2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
– Foto: Jens Dünhölter

Déjà-Vu: FSV Gütersloh gewinnt erneut 5:1 gegen Arminia Bielefeld

Neues Spiel, altes Ergebnis – nach dem Erfolg im DFB-Pokal können die Gütersloher Frauenfußballerinnen auch im Zweitliga-Alltag den Konkurrentinnen aus Bielefeld das Fürchten lehren. Arminias Frauen bleiben weiterhin punktlos.

So etwas nennt man wohl Déjà-vu-Erlebnis. Zwei Wochen nach dem 5:1-Triumph im DFB-Pokal feierten die Fußballerinnen des FSV Gütersloh auch im Meisterschaftsspiel der 2. Bundesliga einen Erfolg in gleicher Höhe gegen Arminia Bielefeld. „Wir wollten zeigen, dass der Pokalsieg kein Zufall war“, brachte Annalena Rieke den „unbändigen Willen“ ihres Teams nach dem Schlusspfiff verbal zum Ausdruck. Vorher hatte die 21-jährige Stürmerin das auf dem Platz auch fußballerisch dokumentiert. Mit der direkten Vorbereitung des 1:0 durch Isabelle Wolf (30.), ihrem Treffer zum 4:1 (75.), den Stadionsprecher Markus Graskamp zurecht als „Traumtor“ feierte, und vor allem durch ihre Klasse in punkto Ballbehauptung sowie durch ihre Dominanz in den Zweikämpfen trug Rieke wesentlich dazu bei, dass ihr Team nach 90 Minuten wieder den lautstarken „Derbysieger“- Kreis bilden konnte.


Das war nicht unbedingt zu erwarten gewesen, denn zwischen den beiden Derbys hatte der FSV einen ziemlich enttäuschenden 0:1-Auftritt beim Aufsteiger SV Berghofen hingelegt. „Wir hatten etwas gutzumachen – fürs Team und für den Trainer“, schilderte mit Celina Baum eine weitere herausragende Spielerin den Grund für die „besondere Motivation“ der Gütersloherinnen. Die 19-Jährige aus Lage, vor vier Jahren zum FSV gekommen, lieferte ihr bisher bestes Spiel. Wie sie das 3:1 mit einem Pass auf Pauline Berning vorbereitete (64.), wie sie das von Wolf erzielte 5:1 (77.) mit einem fußgenauen Pass ermöglichte und wie sie 90 Minuten lang als Rechtsaußen nach vorne und hinten arbeitete, nötigte auch Steffen Enge („Absolut stark“) ein Sonderlob ab.

Der Trainer hatte personell durchaus auf die Enttäuschung von Berghofen reagiert. Er brachte mit Stürmerin Lena Strothmann sowie Rechtsverteidigerin Elina Büttner zwei Youngster neu in die Anfangself und nominierte Melanie Schuster trotz gerade erst überstandener Krankheit wieder für die Innenverteidigung. Dass er so schnell auf die „gekränkte Qualität“ (Enge) auf der Ersatzbank würde zurückgreifen müssen, hatte einen bedauerlichen Grund. Strohmann ging in der 15. Minute ohne erkennbares Foul bei einem Laufduell zu Boden und musste mit Verdacht auf Kreuzbandriss ins Krankenhaus transportiert werden. Annalena Rieke kam für sie – Glück im Pech.

Dass der FSV Gütersloh auf die Siegerstraße einbiegen konnte, hatte er Sarah Rolle zu verdanken. Die Torhüterin drehte in der 3. Minute mit einer Hand einen Bielefelder Kopfball noch um den Pfosten, den alle schon im Netz gesehen hatten. Mindestens die erste halbe Stunde gehörte den Gästen, denen vorne allerdings Präzision und Durchschlagskraft fehlte. Sarah Grünheid vergab kurz vor der Pause, als die Gütersloher Abwehr schwamm, zwei Top-Chancen. Dagegen nutzte der FSV durch die zielstrebige Pauline Berning in der 32. Minute eiskalt die zweite Chance zur 2:0-Führung.

Weil Berning in der 58. Minute auf Zuspiel der starken Isabelle Wolf das 3:0 verpasste, drohte Gefahr, als Alana Nicole O’Neill den Ball für Arminia nach einer ungerechtfertigten Freistoßflanke irgendwie zum fälligen 2:1-Anschlusstreffer ins Netz bugsierte. „Gut, dass wir danach weiter konzentriert nach vorne gespielt haben und wieder zurück ins Spiel gekommen sind“, lobte Steffen Enge sein Team. Die Spielfreude, die Zielstrebigkeit und die Kampfkraft wurden mit drei weiteren Treffern belohnt. Und, was Hoffnung für die weitere Saison macht: Mit Nina Zimmer, Marina Hermes und Demi Pagel konnte der FSV in der 81. Minute drei neue Spielerinnen einwechseln, ohne dass darunter die Spielweise oder die Qualität litt. Das ging, weil Anna Aehling, zuvor im defensiven Mittelfeld und als Linksaußen in der Abwehrkette eingesetzt, als Innenverteidigerin auch ihre dritte Aufgabe in diesem Spiel überzeugend erfüllte.

„Zweimal das gleiche Ergebnis, aber zwei völlig unterschiedliche Spiele“, erkannte Arminen-Coach Markus Wuckel. Enttäuscht klang er schon, aber nicht resignierend. Nach dem 0:1 zum Liga-Auftakt gegen Mönchengladbach steht die Arminia weiter mit leeren Händen da. „Sehr gut drin“ sei seine Mannschaft eine gehörige Zeit lang gewesen, so Wuckel. „Wie zu Beginn der ersten Halbzeit haben wir auch nach der Pause gut Druck gemacht“, sagte Wuckel, der seiner Mannschaft im Gegensatz zur Pokal-Klatsche diesmal von der Mentalität her keinen Vorwurf machte. Das Anschlusstor durch O’Neill sei deshalb folgerichtig gewesen. Aber eben auch schon das Ende der Herrlichkeit: Die Armininnen ließen sich das Spiel nun aus der Hand nehmen und kassierten drei weitere Treffer zum Endstand, den Wuckel deshalb als „eindeutig zu hoch“ einsortierte. Nun müssen sich die Armininnen aufraffen, wie Wuckel schloss: „Ich weiß, wo ich ansetzen muss. Wir werden das Spielglück jetzt erzwingen.“

Aufrufe: 011.10.2020, 18:45 Uhr
NW / FuPaAutor