2024-06-04T08:56:08.599Z

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Wir schauen auf interessante Meinungen über die Probleme im Amateurfußball zurück. Daniel Mach (links), Sven Hillmer (mitte), Dennis Jantz (rechts). Foto: Jung
Wir schauen auf interessante Meinungen über die Probleme im Amateurfußball zurück. Daniel Mach (links), Sven Hillmer (mitte), Dennis Jantz (rechts). Foto: Jung

Die Probleme des Amateurfußballs - FuPa Stammtisch

Kleines Revue zum FuPa-Stammtisch vom Freitag +++ Wir fassen die Meinungen von Schiedsrichter Dennis Jantz und Naurod-Coach Daniel Mach über Themen wie Bundesliga-Sonntagsspiele, Gewalt im Amateurfußball und Videobeweis zusammen

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Region. Am letzten Freitag veranstaltete FuPa den zweiten Stammtisch. Diesmal fand sich in der Liftfaßsäule eine mehr als geeignete Location, um über unseren Amateurfußball zu diskutieren. Als Gäste durften wir den Jung-Schiedsrichter Dennis Jantz und Naurod-Trainer Daniel Mach, der für den erkrankten Reiner Mittermeier einsprang, begrüßen. Unser Moderator Sven Hillmer befragte die beiden Akteure zu unterschiedlichen Themen, von Gewalt auf dem Fußballplatz, über den Videobeweis bis hin zur Debatte wegen der Bundesliga-Sonntagsspiele.

Beginnend mit der Frage, wie man zur WM in den Wintermonaten steht, äußerten sich beide Gäste kritisch dem gegenüber.

Jantz: "WM heißt für mich, den Grill anschmeißen und mit den Kumpels das Bierchen zu öffnen." Dies wird in den Wintermonaten schwieriger umsetzbar.

In Bezug damit bringen wir die Kluft zwischen dem Profifußball und dem Amateurfußball.

Mach: "Der Profifußball entfernt sich immer mehr vom Amateurfußball . dieses Rad ist nicht mehr zurückzudrehen. Die Profivereine interessiert es nicht, was die Amateurvereine machen."

Unser Reporter Hillmer befragte den Trainer auch hinsichtlich der Moral und dem damit verbundenen Zugehörigkeitsgefühl. Denn im Amateurbereich meinen viele, das Werte wie Loyalität und Respekt verloren gehen.

Mach: "Es ist immer schwierig, Spieler an den Verein zu binden." Gleichzeitig überträgt er dies auch wieder auf den Profifußball: "Im Profibereich verlängern Spieler ihren Vertrag und wechseln zwei Wochen später den Verein, klopfen sich vorher jedoch noch mal aufs Herz und küssen das Wappen."

Noch ein Thema, das mit den Profis zusammenhängt, ist das Austragen von Bundesligaspielen am Sonntag. Viele Stimmen wurden laut, die meinten der Amateurfußball leide darunter, die Leute würden lieber im Stadion oder vor dem Fernseher sitzen, anstatt den heimischen Verein zu unterstützen. Als Schiedsrichter kommt Dennis Jantz viel rum und teilt seine Empfindungen bezüglich dieses Themas.

Jantz: "(Es gibt) regional ganz große Unterschiede! Fulda zum Beispiel, da spielen die ganzen Spieler nicht fürs Geld, sondern dort, wo sie aufgewachsen sind. Da ist der Sonntag ein Familienausflug. In unserer Region, in der zwei Bundesligisten und ein Drittligist beheimatet sind, sieht das alles anders aus. Die Leute fragen sich: Wer spielt denn hier überhaupt noch aus diesem Ort?"

Auf seinen Verein bezogen, kann Daniel Mach wiederspiegeln:

"Bei uns in Naurod merkt man das nicht."

Moderator Hillmer machte an dieser Stelle einen Cut und leitete das nächste Thema mit der Frage ein, ob die Gewalt im Amateursport zugenommen hat und ob man als Schiedsrichter nun mehr Angst hat, auf dem Platz zu stehen.

"Angst ist das falsche Wort", so Jantz. Ein mulmiges Gefühl sei an dieser Stelle zutreffender. "Ich würde nicht unbedingt sagen, dass die Gewalt zugenommen hat. Durch die Medien sind solche Informationen mittlerweile einfach blitzschnell bei uns."

In diesem Zusammenhang steht auch der Vorfall zwischen Bierstadt II und der Spvgg Igstadt, bei der ein Spieler krankenhausreif geschlagen wurde. Der betroffenen Verein trennte sich unmittelbar von diesen beiden Übeltätern. Doch, ist der Verein teilweise selbst Schuld, solche Spieler in den Verein zu lassen?

Mach: "Ich kenne weder die Spieler noch den Verein. Doch einige Spieler sind neben dem Platz andere Menschen wie auf dem Platz." Dass Bierstadt II für den Spielabbruch dann eine Strafe zahlen musste, ist für den Trainer des 1. FC Naurod fragwürdig. "Natürlich gibt es Vorschriften. Doch man muss sich auch in die Köpfe der Spieler hineinversetzten. Das ist eine Sache zwischen Regularien und menschlicher Seite."

In Sachen Videobeweis im Amateurfußball sind sich alle einig, nämlich dass es nicht umsetzbar ist.

Jantz: "Natürlich treffen wir liebendgerne nur richtige Entscheidungen." In Bezug auf das Amateurspiel, bei dem der Schiedsrichter die Szene nocheinmal auf einem Smartphone sah und seine Entscheidung aufgrund dessen zurücknahm, hält Jantz fest: "(In diesem Fall ist der) Videobeweis nicht zulässig." Auch Mach stimmt dem zu: "Die Umsetzbarkeit ist nicht gegeben."

Abschließend hakte unser Moderator bei den Gästen über deren Aktivität und Zufriedenheit mit FuPa nach. Die Resonanz der beiden war positiv.

Jantz: "Sonntagabend Füße auf die Couch und bei FuPa Berichte, Ergebnisse, etc. durchlesen." Allgemein würden die Schiedsrichter durch Filmmaterial auf FuPa eine weitere Art des Feedbacks wahrnehmen können.

Mach: "Die Vorberichte, die Nachberichte, das gehört einfach dazu."


In den folgenden Videos könnt Ihr die Talkrunde nochmal in voller Länge genießen:



Aufrufe: 05.12.2018, 14:00 Uhr
Fabian SchlosserAutor