2024-04-30T13:48:59.170Z

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Erste Niederlage im 17. Spiel: VfR-Trainer Peter Tretter konnte mit dem Auftritt seiner Mannschaft in Ludwigshafen nicht zufrieden sein.
Erste Niederlage im 17. Spiel: VfR-Trainer Peter Tretter konnte mit dem Auftritt seiner Mannschaft in Ludwigshafen nicht zufrieden sein. – Foto: Boris Korpak/pakalski-press

Wormatia-Serie reißt in Ludwigshafen

Mannschaft von Peter Tretter verliert Partie in Ludwigshafen 1:2 +++ Daniel Kasper sieht bei Tumult nach Abpfiff Rot

Ludwigshafen. Das Sportliche vorweg: Die zwei gefährlichsten Szenen der ersten Halbzeit spielten sich im Ludwigshafener Südweststadion vor dem Tor von Wormatia-Schlussmann Luca Pedretti ab. Einmal stoppte der Torwart den Ball nach einem Rückpass seines Linksverteidigers Philipp Sonn – der länger und länger wurde – mit einem gestreckten Bein und auf dem Hosenboden gerade noch so auf der Torlinie (19.), kurz darauf konnte Pedretti den Ball nach einer Flanke des Ex-Wormser Steffen Straub an den zweiten Pfosten, nach einem Kopfball von Arminia-Kapitän Nico Pantano, nur noch aus den Maschen fischen (26.). Im zweiten Durchgang wurde zwar auch die Wormatia in der Offensive gefährlich, kam allerdings nicht an ihr Leistungsoptimum und ging erstmals in dieser Oberliga-Spielzeit als Verlierer vom Platz.

Mannschaften gehen nach Abpfiff aufeinander los

Für reichlich Diskussionen sorgten jedoch die Szenen nach dem Abpfiff. Was mit Provokationen und Beleidigungen – die es schon während des gesamten Spiels gegeben hatte – angefangen hatte, ging in eine wilde Auseinandersetzung zwischen Spieler und Offiziellen beider Mannschaften über. Am Ende der Rudelbildung zeigte der Schiedsrichter dem Wormatia-Torjäger Daniel Kasper und Arminias Torschützen Pantano die Rote Karte. Der VfR-Angreifer musste nach der Rudelbildung, in der er einen Schlag am Auge abbekommen hatte, sogar noch minutenlang auf dem Platz behandelt werden und wurde anschließend von seinen Mitspielern gestützt, in die Kabine eskortiert.

Wormatia-Kapitän Sandro Loechelt, der vergeblich versucht hatte zu schlichten, sagt: „Das war eine eklige Truppe, die 90 Minuten nur redet, provoziert und am Meckern ist. Das war sehr anstrengend und man muss versuchen, ruhig zu bleiben.” Das gelang der jungen Wormatia-Mannschaft während und nach dem Spiel nicht. Der Wormser Trainer Peter Tretter sagt: „Dass die Arminia dreckig spielt, das wussten wir. Ich hatte gehofft, dass es meiner Mannschaft besser gelingt, sich nicht provozieren zu lassen.” Die Auseinandersetzungen nach dem Schlusspfiff, verfolgte Tretter auf seiner Trainerbank sitzend, vom Rande aus.

Schon während des Spiels prägten kleine Unsportlichkeiten und Sticheleien das Spiel der Gastgeber. Stets am Rande der Legalität. In der Schlussphase dann aber deutlich drüber, als Arminia-Angreifer Noah Maier Glück hatte, für einen Schlag nicht mit Rot vom Platz geflogen zu sein.

Das Wormser Problem: Die junge Mannschaft ließ sich durch die Nickligkeiten und die unzähligen kleinen Arminia-Fouls von ihrem Spiel abbringen. Von gefährlichen Offensivaktionen der Wormatia war lange Zeit nichts zu sehen. Die Kreativspieler Sandro Loechelt und Umut Sentürk brachten mit ihren Pässen ihre Mitspieler nicht in aussichtsreiche Abschlusspositionen, Maximilian Fesser fand keinen Raum für sein gefürchtetes Tempospiel und Torjäger Daniel Kasper rackerte in vorderster Reihe und holte sich Bälle im Mittelfeld, ohne, dass er der Arminia-Abwehr dabei größere Sorgen bereiten konnte.

Keine Wormatia-Gegenwehr bei den Gegentreffern

Ein Seitfallzieher-Abschluss aus 16 Metern (35.) vom Ligatoptorjäger, dazu ein geblockter Fesser-Schuss im Strafraum der Gastgeber (41.) - mehr kam nicht von der VfR-Offensive vor dem Seitenwechsel. Loechelt findet: „In der ersten Halbzeit hat Ludwigshafen Männerfußball gespielt, wir Jugendfußball.” Auch Tretter war mit der ersten Hälfte seiner Mannschaft nicht einverstanden. Mit dem zweiten Durchgang dafür umso mehr und befand: „Der Ausgleich wäre sicher auch verdient gewesen.”

Doch weil die Wormser bei Nieselregen und unter Flutlicht kurz nach der Pause nach einem Eckball schliefen und Laurenz Graf entwischen ließen (47.) und mit einem schön getretenen Freistoß von Kapitän Loechelt (56.) dieses Mal nur einmal trafen, endete der Nimbus der „Ungeschlagenen” Wormaten an diesem Abend. Dabei mangelte es, anders als im ersten Durchgang, nach dem Anschlusstreffer nicht an Abschlussmöglichkeiten für die Wormser. Tretter hatte sogar ein gutes Gefühl nach dem Loechelt-Treffer: „Da waren wir gut im Spiel. Ich dachte, da geht jetzt noch was.”

Nach dem Abpfiff und den hitzigen Szenen erklärte Loechelt zum Ende der beeindruckenden Wormser Serie: „Es ist immer ärgerlich, wenn eine Serie reißt, aber Niederlagen gehören auch dazu – damit müssen wir heute leben.” Mittelfeldspieler Vincent Haber, der sich nach der Partie vor allem über „die durchgehenden Beleidigungen” der Ludwigshafener ärgerte, sagte trotzig: „Jetzt starten wir eine neue Siegesserie“. Die wird, zumindest in der Liga, wohl zunächst ohne Kasper losgehen müssen. Denn ein Nachspiel dürften die Szenen nach Spielschluss für ihn und vor allem auch Pantano sicher noch haben.

VfR: Pedretti – Nicklis, S- Ludwig, Maurer, Sonn – Haber (46. Marquardt), Marx, Fesser, Loechelt, Sentürk (46. Shehada) – Kasper.

Tore: 1:0 Pantano (26.), 2:0 Graf (47.), 2:1 Loechelt (56.).

Zuschauer: 438.

Rote Karten: Pantano (Tätlichkeit nach Abpfiff) / Kasper (Tätlichkeit nach Abpfiff).

Dieser Text wird euch kostenlos zur Verfügung gestellt von der Allgemeinen Zeitung und Wormser Zeitung.

Aufrufe: 028.10.2023, 12:00 Uhr
Stefan MannshausenAutor