarnung für den Kapitän unstrittig war, ärgerte sich Peitz über die Entscheidung. „Ich kann beim Kopfball nun mal nicht kerzengerade hochspringen“, erklärte er. „Wenn da der Arm mal oben ist, ist das ganz normal“, sagte er und verwies auch auf seine Körpergröße, bei der auch bei normalen Bewegungen die Hand schon mal über Schulterhöhe der Gegner landen könne.

Dass er nun ausgerechnet in Osnabrück, bei einem seiner Ex-Clubs, fehlt, wollte er nicht zu hoch hängen. „Mit meiner Spielweise muss ich nun mal damit rechnen, dass mal ein Spiel dabei ist, wo ich gesperrt fehle“, stellte er lapidar fest.
Aufrufe: 010.3.2017, 09:00 Uhr
SHZ / cjeAutor