2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Während die Pipinsrieder auf den Schiedsrichter einstürmen, kümmert sich Schwabmünchens Mannschaftsarzt Florian Döbereiner um den verletzten Amar Cekic. Später bekam er noch Unterstützung von TSV-Betreuerin Magdalene Burghold.
Während die Pipinsrieder auf den Schiedsrichter einstürmen, kümmert sich Schwabmünchens Mannschaftsarzt Florian Döbereiner um den verletzten Amar Cekic. Später bekam er noch Unterstützung von TSV-Betreuerin Magdalene Burghold. – Foto: Christian Kruppe

Harte Worte in Richtung Pipinsried

Das Bayernliga-Spitzenspiel vom Wochenende schlägt weiterhin hohe Wellen +++ Schwabmünchen übt nach dem 0:2 reichlich Kritik an FCP-Trainer Fabian Hürzeler

Es war eine an sich harmlose Szene, die dem Bayernligaspitzenspiel zwischen dem TSV Schwabmünchen und dem FC Pipinsried eine unerfreuliche Wende gab. Bei einem Laufduell mit Schwabmünchens Kapitän Tim Uhde und Amar Cecik kam der Gästespieler zu Fall und verletzte sich dabei schwer an der Hand.

Obwohl die Entscheidung des Schiedsrichtergespanns zuerst Abstoß lautete, kam am Ende die für viele unfassbare Entscheidung: Rot für Tim Uhde und Strafstoß für Pipinsried. Als wenig später Pipinsried durch einen abseitsverdächtigen Treffer auch noch das zweite Tor machte, war das Spitzenspiel schon vor der Pause vorbei. „Der Schiedsrichter hat mit seiner lächerlichen Entscheidung ein tolles Fußballspiel kaputt gemacht“, schimpfte Schwabmünchens Trainer Paolo Maiolo nach der Partie.

Doch was den Schwabmünchner nun noch mehr aufstößt, sind die Äußerungen seitens des FC Pipinsried im Nachgang der Partie. Vor allem Trainer Fabian Hürzeler steht dabei im Fokus. Er sagt: „Der Spieler hat die schwere Verletzung von Amar Cekic mutwillig in Kauf genommen. Das war eine ganz üble Aktion, die extrem unsportlich war.“ Hürzeler unterstellt Schwabmünchens Tim Uhde Absicht.

„Der Spieler Tim Uhde hat die schwere Verletzung von Amar Cekic mutwillig in Kauf genommen. „Das grenzt an Rufmord“, schimpft Schwabmünchens Abteilungsleiter Germar Thiele. Am meisten trifft es aber Tim Uhde. „Es war ein normaler Zweikampf. Vor allem aber: Ich habe nie die Absicht, jemanden zu verletzen. Mir tut das, was Amar Cekic passiert ist, unglaublich leid“, so Uhde. Der TSV-Kapitän hatte mit Cekic mittlerweile schon Kontakt und ihm dabei noch mal die besten Wünsche übermittelt.

Dass die Aktion eher kein Foul war, bestätigt auch das Urteil des Sportgerichts. Ein Spiel Sperre lautet dies. „Der Verband wertet diese Rote Karte sozusagen als Fehlentscheidung“, interpretiert dies Germar Thiele. Damit könnte er richtig liegen, denn Uhde sah beim letzten Spiel der vergangenen Saison schon eine fragwürdige Rote Karte und wäre somit Wiederholungstäter. Das würde eigentlich ein höheres Strafmaß nach sich ziehen. Um so mehr können die Schwabmünchner die Aussagen Hürzelers nicht verstehen. Auch der sportliche Leiter Manfred Bock hat wenig Verständnis für den Pipinsrieder Trainer. „Das ist unterste Schublade. Einen Spieler auf die Art und Weise so an den Pranger zu stellen, dass geht gar nicht.“ Germar Thiele legt noch nach: „Hürzeler macht sich mit seinen Aussagen lächerlich. Niemand will, dass sich jemand verletzt.“

Immer noch wütend ist Schwabmünchens Trainer Paolo Maiolo. „Das Verhalten von Hürzeler geht gar nicht. Der hat schon nach vier Minuten die ersten Karten gefordert, steht dabei fünf Meter im Spielfeld“, so Maiolo. Symbolhaft für ihn auch das Geschehen nach der Verletzung vom Amar Cekic. „Spieler und fast die ganze Bank stürmen auf den Schiedsrichter zu, lassen den Spieler liegen. Um den haben sich dann unser Mannschaftsarzt und unsere Betreuerin gekümmert“, erinnert sich Maiolo kopfschüttelnd.

„Und dann stellt Hürzeler einen Spieler namentlich an den Pranger. Das zeugt von wenig Anstand und Klasse“, legt Maiolo nach und verweist auf Hürzelers Bilanz der Vorsaison. „14 Gelbe Karten in 26 Spielen sind Aussage genug“, so Maiolo. „Es ist eine Schande, dass ein Trainer, der auch noch für den DFB aktiv ist, so auftritt. Er soll sich ein Beispiel an seinem Co-Trainer Muriz Salemovic nehmen, der weiß, wie man sich verhält“, schimpft Schwabmünchens Trainer weiter. „Bei mir hat sich nach dem Spiel sogar ein Pipinsrieder Spieler für das Verhalten seines Trainers entschuldigt“, ergänzt Maiolo. „Es ist schade, dass so was passiert. Ich wünsche dem Fußballer Amar Cekic in jedem Fall eine gute und schnelle Besserung“, sagt Schwabmünchens Trainer.

Dazu bringen die Schwabmünchner noch zwei weitere Szenen ins Spiel. „Die Aktion, bei der sich Thomas Rudolph verletzt hat, ist sehr grenzwertig. Und wenig später hat es Lukas Kusterer erwischt, da waren sogar die Stollenabdrücke auf dem Knie zu sehen“, so Maiolo. Beide Aktionen wurden nicht als Foul gewertet.

Auch die Kommentare einiger Pipinsrieder in den sozialen Netzwerken kommen bei den Schwabmünchnern nicht gut an. „Da wird auf den Rasen geschimpft. Der war für Ende November in einem guten Zustand. Aber scheinbar hat man beim Dorfclub schon die Bedeutung ehrenamtlichen Engagements vergessen“, legt Bock nach. Auch Germar Thiele stimmt Bock zu, ihn stören auch die Kommentare über das Verhalten der Schwabmünchner Zuschauer. „Wenn es wirklich beleidigende Rufe in Richtung des verletzten Spielers gab, ist das nicht in Ordnung. Aber auch hier sollten sich die Pipinsrieder an die eigene Nase fassen. Es ist ein Unding, wenn mehrere sogenannte Fans einem 80-jährigen Zuschauer Prügel androhen. Und die Schmährufe in Richtung Tim Uhde waren auch nicht so schön“, so Thiele.

Mehr Lokalsport gibt es unter www.schwabmuenchner-allgemeine.de

Aufrufe: 027.11.2019, 10:11 Uhr
Schwabmünchner Allgemeine / Christian KruppeAutor