2024-06-13T13:28:56.339Z

Interview der Woche
Die beiden Übungsleiter von SW Wiesbaden haben über ihr aberkanntes Windböen-Tor sowie über das kommende Topspiel gegen die Germania gesprochen. F: Guido Barzellotti/Ig0rZh – stock.adobe
Die beiden Übungsleiter von SW Wiesbaden haben über ihr aberkanntes Windböen-Tor sowie über das kommende Topspiel gegen die Germania gesprochen. F: Guido Barzellotti/Ig0rZh – stock.adobe

"Ein regulärer Treffer, der zurückgenommen wurde"

Doppel-"Nachspielzeit" mit Jean-Pierre Gersdorf und Carsten Engel +++ Trainertandem von SW Wiesbaden blickt auf das Topspiel gegen die Germania

Wiesbaden. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Jean-Pierre Gersdorf und Carsten Engel. Die beiden C-Lizenz-Inhaber erklären ihre Sicht der Dinge zum aberkannten Windböen-Tor. Und obwohl Schwarz-Weiss Wiesbaden in der Kreisliga B Wiesbaden Staffel 1 ganz oben mitmischt, kann von einer Aufstiegspflicht ist beim Zweitplatzierten noch keine Rede sein.

FuPa: Am verganenen Wochenende wurde eurem Team ein Tor aufgrund der starken Beeinflussung durch den Wind zurückgenommen. Wie habt ihr diese Szene erlebt?

Jean-Pierre Gersdorf: Aus einer Ecke heraus hat der gegnerische Torhüter den Ball abgewehrt, doch sein Klärungsversuch landete auf der Brust unseres Spielers, der daraufhin bis ins Tor laufen konnte und den Ball über die Linie drückte. Für uns also ein regulärer Treffer, der zurückgenommen wurde. Er hat den Treffer nicht gegeben. Mit der Begründung, dass die Windböe und die dazugehörige Flugkurve des Balles so stark gewesen sei, dass dieses Tor irregulär erzielt wurde. Das fanden wir sehr ungerecht. Dazu kommt noch, dass uns dieser Treffer zum Sieg gefehlt hat, aber daran können wir leider auch nichts mehr ändern. Das Spiel wurde zwischenzeitlich auch für fünf Minuten unterbrochen, aber dadurch wurden die Witterungsbedingen ja auch nicht besser.

Nach diesem Unentschieden habt ihr nun die Tabellenführung eingebüßt. Wo soll es am Ende der Saison mit Schwarz-Weiß hingehen?

Jean-Pierre Gersdorf: Wir haben uns vor der Saison gesagt, dass wir unseren Platz der Vorsaison (Rang fünf, Anm. d. Red.) verbessern möchten und dieses Ziel scheinen wir zu erreichen. Dass wir die Tabellenführung verloren haben, ärgert uns schon ein wenig, aber jetzt schauen wir schon auf das nächste Spiel. Uns war vor dieser Saison schon klar, dass Hajduk und Germania Wiesbaden mit uns oben mitmischen werden. Der Aufstieg ist jedoch kein Muss, sondern eine Kann-Situation.

Der kommende Gegner heißt Germania Wiesbaden. Wahrlich ein Topspiel - Zweiter gegen den Dritten - wie werdet ihr das Spiel angehen und ist der Naturrasen ein Handicap für euch?

Carsten Engel: Wir erwarten einen starken Gegner, der den Abstand auf uns verkürzen möchte. Im Gegensatz dazu wollen wir natürlich unseren 'Verfolger' weiterhin auf Abstand halten. Wir wissen, wie stark unser Team und unsere mannschaftliche Geschlossenheit ist, dementsprechend werden wir auch auf den Naturrasen bei der Germania auf Sieg spielen. Wenn man ganz oben dabei sein möchte, muss man auf Kunst-, Naturrasen und auf einem Hartplatz gute Leistungen abrufen.

Gibt es auch eine Rivalität zwischen den beiden Vereinen? Beide Klubs sind ja gefühlt 100 Meter Luftlinie voneinander entfernt.

Jean-Pierre Gersdorf: Von einer Rivalität würde ich nicht sprechen, das kann man aus der Vergangenheit ablesen, da wir viele Freundschaftspiele mit der Germania ausgemacht haben. Wenn man jedoch aus tabellarischer Sicht denkt, dann kann man natürlich von einen Kontrahenten sprechen, aber eine Feindschaft besteht zwischen den beiden Vereinen nicht.

Bei Schwarz-Weiß seid Ihr als Trainertandem aktiv. Wie funktioniert hat die Zusammenarbeit bei euch angefangen?

Jean-Pierre Gersdorf: Ich habe 2014 als Spieler bei Schwarz-Weiss Wiesbaden begonnen, bis ich es nach einer schwereren Verletzung eingesehen habe die Schuhe an den Nagel zu hängen.

Carsten Engel: Im Gegensatz zu ihm bin ich seit 2004 im Verein aktiv. In der Saison 2016/17 haben wir dann zusammen ein Trainer-Duo für die erste Mannschaft gebildet.

Und wie läuft die Zusammenarbeit jetzt ab?

Jean-Pierre Gersdorf: Wir stehen ständig in Kontakt. Wir haben oftmals die gleiche Meinung, aber wenn wir sie nicht haben, dann ziehen wir auch förderliche Dinge heraus. Wir arbeiten sehr effektiv miteinander zusammen. Fachlich gesehen können wir uns ebenfalls gut unterhalten. Zu Trainingseinheiten dürfen wir oftmals 40 Mann bei uns auf dem Platz begrüßen, das ist in der B-Liga auch nicht gerade üblich, aber es macht einfach sehr viel Spaß, wenn alle an einem Strang ziehen.

Verfolgt der Verein eine klare Vereinsphilosophie und was macht Schwarz-Weiss Wiesbaden eurer Ansicht nach aus?

Jean-Pierre Gersdorf: DJK Schwarz-Weiss Wiesbaden zeichnet sich größtenteils über die sensationelle Jugendarbeit aus. Hier sind 12-13 Jugendteams aktiv und die meisten Spieler aus dem Herenbereich kommen aus der eigenen Jugendschmiede. Die Jungs kennen sich schon seit Jahren. Außerhalb des Platzes unternehmen die Jungs ebenso gerne mal was miteinander, das sind alles Freunde. Das grenzt uns womöglich von den anderen Vereinen in der Umgebung ab. Wir haben keinen Superstar in der Mannschaft und mit Amateurverträgen locken wir auch keinen Spieler.

Carsten Engel: Der Verein versucht, dass sich die Spieler mit dem Klub indentifizieren. Beispielsweise werden Schwarz-Weiss-Klamotten oder mal eine Tasche an die Spieler gegeben, um den Verein auch mal nach außen etwas zu repräsentieren. Unsere Donnerstags-Sitzung ist auch etwas besonders. Da kochen wöchentlich immer zwei (andere) Spieler für das ganze Team und da wir sehr international aufgestellt sind, genießen wir eine Vielfalt an gutem Essen.

Aufrufe: 013.3.2019, 13:00 Uhr
Tim RespondekAutor