2024-05-02T16:12:49.858Z

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Liefern sich einen heißen Kampf um den Platz zwischen den Pfosten: Maximilian Engl (l.) und Franco Flückiger (r.)
Liefern sich einen heißen Kampf um den Platz zwischen den Pfosten: Maximilian Engl (l.) und Franco Flückiger (r.) – Foto: Türkgücü München

Flückiger vs. Engl - Das Duell im Türkgücü-Tor

Brutaler Konkurrenzkampf beim Regionalliga-Aufsteiger

Vor der Saison rief Türkgücü München einen offenen Konkurrenzkampf im Kasten zwischen Maximilian Engl und Franco Flückiger aus. Im Moment hat der Ex-Wacker-Keeper die Nase vorne.

"Es kann schnell gehen. Eine Verletzung und du bist weg." Dieser Satz von Michael Hofmann sagt alles über den Kampf im Tor bei Türkgücü München. Der 46-jährige Ex-Löwentorhüter ist Torwarttrainer beim Aufsteiger aus München. Mit Julian Kirr, Maximilian Engl und Franco Flückiger verpflichtete der Verein drei neue Torhüter vor der Saison. Der 18-jährige Kirr kam aus dem Nachwuchs der SpVgg Unterhaching. Flückiger und Engl waren letzte Saison unumstrittene Torhüter in der Regionalliga Bayern. Flückiger bei Wacker Burghausen, Engl beim VfR Garching.

Maxi Engl hat trotz seines jungen Alters bereits viel erlebt. Als der TSV 1860 München 2017 in die Regionalliga Bayern abstürzte, wollte Daniel Bierofka Engl als neue Nummer eins aufbauen. Doch Engl wollte in den Profifußball und wechselte zum FC-Rot-Weiß-Erfurt in die dritte Liga. Er setzte sich nicht durch und absolvierte nur eine Partie. Im Sommer 2018 die Rückkehr nach Bayern zum VfR Garching. Engl spielte eine starke Saison als Stammkeeper und es folgte der nächste Schritt zu Türkgücü München. Kaderplaner Robert Hettich nach der Vertragsunterzeichnung: „Maxi Engl ist zweifellos das größte Torhütertalent in der Regionalliga Bayern."

Der 28-jährige Flückiger kam vor der Saison von Wacker Burghausen. Dort hatte er seinen Vertrag aufgelöst mit der Begründung, mit seiner krebskranken Frau zurück in die Heimat zu gehen und sich beruflich umzuorientieren. Doch Türkgücü München organisierte die ideale Behandlung für seine Frau und bemühte sich extrem um die Dienste des Keepers. Für Flückiger der ausschlaggebende Grund: „Kein anderer Aspekt hätte mich überzeugen können.“ Nach dem sich beiden Partien einig wurden, willigte Flückiger ein und unterschrieb für zwei Jahre. Klangvolle Stationen wie Fürth, Magdeburg und Halle schmücken seine bisherige Karriere. Zu einem Profi-Einsatz reichte es nie. Für die deutsche U-19-Nationalmannschaft absolvierte er einst vier Spiele. Hettich zeigte sich sehr zufrieden nach Flückigers Unterschrift: „Mit Franco und Maxi Engl besitzen wir in der kommenden Saison ein überragendes Torhüter-Gespann!“

Flückiger im Pech - Engl hat die Nase vorn

Julian Kirr soll in der U19 von Türkgücü Spielpraxis sammeln und im Training Druck auf die beiden etablierten Keeper ausüben. Der 21-jährige Engl und der sieben Jahre ältere Flückiger kämpfen um den Stammplatz zwischen den Pfosten. Der Konkurrenzkampf war völlig offen, beide zeigen gute Leistungen zu Beginn. Kurz vor Saisonstart wurde das Duell vorerst entschieden. Doch nicht auf sportlicher Ebene. Franco Flückiger zog sich eine Hüftverletzung zu und fiel aus. Dadurch stand fest, dass Engl zum Saisonstart das Tor hütet. Beim 0:0 im Testspiel gegen die Bayern-Amateure zeigte Engl eine Weltklasse-Leistung. Es wurde vorerst festgelegt, dass der Ex-Garchinger in der Liga im Tor stehen und Flückiger nach seiner Rückkehr im Pokal spielen wird. "Ich hatte die Rolle als Back-Up von Maxi akzeptiert. Allerdings versucht jeder Torhüter in den Einheiten, den Trainer weiter von sich zu überzeugen."

Kehrtwende nach fünf Spielen

Türkgücü startete mit leichten Schwierigkeiten in die neue Spielzeit. Nach den ersten fünf Spieltagen hatte das Team bereits zweimal verloren. Dabei kassierte die Mannschaft sieben Gegentore. In der Mannschaftssitzung nach dem fünften Spieltag teilte Trainer Reiner Maurer der Mannschaft mit, dass er auf der Torhüterposition eine Veränderung vornehmen möchte. „Wir haben in den ersten fünf Spielen einfach zu viele Gegentore bekommen.“ So begründet Maurer den Wechsel von Engl zu Flückiger. Der ehemalige Wacker-Keeper meint dazu: „Maxi hat in der ein oder anderen Situation vielleicht das Spielglück gefehlt.“ Das erste Spiel mit dem neuen Mann zwischen den Pfosten gewann Türkgücü mit 3:2 gegen die U23 des FC Augsburg. Ein gelungener Start also für Flückiger: „Es war für mich in so einer Situation natürlich sehr gut, wenn die Mannschaft dann direkt gewinnt.“ In den neun Partien nach dem Torwartwechsel verlor Türkgücü nur noch einmal. Zu allem Überfluss verletzte sich Engl Anfang Oktober auch noch an der Hand und fällt für unbestimmte Zeit aus. Für Flückiger kein Grund, sich zurückzulehnen: „Man kann sich bei uns nicht ausruhen, dafür ist die Konkurrenz in der Torhütergruppe einfach zu groß.“

Für seine Konkurrenten hat Flückiger indes nur positive Wort übrig: „Wir können im täglichen Training viel voneinander lernen. Trotz des Altersunterschiedes gibt es Dinge, die ich mir noch abschauen kann. Maxi Engl ist ein junger, sehr talentierter Torhüter, der seinen Weg mit Sicherheit gehen wird.“ Durch die Verletzung Engls ist nun vorerst Julian Kirr in der Lauerposition auf den Platz im Tor. Und wie eingangs erwähnt, kann es bei Torhütern ganz schnell gehen.

Aufrufe: 010.10.2019, 12:28 Uhr
Marco Blanco Ucles / Münchner Merkur / Redaktion FAutor