2024-05-22T11:15:19.621Z

Ligabericht
Muti Brim zeigt an, wo es langgeht.
Muti Brim zeigt an, wo es langgeht. – Foto: Siegfried Lörz

Die Brims leiden unter der Zwangspause

Kreisklasse A Sinsheim +++ Mit dem SV Tiefenbach hätte er den dritten Rang mindestens halten wollen

Muti Brim blutet derzeit das Herz. "Wenn es wieder weitergeht, könnten wir von mir aus drei Mal die Woche spielen", sagt der Trainer des SV Tiefenbach aus der Kreisklasse A. Zusammen mit seinem Bruder Yusuf hat er letzten Sommer als Spielertrainer dort begonnen und wird nach einer unerwartet starken Vorrunde, die auf dem dritten Rang endete, ausgebremst.
Sport ist nur in den eigenen vier Wänden möglich, zu seinem Glück hat sich Brim ein kleines Fitnessstudio eingerichtet. "Ich mache jeden Tag Sport, sei es im Fitnessraum oder eben Laufen", berichtet der 32-Jährige aus dem Homeoffice, in dem er aktuell ungewollt sehr viel Zeit verbringen muss. Als Produktmanager einer Heilbronner IT-Firma steht er in ständigem Austausch mit den Vertriebsmitarbeitern des Unternehmens.

Immerhin, und das ist den Brims ganz wichtig, ist der persönliche Kontakt gegeben. Die Zwillinge Muti und Yusuf haben zusammen am angrenzenden Grundstück der Eltern in Eppingen gebaut. "Bei uns gibt es meistens nur ein Thema und das ist Fußball", schmunzelt Muti Brim, der seinen Vater fast noch mehr bestraft sieht aufgrund der Pause, "unser Papa ist mindestens genauso fußballverrückt, er dreht richtig am Rad, weil momentan nichts los ist und noch nicht einmal im Fernsehen Fußball kommt."

Gerade der Blick auf die eigene starke Anfangsphase in Tiefenbach lässt die Spielpause noch ungünstiger erscheinen. "Ich bin mir sicher, dass wir in der Rückrunde nicht viele Partien verloren hätten, da wir mit einer klasse Verfassung in die Rückrunde gestartet sind und das beim 3:0-Sieg gegen Babstadt zum Auftakt direkt bewiesen haben", bezieht sich Brim auf das bislang einzige Pflichtspiel des Jahres 2020. Mit ihren Spielern halten die Brim-Zwillinge engen Kontakt, wie Muti berichtet: "Wir vertrauen den Jungs außerdem, sie sind auf einem sehr guten Fitnesslevel und wissen, dass sie drei, vier Mal die Woche joggen gehen sollen."

Diesen Sonntag müssen die Brims zum fünften Mal in Folge einer anderen Beschäftigung als dem geliebten Fußball nachgehen. Vier Mal ist das Coronavirus der Grund gewesen, einmal ein komplett abgesagter Spieltag wegen Unbespielbarkeit der Plätze. Muti Brim wird stattdessen sein eigenes Fitnessprogramm durchziehen. "Ich versuche nicht immer daran zu denken, am Sonntagabend wird es aber wieder fehlen, nicht völlig kaputt vom Spiel auf der Couch zu liegen", so der Spielertrainer, der diese Runde trotz seiner defensiven Rolle bereits drei Tore schoss.

Der Gegner am Sonntag hätte FVS Sulzfeld geheißen. Auswärts eine sehr knifflige Aufgabe für den SVT, nicht nur aufgrund des 2:2-Remis in der Vorrunde, es wäre obendrein zum Verfolgerduell gekommen. Kurioserweise warten die Sulzfelder seit ihrem Abstieg 2016 noch immer auf einen Sieg gegen Tiefenbach. Die sieben bisherigen Begegnungen endeten vier Mal unentschieden und drei Mal zu Gunsten der Gelb-Schwarzen.

Trotz der nicht gerade rosigen Aussichten die nächsten Wochen betreffend, gibt Brim die Hoffnung nicht auf, die Saison zu Ende zu spielen. "Und wenn nicht, müssen wir eben schweren Herzens den Reset-Knopf drücken, aber wir wollen eine Entscheidung", hofft er bald auf Klarheit darüber, wie es mit dem Amateurfußball weitergehen soll.

Die Grundlagen dafür sind in Tiefenbach gelegt. Schon vor der Zwangspause haben die Brim-Zwillinge ihr Engagement um mindestens ein weiteres Jahr verlängert. Der Großteil des Kaders hat ebenfalls seine Zusage gegeben. "Für Yusuf und mich gab es nichts zu überlegen, wir wollen noch ein, zwei junge Kicker dazu holen, um die Mannschaft etwas zu verjüngen", verrät Brim. Den eigenen dritten Platz hält er keinesfalls für ein Zufallsprodukt, auch wenn man den SVT vor Rundenbeginn dort nicht erwarten durfte: "Man merkt den Jungs in jedem einzelnen Trainingsspiel an, dass sie gewinnen wollen. Und in der Runde haben wir außerdem oft verdient und deutlich gewonnen."

Aufrufe: 05.4.2020, 08:00 Uhr
red.Autor