2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Aus nach einer halben Stunde: Der Pipinsrieder Kevin Nsimba musste schon vor der Pause verletzt ausgewechselt werden. haelke
Aus nach einer halben Stunde: Der Pipinsrieder Kevin Nsimba musste schon vor der Pause verletzt ausgewechselt werden. haelke

Irre Aufholjagd des FC Pipinsried: Joker Knecht ist der Matchwinner

3:3 nach 0:3 gegen Aschaffenburg

Was für ein verrücktes Spiel! Der FC Pipinsried erkämpfte sich am Freitagabend vor 332 völlig verblüfften Zuschauern nach einem 0:3-Pausenrückstand noch ein 3:3-Unentschieden gegen den SV Viktoria Aschaffenburg. Sechs Tore, ein verschossener Elfmeter und jede Menge Kuriositäten machten dieses Spiel zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Pipinsrieds Spielertrainer Fabian Hürzeler, der seine Mannen intensiv auf dieses so wichtige Spiel vorbereitet hatte, ging mit gutem Beispiel voran. Es waren noch keine sechs Minuten gespielt, da zog der kickende Coach aus gut 18 Metern ab, der Ball strich knapp über das Aschaffenburger Tor.

Vier Minuten später stockte den FCP-Fans der Atem. Was war passiert? Aschaffenburgs Ugurtan Kizilyar jagt den Ball vom Elfmeterpunkt in den dritten Stock, den Strafstoß verursacht hatte FCP-Keeper Thomas Reichlmayr, der Pasqual Verkamp nur mit unfairen Mitteln stoppen konnte (10).

Um ein Haar wären die Pipinsrieder also wieder einmal früh in Rückstand geraten, klar, dass sich die Gäste sehr über diese verpasste Riesenchance ärgerten.

Danach verstärkten die Hausherren ihre Bemühungen, die Chefrolle im eigenen Stadion zu übernehmen. Manchmal übertrieben sie es dabei, so sah Christoph Burkhard kurz nach dem verschossenen Aschaffenburger Elfer für ein Foul an Philipp Beinenz die gelbe Karte.

Auch die zweite Pipinsrieder Torchance resultierte aus einem Weitschuss, diesmal war es Philip Grahammer, der sein Glück aus der Distanz versuchte. Und wie bei Hürzelers Kracher in der Anfangsphase verfehlte der Pipinsrieder Schütze auch diesmal das Ziel nur ganz knapp (16.).

Nach einer halben Stunde mussten die Hausherren erstmals wechseln, für den angeschlagenen Kevin Nsimba kam Özgür Sütlü ins Spiel. Und als sich die Pipinsrieder noch neu sortierten fiel das 1:0 für Aschaffenburg: Clay Verkaj bringt den Ball per Ecke vor das FCP-Tor. Luca Dähn köpft, Reichlmayr klärt zur Ecke. Erneut führt Clay Verkaj aus – und diesmal kann der hoch aufgeschossene Luca Dähn weitestgehend ungestört einköpfen (31.).

Die Pipinsrieder antworteten mit wütenden Angriffen – und weiteren Distanzschüssen. Die beste Chance hatte Amar Cekic, sein Versuch aus 19 Metern wurde von Viktoria-Schlussmann Peter Neuberger zur Ecke geklärt (33.).

Sekunden vor dem Pausenpfiff landeten die Aschaffenburger dann eine Doublette, die ihre Wirkung nicht verfehlte; der FC Pipinsried ging noch vor der Halbzeit schwer K.o. Erst traf der ehemalige Frankfurter U 19-Bundesligaspieler Clay Verkaj zum 2:0 (45.), und Sekunden später erhöhte Abwehr-Routinier Daniel Cheron nach einem langen Ball sogar noch auf 3:0. Verkaj hatte Glück, dass sein 30-Meter-Schuss von Thomas Berger unglücklich abgefälscht wurde; Thomas Reichlmayr war chancenlos, die Kugel senkte sich über ihn ins Netz.

Gesenkten Hauptes schritten die Pipinsrieder Spieler, Trainer und Betreuer zum Pausentee in die Kabine, momentan scheint sich alles gegen den Dachauer Landkreisverein verschworen zu haben.

Nach dem Seitenwechsel brachte Hürzeler mit Oliver Wargalla und Marian Knecht zwei weitere Stürmer, der Ex-Indersdorfer ersetzte Philipp Grahammer und der ehemalige Jetzendorfer Knecht kam für Christoph Burkhard ins Spiel. Die Pipinsrieder hatten so ihr Auswechselkontingent schon zur Hälfte des Spieles erschöpft.

Um ein Haar hätten die beiden Joker des FC Pipinsried auch gleich gestochen, doch Wargallas Volleyschuss nach einer scharfen Hereingabe von Knecht wurde von einem Aschaffenburger Abwehrspieler zur Ecke geblockt (48.).

Zehn Minuten später war es dann aber doch soweit, Amar Cekic stellte nach toller Vorarbeit von Kasim Rabihic auf 1:3. Und weil’s so schön war schlugen die Hausherren gleich nochmal zu, nur wenige Sekunden nach dem Cekic-Treffer verkürzte Marian Knecht aus dem Gewühl heraus auf 2:3 (59.).

Sofort war die Kulisse wieder da. So geschockt man nach der Aschaffenburger Doublette kurz vor der Pause war, so begeistert bejubelte man den Doppelschlag des eigenen Teams nach noch nicht einmal einer Stunde Spielzeit. Die Partie war nun wieder völlig offen.

Und es kam sogar noch toller, denn eine Viertelstunde vor Schluss köpfte Superjoker Knecht den Ball nach einer Cekic-Ecke zum 3:3 ins Netz des Aschaffenburger Kastens.

Nun wollten die Pipinsrieder natürlich auch die volle Miete kassieren, der eine Punkt, gerade noch ein Traumziel, war nicht mehr genug. Die ob der drei Gegentreffer innerhalb von nur 17 Minuten sichtlich geschockten Gäste bemühten sich, das Tempo aus dem Spiel zu nehmen, doch die Pipinsrieder hatten Blut geleckt. Die Offensivabteilung leistete Großartiges, unterstützt von den Abwehr- und defensiven Mittelfeldspielern, die den Spitzen den Rücken frei hielten. Fabian Hürzeler und zweimal Kasim Rabihic hatten das 4:3 auf dem Fuß, doch am Ende blieb es beim 3:3.

von Bruno Haelke
und Rolf Gercke

Stenogramm

FC Pipinsried – SV Viktoria Aschaffenburg 3:3 (0:3)

FC Pipinsried: Thomas Reichlmayr, Thomas Berger, Arijanit Kelmendi, Fabian Hürzeler, Philip Grahammer (46. Oliver Wargalla), Kasim Rabihic, Amar Cekic, Christoph Burkhard (46. Marian Knecht), Kevin Nsimba (30. Özgür Sütlü), Andreas Schuster, Luis Grassow

SV Viktoria Aschaffenburg: Peter Neuberger, Luca Dähn, Ugurtan Kizilyar, Philipp Beinenz, Clay Verkaj, Michel Harrer (68. Daniele Bruno), Kevin Wittke, Pasqual Verkamp (76. Lucas Oppermann), Daniel Cheron, Hamza Boutakhrit, Max Grünewald (52. Roberto Desch)

Schiedsrichter: Markus Huber

Zuschauer: 332

Besondere Vorkommnisse: Aschaffenburgs Ugurtan Kizilyar jagt den Ball vom Elfmeterpunkt in den dritten Stock, den Strafstoß verursacht hat FCP-Keeper Thomas Reichlmayr, der Pasqual Verkamp nur mit unfairen Mitteln stoppen konnte (10).

Tore: 0:1 (31.) – Luca Dähn. 0:2 (45.) – Clay Verkaj. 0:3 (45.+1) – Daniel Cheron. 1:3 (58.) – Amar Cekic. 2:3 (60.) – Marian Knecht. 3:3 (75.) – Marian Knecht.

Aufrufe: 017.9.2018, 15:19 Uhr
Dachauer Nachrichten / Rolf GerckeAutor