2024-04-25T14:35:39.956Z

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Die Enttäuschung saß tief. | Foto: Patrick Seeger
Die Enttäuschung saß tief. | Foto: Patrick Seeger

Frust über den Trostpreis weicht nur langsam

Nach dem verlorenen Pokalfinale schwankt die Stimmung beim FC Bötzingen zwischen Enttäuschung und Anerkennung.

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Für die Fußballer und Fans des FC Bötzingen ging der ganz große Traum vom südbadischen Pokalsieg am Mittwochabend im Freiburger Möslestadion nicht in Erfüllung. Doch so groß die Enttäuschung nach der 0:4 Niederlage gegen den Ligakonkurrenten SV Waldkirch auch war, so trug man die Niederlage doch mit Fassung. "Es war schon ein großer Erfolg, dass wir erstmals in dieses Finale eingezogen sind" resümierte der Vereinsvorsitzende Andreas Messerschmidt. Zur Pause hatte er schon Ungutes geahnt, denn beim Stand von 0:2 machte ihm vor allem die Chancenverwertung des eigenen Teams Sorgen. Das wurde dann auch in Halbzeit zwei nicht besser, wovon sich auf der Haupttribüne auch die kurz nach der Pause eingetroffene Firmenspitze des Hauptsponsors des FC Bötzingen, des Automobilzulieferers SMP, überzeugen musste.
Dass die Bötzinger Fußballer aber immer wieder die Offensive suchten, fand Anerkennung im Publikum. Nächste Saison könne man wieder angreifen, nahm der indische SMP-Chef Vivek Chaand Sehgal aufmunternd den Spielausgang ebenso gelassen wie Bürgermeister Dieter Schneckenburger. "Sie haben viele Chancen gehabt, aber sie leider nicht genutzt", befand das Gemeindeoberhaupt.

"Der SW Waldkirch hat verdient gewonnen, uns fehlte auch in manchen Situationen das Quäntchen Glück" sagte FC-Trainer Jens Scheuer nach dem Spiel. Beeindruckt zeigte er sich von der deutlich über 3000 Zuschauer zählenden Kulisse, die aber ganz eindeutig von den Fans des SV Waldkirch geprägt wurde. Sie übertrafen den Bötzinger Anhang an Zahl und vor allem an Stimmgewalt deutlich. Wenigstens zwei Transparente, von Bötzinger Fans an der Haupttribüne aufgehängt, signalisierten Unterstützung für die in weiß aufgelaufenen Kicker vom Kaiserstuhl. "Ich habe auch noch nie so viele Bötzinger in einem Stadion gesehen", staunte FC-Chef Messerschmidt. Respektvollen Beifall gab es für die FC-Spieler, als sie sich den Trostpreis, die Silbermedaillen des Fußballverbandes, abholten, um danach auf dem Rasen sitzend den Walkircher Kollegen zuzuschauen, wie diese mit dem errungenen Pokal Freudentänze aufführten. Sportlich fair spendeten dazu auch die unterlegenen Bötzinger Fußballer Beifall.

Am Abend kamen Mannschaft und Betreuer noch in einem Freiburger Lokal zusammen, um den Frust abklingen zu lassen. "Alkohol war aber nicht sehr gefragt", meinte Messerschmidt, der später in Bötzingen in der von ihm geführten "Krone" noch mit vielen dorthin gekommenen Bötzinger Fans Nachlese hielt. Die Devise für ihn wie für Trainer Jens Scheuer ist klar. "Wir lassen uns nicht hängen und wollen die drei letzten Saisonspiele eine anständige Vorstellung geben". Dabei hofft man, dass endlich auch zu den eigenen Heimspielen mehr Leute kommen und den auch im Mösle gezeigten, qualitativ guten Fußballsport honorieren.

Die nächsten Gelegenheiten dazu bestehen gleich am Wochenende: Am Samstag, 17. Mai spielt um 17.45 Uhr die erste Mannschaft gegen den FC Denzlingen, im Anschluss will man im Sportheim mit den Fans das Deutsche Pokalfinale anschauen. Und am Sonntag, 18. Mai, um 15 Uhr spielt die zweite Mannschaft in Eichstetten. Mit einem Sieg dort gegen den SC Eichstetten wären dann Meisterschaft und Aufstieg in die Kreisliga A schon greifbar nahe. Im Fußball können Enttäuschung und Feierlaune manchmal schnell aufeinander folgen.
Aufrufe: 015.5.2014, 22:00 Uhr
Manfred Frietsch (BZ)Autor