2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielvorbericht
Der FC Bad Oeynhausen und der TuS Bruchmühlen im Titelkampf der Bezirksliga in der vergangenen Saison.
Der FC Bad Oeynhausen und der TuS Bruchmühlen im Titelkampf der Bezirksliga in der vergangenen Saison. – Foto: Joel Beinke

FC Bad Oeynhausen - TuS Bruchmühlen: Die Revanche

Vor 13 Wochen vergeigte der FCO den direkten Aufstieg gegen den TuS Bruchmühlen. Torwart Mirko Göhner sah damals am 26. Mai sogar „Rot“.

Es flossen auch Tränen – bei Aktiven und Fans. Der 26. Mai 2019 war ein Tag zum Vergessen beim FC Bad Oeynhausen. An jenem Sonntag und gleichzeitig letzten Spieltag in der Bezirksliga vergeigte der bis dato Tabellenführer mit der einzigen Niederlage in der Saison (2:3) gegen den TuS Bruchmühlen den direkten Aufstieg in die Landesliga. Der klappte dann aber noch überragend über die Relegation. An diesem Sonntag treffen beide Teams nun in der Landesliga aufeinander – und die Erinnerungen an diesen 26. Mai sind noch frisch.

FC Bad Oeynhausen - TuS Bruchmühlen (So 15:00)
„Das war ein kurzfristiger Tiefpunkt der Saison“, sagt der FCO-Vorsitzende Dirk Göhner mit Blick auf diesen 30. Spieltag in der Bezirksliga. „Eine bis dato wunderbare Saison war quasi in Schutt und Asche gelegt, die Enttäuschung war riesengroß, alle waren beim FCO niedergeschlagen ohne Ende. Viele Fragen beschäftigten uns damals: Was wird mit dem Trainer, bleibt er? Halten wir alle Jungs?“, erinnert sich Dirk Göhner an diesen Tag zum Vergessen und ergänzt: „Wie die Mannschaft dann in der Relegation zurück gekommen ist, war sehr eindrucksvoll. Im Nachhinein kann man sagen, dass diese gesamten emotionalen Erlebnisse damals wohl der Grund dafür waren, dass die Jungs eine überragende Aufstiegsrunde gespielt haben, und sind wohl auch ein Grund dafür, dass das Team jetzt so top mit zwei Siegen in die Landesliga-Saison gestartet ist. Alles Erlebte hat das Team noch mehr zusammen geschweißt. Damals standen wir unter Druck, an diesem Sonntag ist es der TuS Bruchmühlen nach dem verpatzten Liga-Start mit Null Punkten und 2:13 Toren. Wir können mit großem Selbstbewusstsein und einer gewissen Lockerheit ins Spiel gehen, und sollten es aber dennoch hoch konzentriert angehen. Die haben uns damals richtig weh getan, das wollen wir diesmal besser machen“, sagt der FCO-Vorsitzende.


Sein Sohn Mirko Göhner hat im doppeltem Sinne miserable Erinnerungen an diesen 26. Mai. Erst flog er in der fünften Minute der Nachspielzeit mit Roter Karte vom Platz (zwei Spiele Sperre) – und dann war auch noch die Meisterschaft dahin. „Nach der ersten Wut nach dem Platzverweis kam die riesige Enttäuschung. Ich behaupte auch heute noch, dass es keine Rote Karte war. Wir gehen beide zum Ball, ich spiele erst den Ball und treffe ihn dann. Das war nie und nimmer Rot. Ist mittlerweile aber auch egal, denn wir haben ja unser großes Ziel Landesliga-Aufstieg dann noch über die Relegation geschafft“, sagt der 25-jährige Torwart. „Das war schon ein sch... Gefühl, als man die feiernden Bruchmühlener gesehen hat. Ich hatte damals aber nicht das Gefühl, dass für uns schon alles vorbei ist, wir die Saison in die Tonne treten können. Mein Motto war: Lasst uns erst mal die Relegation spielen. Ich hatte großes Vertrauen in die Leistungsstärke unserer Mannschaft“, sagt Mirko Göhner. „Ich bin immer der Überzeugung gewesen, dass ich nach meiner Zwei-Spiele-Sperre in der Aufstiegsrunde noch zum Einsatz komme.“


So war es dann auch: Im Halbfinale gegen Westönnen – dann im Finale gegen Neuenbeken. „Das war natürlich ein riesiges Gefühl. In den zwei Partien zuvor an der Seitenlinie habe ich vor Aufregung ganz schön gelitten. Warum wir damals gegen Bruchmühlen unsere schlechteste Leistung gezeigt und unser einziges Spiel verloren haben, ist eigentlich nicht zu erklären – nach einer bis dato überragenden Saison. Vielleicht waren einige Spieler vor dieser großen Kulisse nervös. Ich war es nicht. Wir haben nie mehr als ein Gegentor kassiert, da gleich drei. Der TuS hat einige abgezockte Spieler und die haben unsere Fehler in der Viererkette gnadenlos bestraft“, erinnert sich Mirko Göhner.


Jetzt bei der Neuauflage dieser Partie nach nur 13 Wochen sind die Vorzeichen eindeutig: „Unser Anspruch für diesen Sonntag ist, uns für die Niederlage damals zu revanchieren. Der Druck nach dem miserablen Saisonstart mit zwei Niederlagen und 2:13 Toren liegt eindeutig beim TuS. Wir hatten einen super Saisonstart mit zwei Siegen und wollen diesen mit einem weiteren Erfolg noch veredeln“, sagt die FCO-Nummer 1 zwischen den Pfosten. „Wir sind alle top motiviert. Wir sollten unser Spiel spielen, dann dürften wir keine Probleme bekommen. Wir wollen diesen Sieg!“ Mirko Göhner spielt seit dem 5. Lebensjahr beim FC Bad Oeynhausen. Er hat ursprünglich im Feld begonnen. In der F-Jugend wechselte er. „Bei einem Hallenturnier fehlte uns ein Torwart und da stellte mich der Trainer ins Tor“, erinnert sich Mirko Göhner, der zu diesem sportlichen Job eher zufällig kam. „Ich bin drin geblieben, weil es Spaß gemacht hat – und immer noch Spaß macht.“ Sein Vorbild damals war ein „Titan“: Oliver Kahn vom FC Bayern.


„Durch unsere zwei Siege nicht blenden lassen“


„Wir sind klar besser in die Saison gestartet als Mitaufsteiger TuS Bruchmühlen. Wir sollten uns durch unsere zwei Siege aber nicht blenden lassen, weiter voll fokussiert bleiben und an die Leistungsgrenze gehen, wenn wir etwas Zählbares mitnehmen wollen“, sagt Co-Trainer André Schröder. Holm Windmann weilt im Urlaub. Die Entschlossenheit der Jungs im Training stimmt Schröder für Sonntag zuversichtlich, dass die Punkte diesmal in der Sparkassen-Arena bleiben. Das 2:3 gegen Bruchmühlen am 26. Mai bezeichnet André Schröder als „Tag zum Vergessen. Das Drehbuch danach war ein wesentlich Schöneres.“ Damit ist natürlich die top Leistung in der Relegation gemeint. Außer den Langzeitverletzten Marcel Czinski (am Freitag am Knie operiert), Louis Bierbaum (Oberschenkelblessur), Tim Möller (Bandscheibenvorfall) und Patrick Rosenberg (Aufbautraining nach Bänderriss) fällt noch definitiv Simon Kunz (Grippe) aus. Hinter dem Einsatz von Maximilian Gierasinski (Leiste) stand noch ein Fragezeichen.


Aufsteiger TuS Bruchmühlen ist nach zwei Spielen noch ohne Punkte


Reisten die Bruchmühlener im Mai noch als leichter Favorit in die Badestadt, stellt sich die Lage nach den ersten beiden Spielen in der neuen Liga komplett anders dar. Die Bad Oeynhausener gewannen nach dem überraschenden 1:0 zum Saison-Auftakt gegen den Titelfavoriten FC Preußen Espelkamp dann auch bei Westfalenliga-Absteiger Rot-Weiß Maaslingen und belegen den dritten Tabellenplatz, während der TuS als eine von drei Mannschaften noch punktlos ist und beim 1:9 gegen den VfL Holsen vor Wochenfrist auf eigenem Platz ein Debakel erlebte. Bruchmühlens Trainer Michael Bernhardt muss vor allem seine zuletzt wackelige Abwehr stabilisieren, wenn es beim formstarken FCO zu einem Punktgewinn oder mehr reichen soll.

Aufrufe: 024.8.2019, 10:45 Uhr
Egon Bieber / FuPaAutor