2024-04-25T14:35:39.956Z

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Sandro Loechelt, hier gegen Astoria Walldorf, eröffnet das Spiel von Wormatia.
Sandro Loechelt, hier gegen Astoria Walldorf, eröffnet das Spiel von Wormatia.

In den Fußstapfen des Papas

SANDRO LOECHELT Mauchenheimer arbeitet bei Wormatia Worms Tag für Tag für seinen Traum, Profi im höherklassigen Fußball zu werden

Alzey. Manuel Neuer, Weltmeister und deutscher Nationaltorhüter, hat einen Marktwert von 45 Millionen Euro. Das behauptet zumindest das Internetportal „Transfermarkt.de“, in dem sich viele Fußballer inklusive vieler statistischer Daten finden. Unter anderem ist dort auch Jens Maaß, der Torhüter von RWO Alzey, gelistet. Bei ihm steht in der Rubrik Marktwert ein Strich.

Angeblicher Marktwert tangiert Loechelt wenig

Vllaznim Dautaj, der überragende Torjäger von RWO Alzey in der Landesliga, ist angeblich 100000 Euro wert. Damit bewegt sich der 27-Jährige in der gleichen Liga wie der Mauchenheimer Mittelfeldspieler Sandro Loechelt. Der 21-Jährige ist Stammspieler beim Regionalligisten Wormatia Worms und weiß um die rätselhaften Klassifizierungen im Internet. Bewusst zur Kenntnis nehme er sie aber nicht, sagt er: „Niemand weiß, wie dieser angebliche Marktwert berechnet wird. Und man weiß demnach auch nicht, was man tun kann – oder besser lässt – um ‚wertvoller’ beziehungsweise weniger ‚wertvoll’ zu werden.“

Aussagekräftiger sind da die nackten Fakten. Beispielsweise, dass er in dieser Saison 16 von 26 Spielen absolviert hat. Die Hälfte davon spielte er über die komplette Spielzeit, oder zumindest nahezu über 90 Minuten. Wahrscheinlich wären es auch noch einige Partien mehr geworden, wäre da nicht dieser dusselige Außenbandanriss gewesen, der ihn zu einer sechswöchigen Pause zwang.

An allen drei Siegen vor der Winterpause beteiligt

Zuletzt war er aber immer in der ersten Elf von Steven Jones und trug unter anderem zu den jüngsten drei Heimsiegen bei, die Wormatia über den VfB Stuttgart II, die TSG Hoffenheim II und den eigentlich hochfavorisierten FC Saarbrücken feierte. Eine Serie, die Sandro Loechelt gerne fortgesetzt hätte. Insofern bedauerte er, dass plötzlich die Winterpause vor der Tür stand.

Angetrieben wird Sandro Loechelt von dem Wunsch, weiter aufzusteigen. Tag für Tag trainiert er dafür, alsbald im höherklassigen Profibereich Fuß zu fassen. Ob es jemals klappt, mag er nicht prophezeien. Er möchte sich aber auch nicht eines Tages sagen müssen, er habe nicht alles dafür probiert. Sein gesamtes Leben arbeitet er schon darauf hin.

Von SW Mauchenheim über Lautern zur Wormatia

Unmittelbar im Anschluss an die unbeschwerten Kinderfußball-Tage beim Heimatklub SW Mauchenheim wechselte er zum 1. FC Kaiserslautern. Von dort führte sein Weg in die Jugend des VfR Wormatia Worms, wo er bereits als A-Jugendlicher zwei Regionalliga-Spiele bestritt und schließlich den Sprung in den Paradekader des VfR schaffte. Und wo er sich nach eigenen Worten pudelwohl fühlt.

Kurz nach der Aufnahme in den A-Kader des VfR erhielt Loechelt den Anruf einer Sportmarketingagentur. Sie diente ihm an, ihn künftig beraten zu wollen. Ein Service, den der Mauchenheimer annahm. So etwas verläuft offenbar sehr zwanglos: „Wir trafen uns in einem Cafe und tauschten uns darüber aus, welche Erwartungen wir mit der Partnerschaft verbinden.“ Schnell sei ein Nenner gefunden gewesen, den er dann – wie üblich – mit seinem Vater Tino Loechelt, Ex-Profi beim 1. FC Kaiserslautern und Eintracht Braunschweig, besprach. Wenig später habe er die Vereinbarung unterschrieben.

Seit frühester Kindheit ist Papa Loechelt der engste Vertraute seines Sohnes. Noch heute schaue er möglichst jedes Spiel und stehe ihm, Sandro, jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Der Päda-Absolvent sagt: „Mein Vater spielt eine wichtige Rolle, weil er persönlich erlebt hat, wie das Fußballgeschäft läuft.“ Nicht minder wichtig sei aber seine Mutter: „Mit meinen Eltern, da habe ich echt Glück“, reflektiert der Mittelfeldstratege.

Weitere Glücksmomente erlebte er in dieser Saison auf dem Fußball-Platz. Beispielsweise beim Sieg über den FC Saarbrücken, der obendrein im Fernsehen übertragen wurde. Oder beim Halbfinalerfolg im Südwestpokal, über den er mit Wormatia Worms den Einzug ins Finale gegen den SV Morlautern in Pirmasens schaffte. Das begeistert ihn, weil er zum ersten Mal in seiner Laufbahn ein so großes Endspiel erreichte. Und womöglich schafft er nun sogar den Einzug in die erste Hauptrunde des DFB-Pokals. Nicht ausgeschlossen, dass sich das dann im Marktwert niederschlägt, der im Fall von Sandro Loechelt ohnehin in der Aufwärtsbewegung ist.



Aufrufe: 01.1.2017, 08:00 Uhr
Claus RosenbergAutor