ASC Cranz-Estebrügge II - SV Ottensen 5:4 (3:2).
Gespielt wurde auf dem Kunstrasenplatz. Vom Start weg entwickelte sich ein richtig gutes Spiel der 1. Kreisklasse mit viel Tempo. Die ASC-Routiniers Frank Schröder und Torjäger Kevin Hahn nahmen zunächst auf der Bank Platz. "Wir hatten uns in den Trainingseinheiten etwas ausgedacht", sagte ASC-Interimscoach Christoph Kramer direkt nach dem Abpfiff. Vom Ergebnis her kann man sagen, die Taktik fruchtete. Die Begegnung hätte allerdings auch anders ausgehen können. Frederik Meyer nutzte, für ihn manchmal ungewohnt, gleich seine erste Gelegenheit zum 1:0. Aus halbrechter Position innerhalb des Strafraumes zog er scharf und flach ab, unhaltbar für den jungen Gästekeeper Malte Haltner-Bering. Beide Mannschaften gingen verbissen in die Zweikämpfe, ohne dass es ein überhartes Spiel wurde. Verbal ging es da schon in einigen Szenen mehr zur Sache. Aber, das gehört alles dazu. Lukas Boll vergab nach 16 Minuten freistehend den Ausgleich. Sein Zwillingsbruder Phillip machte es fünf Minuten später besser. Allerdings war hier auch etwas Glück im Spiel. Boll schlug einen Freistoß mit links von der rechten Seite vor das Tor. Niemand kam heran und die Kugel flog auf direktem Weg zum 1:1 in die Maschen.
Weitere fünf Minuten später sogar die Führung der Gäste. Lukas Gräper parierte zunächst glänzend eine Direktabnahme von Tim Happernagl, Phillip Boll war zur Stelle und staubte zum 1:2 ab. Es ging weiter hin und her. Auf der linken Seite setzte sich der agile Jonas Hanke durch, flankte und am Fünfmeterraum waren sich Keeper Haltner-Bering und Jan Happernagl nicht einig. Frederik Meyer war es egal, er spitzelte den Ball mit der Fußspitze zum 2:2 ins Netz. Janis Anton vergab nur zwei Minuten später die erneute Gästeführung. Dann wurde es hitziger. Tim Happernagl und Jonas Hanke fingen das Kuscheln an und der Schiri verwarnte beide Akteure. Als beide Mannschaften sich gedanklich auf die Pause einstellten, hatte Jonas Hanke noch einen schönen Freistoß in petto. Unten rechts schlug es im Ottenser Tor ein und es stand 3:2 für die Hausherren. Dass man einen Oliver Winterling bei Standards eng decken muss, erfuhren die Altländer spätestens zwei Minuten nach Wiederbeginn. Phillip Boll trat einen Freistoß auf den langen Pfosten, wo Winterling sträflich ungehindert zum 3:3 einnicken durfte.
Christoph Wulf vergab die erneute ASC-Führung. Frederik Meyer legte mustergültig per Kopf auf, doch der 19-Jährige verzog völlig frei vor Haltner-Bering. Tim Happernagl machte es auf der anderen Seite besser und erneut kippte die Partie. Die Gastgeber riskierten jetzt alles, brachten nun endlich den Führenden der Torschützenliste, Kevin Hahn. Ottensen hätte jetzt den Sack zumachen müssen. Tom Zupp scheiterte an Lukas Gräper (74.) und Oliver Winterling schoss aus etwa zehn Metern nur an die Latte (82.). Und dann nochmal Winterling. Sein Fernschuss landete erneut am Querbalken. Eigentlich hätte die Begegnung längst zugunsten der Gäste entschieden sein müssen.
Und so kam es eben anders. Kevin Hahn spitzelte eine Vorlage von Frederik Meyer an Torwart Malte Haltner-Bering vorbei zum 4:4 (88.) - sein 21. Saisontreffer. In der 90. Minute eine lobenswerte, sportliche Szene, an der Ottensens junger Torwart beteiligt war. Frederik Meyer versuchte einen abgefälschten Ball noch vor der Torauslinie zu spielen, kam allerdings erst hinter der Linie an die Kugel. Statt Eckball entschied Schiedsrichter Konstantinos Zimioglou auf Abstoß. Haltner-Bering wies den Schiri daraufhin, dass es Ecke war! Das beim Spielstand von 4:4 in der 90. Minute! Alle Achtung! Zu seinem "Glück" wurde der Eckball geklärt.
Dennoch verlor der SV Ottensen sein erstes Saisonspiel. In der 6. Minute der Nachspielzeit flog der letzte Eckball durch den Gästestrafraum, landete bei Henning Lührs und der hämmerte den Ball zum 5:4 ins Netz. Ottensen reklamierte Foulspiel, der Schiri gab den Treffer. Vielleicht war die Nachspielzeit ein wenig zu lang, aber ein Foul war hier nicht zu erkennen. Es wurde noch einmal richtig laut auf dem Platz, nach wenigen Minuten beruhigte sich das Ganze. "Wir hätten längst alles klarmachen können", ging Ottensens Trainer Ralf Böhling kopfschüttelnd vom Platz. Bereits am Freitagabend davor war ihm beim Ü40-Spiel in Himmelpforten ein ähnliches Schicksal ereilt. Es war nicht sein Wochenende.