2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
Als Torhüter und Stürmer unterwegs: Marcel Spindler schätzt vor allem die Gemeinschaft bei den Framersheimern.
Als Torhüter und Stürmer unterwegs: Marcel Spindler schätzt vor allem die Gemeinschaft bei den Framersheimern.

Vom Stürmer zum Torhüter

Wie Marcel Spindler beim TuS Framersheim auf seine Wunschposition rückte +++ Arrivierte Keeper verhindern zunächst den Sprung zum Stammtorwart +++ Kurzerhand Stürmer der Reserve

Framersheim. Jetzt kann kommen, was will, sagt Marcel Spindler: „Ich bleibe Torhüter“. Mit anderen Worten: Sollten in den kommenden Jahren Keeper dem Fußball-A-Klassisten TuS Framersheim die Bude einrennen, der 21-Jährige würde um seinen Stammplatz zwischen den Pfosten kämpfen.

Das ist deshalb bemerkenswert, weil Marcel Spindler vorübergehend die Rolle gewechselt hatte. Über weite Strecken der vergangenen Runde stürmte der gelernte Keeper noch für die zweite der Hornberger. Dann aber entstand im A-Klasse-Team der Framersheimer auf der Torhüter-Position eine Vakanz. „Da kamen Abteilungsleiter Karlheinz Rupp und Trainer Rainer Wissmann auf mich zu und fragten mich, ob ich nicht ins Tor gehen wolle“, erinnert sich der Auszubildende in der Rheinhessenfachklinik.

Spindler brauchte nicht lange überredet werden. Mehrere Jugendjahre hatte er bereits im Tor gestanden. Bei Hassia Bingen war er intensiv auf dieser Position ausgebildet worden. Und er hätte sie auch gerne gespielt, als er in den Aktivenbereich wechselte. Da hatte er aber in Framersheim die Arrivierten, Tobias Jungbluth und Alexander Reck, vor sich. Spindler: „Ich glaubte seinerzeit nicht, dass ich sie verdrängen könnte“. Den TuS Framersheim verlassen wollte er nicht. Also machte er aus der Not eine Tugend, legte die Handschuhe zur Seite und stürmte fortan fürs Reserveteam.

Jungbluth ist inzwischen weggezogen. Reck musste aus beruflichen Gründen kürzertreten. Und auf dem Spielermarkt, sagt Rupp, gab es niemanden, der die Lücke im Tor des A-Klassisten hätte schließen können. Da besann sich das Führungspersonal von TuS an die Torhüter-Vergangenheit Marcel Spindlers und sprach ihn an. Als wäre es gestern gewesen, erinnert sich der 1,93m-Schlaks an seine Antwort: „Für die Mannschaft stelle ich mich gerne ins Tor“, entgegnete er.

In dieser Runde musste er 34mal hinter sich greifen. Das ist ziemlich häufig. Aber irgendwie, sagt er, ist es für die Mannschaft in dieser zweiten A-Klasse-Saison schwieriger, als im blendend verlaufenen Aufstiegsjahr: „Wir trainieren zweimal die Woche und studieren Dinge ein. Sie umzusetzen, funktionierte in der vergangenen Runde einfach besser. Aber der Knoten wird platzen“. Vielleicht schon am nächsten Sonntag, wenn er mit seinem Team in Biebelnheim zu Gast ist.

Die Gemeinschaft schätzt er bei den Framersheimer. TuS zu verlassen, kommt ihm überhaupt nicht in Sinn. Warum auch? In der Mannschaft sind seine Freunde. Mit Gunter Deichmann hat er einen erfahrenen Torwarttrainer, der nicht nur große Stücke von ihm hält, sondern sich auch sehr engagiert um ihn kümmert. „Von ihm kann ich viel lernen. Es ist einfach nur toll, von so einem Mann trainiert zu werden“, reflektiert Spindler. Die Aufmerksamkeit gibt er zurück. Kein Spiel hat er versäumt, obwohl er Schicht arbeiten muss. Er kämpft darum, Zeit zu haben, wenn er gebraucht wird. Und er nimmt den nicht unerheblichen Aufwand in Kauf, von Bornheim nach Framersheim zu pendeln.

Trotz seiner 21 Lenze hat Spindler schon vielerorts gewohnt. Erst in Bingen, wo er mit dem Fußballspielen begann. Dann in Bad Kreuznach, wo er vorübergehend bei Eintracht kickte. Später zog er zurück nach Bingen. „Da schloss ich mich aber keinem Verein an, sondern spielte mit Freunden“, schildert er. Von Bingen verschlug es ihn nach Alzey, wo ein Freund ihn ermunterte, wieder im Verein aktiv zu werden. Er folgte nach Framersheim, wo er den Aufstieg von TuS miterlebte. Auch die blöde Niederlage vor zweieinhalb Jahren im Entscheidungsspiel gegen Grün-Weiß Wendelsheim. „Auch da stand ich im Tor. Es war die schwärzeste Stunde, die ich je im Sport erlebte“. Ein Jahr später war das vergessen, der Aufstieg in die A-Klasse vollbracht.



Aufrufe: 028.10.2016, 07:30 Uhr
Claus RosenbergAutor