2024-06-13T13:28:56.339Z

Spielvorbericht
Zwei Ehemalige: Ex-TSVler Maik Strunk (rechts) und der frühere Eintrachtler Lukasz Dreger.
Zwei Ehemalige: Ex-TSVler Maik Strunk (rechts) und der frühere Eintrachtler Lukasz Dreger. – Foto: Mario Luge

20 Kilometer, 6 Punkte, 1 Ziel

VORSCHAU VERBANDSLIGA SÜDWEST +++ Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem TSV Gau-Odernheim und der SG Eintracht Kreuznach

GAU-ODERNHEIM / BAD KREUZNACH. Etwa 20 Kilometer Luftlinie liegen zwischen Gau-Odernheim und Bad Kreuznach. Genau sechs Punkte trennen den TSV (11.) und die Eintracht (16.) in der Tabelle der Fußball-Verbandsliga. Gemeinsam ist den Beiden: der Abstiegskampf. Während sich die Gastgeber aus Rheinhessen am vergangenen Wochenende mit einem 4:1-Erfolg in Fußgönheim etwas Luft verschaffen konnten, erlebten die Bad Kreuznacher im Nahe-Derby gegen den starken Aufsteiger SG Meisenheim/Desloch-Jeckenbach beim 0:5 ein Debakel. Das alles ist aber spätestens seit Montag kalter Kaffee. Für das kommende Duell am Freitag um 19.30 Uhr geht es zurück auf Los. Bleibt die Frage: Wer zieht drei Punkte ein? Ein Vergleich zweier Mannschaften der Region.

Die Lage:

30 Punkte waren vergangene Runde nötig, um die Verbandsliga zu halten. Angenommen, die Petersberger schlagen am Freitag die Eintracht, dann hätten sie am 14. von 30 Spieltagen die halbe Miete. Die Lage beim Team von Christoph Hartmüller ist demnach angespannt, aber – was das Erreichen des Klassenziels anbelangt – keineswegs beängstigend.

Sechs Punkte, letzter Platz – viel schlimmer geht‘s nicht für die Eintracht. Auch wenn es noch zwei Spiele nachzuholen gilt. Gerade auch das zurückliegende Duell gegen die SG Meisenheim (0:5) gab wenig Anlass zur Hoffnung. Aber alles Jammern hilft nicht, irgendwann muss der Bock umgestoßen werden. Und vielleicht hilft der Eintracht, dass in der aktuellen Situation eigentlich keiner mit ihr rechnet.

Die Trainer:

Seit zurückliegendem Samstag ist wieder Christoph Hartmüller Trainer am Petersberg. Er stieß praktisch von heute auf morgen in die Lücke, die der aus freien Stücken zurückgetretene Matthias Strasburger geschaffen hatte. Beim Sieg in Fußgönheim wirkte es so, als wäre Hartmüller nie weggewesen. Was auch mit daran lag, dass Strasburger bei seinem Abtritt keinen Scherbenhaufen hinterließ.

Patrick Krick ist im achten Jahr für den sportlichen Bereich zuständig. Den deutlich abgespeckten Kader dieser Saison konnte er allerdings noch nicht wirklich in die Spur bringen. Dafür kennt er die Liga und die Mentalität seiner Spieler.

Das Personal:

Die in der vergangenen Saison so starke Vierer-Abwehrkette ist in der Sommerpause auseinandergebrochen. Dazu wird am Petersberg der Haupttorjäger Ali Bülbül vermisst. Wie mit diesen veränderten Bedingungen umzugehen ist, tariert die Mannschaft bis heute noch aus. Der Kader ist aber grundsätzlich stark genug, um Verbandsliga zu spielen. Selbst dann, wenn der eminent wichtige Lukasz Dreger (wegen Rippenbruchs) ausfällt.

Wenigstens hatte sich im Nahe-Derby am Samstag kein Bad Kreuznacher verletzt. Das ist wohl die einzige positive Meldung rund um die jüngste 0:5-Schlappe. Zudem könnte mit Oliver Rapp ein erfahrener Spieler zurückkehren, der auch den nächsten Gegner gut kennt. Der Ausfall von Philipp Skiba schmerzt nach wie vor.

Die Ehemaligen:

Lukasz Dreger ist nach dem Aufstieg vor anderthalb Jahren zum TSV Gau-Odernheim gestoßen. Und zwar wurde der Ex-SGEler mit der Absicht geholt, den vielen jungen Spielern mit seiner großen Erfahrung Halt und Orientierung zu geben. Diese Mission erfüllt der ehemalige Kreuznacher Eintrachtler mit viel Umsicht. Seine Tugenden Einstellung, (Sieges-) Willen und Aufopferungsbereitschaft hat er bis heute bewahrt. Hinzu kommen die Reife und eine gesundheitsbewusstere Lebensweise mit Ausflügen in den Extrem-Ausdauersport, die den kopfballstarken 36-Jährigen fitter denn je machten.

Eintracht-Neuzugang Maik Strunk ist nach seinem Fußbruch rechtzeitig für das Duell mit seinem früheren Verein fit, kam in der ersten Bad Kreuznacher Mannschaft bislang aber erst zu vier Kurzeinsätzen. Gegen Gau-Odernheim, wo Strunk schon in der Jugend am Ball war, könnte der bullige Spieler aber eine Alternative sein. Schließlich brachte es Strunk in der vorigen Runde auf immerhin 21 Einsätze in der Verbandsliga – damals noch für den TSV.

Die Formkurve:

Der TSV startete ordentlich in die Saison. Acht Punkte aus den ersten fünf Spielen wirkten aussichtsreich, um das Klassenziel „Klassenverbleib“ zu erreichen. Dann aber blieb der Erfolg weitgehend aus. Dem Pokal-Aus gegen Rüssingen folgten sieben Spiele mit nur einem Punktgewinn. Mit dem 4:1 durchbrach der TSV am vergangenen Sonntag in Fußgönheim den Negativlauf.

Ein Sieg aus sechs Spielen, das ist zu wenig. Dazu zeigte auch die Leistungsbereitschaft auf dem Feld jüngst bergab, dafür stieg die Quote individueller Fehler. Es gilt für das SGE-Team, schnell wieder an die besseren Leistungen der Wochen vor der Derbypleite zurückzufinden.

Stärken und Schwächen:

Die Stärke von Gau-Odernheim ist die Energie, die mit der Rückkehr von Christoph Hartmüller in der Mannschaft freigesetzt wurde. Die Schwäche, dass einige Spieler, darunter Kevin Boos und Maurice Fischer, weder ihn kennen, noch mit seiner Philosophie vertraut sind. Die Wucht von Jonas Krautschneider, Marco Klein, Lukas Knell und Eric Wischang in der Vorwärtsbewegung kann dieses temporäre Defizit jedoch mehr als ausgleichen.

In acht von elf Spielen kassierte die SGE drei oder mehr Gegentore, mit einer solchen Defensiv-Bilanz wird es schwer zu gewinnen. Dazu überzeugt auch die drittschwächste Offensive (14 Tore) der Verbandsliga nicht wirklich. Was spricht also für die Gäste im Freitagsduell? Es kann nur über die Mentalität gehen. Ob 4-4-2 oder 5-3-2 ist egal. Gefragt sind Tugenden wie Teamgeist und Kratzen, Beißen, Grätschen. Dann klappt‘s auch wieder mit den Punkten.

Das sagt Christoph Hartmüller: Die erste Dienstfahrt nach seiner Rückkehr als Trainer beim TSV Gau-Odernheim führte Christoph Hartmüller vergangenen Samstag nach Bad Kreuznach. Er beobachtete das Spiel der Eintracht gegen Meisenheim. Sein Eindruck: „Die Bad Kreuznacher spielten gegen einen bärenstarken Gegner. Dessen Sieg ist, gemessen an der Leistung der Eintracht, zu hoch ausgefallen“. Er wird demnach seiner Elf in aller Deutlichkeit klarmachen, den Gegner nicht zu unterschätzen.

Das sagt Patrick Krick: „Es braucht nach der vergangenen Woche eine Trotzreaktion, wir müssen zu den Leistungen der Spiele gegen Pirmasens, Rülzheim, Speyer und teilweise gegen Marienborn zurückfinden. Das geht nur über Einsatz, Konzentration und weniger individuelle Fehler. Das Momentum ist allerdings aufseiten von Gau-Odernheim – gewohnte Umgebung, bekannte Strukturen und jetzt auch wieder mit dem alten Trainer. Dort greifen jetzt die bekannten Mechanismen des Fußballs.“

Aufrufe: 031.10.2019, 12:47 Uhr
Mario Luge und Claus RosenbergAutor