2024-04-25T14:35:39.956Z

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Lukas Lazar (l.) und Fabio Moreno-Fell wechselten zur Spielzeit 16/17 vom TSV Gau-Odernheim in die B-Jugend des 1. FC Kaiserslautern.	Archivfoto: photoagenten/Axel Schmitz
Lukas Lazar (l.) und Fabio Moreno-Fell wechselten zur Spielzeit 16/17 vom TSV Gau-Odernheim in die B-Jugend des 1. FC Kaiserslautern. Archivfoto: photoagenten/Axel Schmitz

Von wegen Luxusleben

Lukas Lazar erzählt von seinen Lehrjahren beim 1. FC Kaiserslautern +++ Teil 1: Höhen und Tiefen

ALBIG. Profi, das ist der Traum vieler Kinder und Jugendlicher. Lukas Lazar, 19 Jahre alter Fußballer aus Albig, war nah dran, ihn zu verwirklichen. Vier Jahre lang, bis zur U19, trug er das Trikot des 1. FC Kaiserslautern. Wie hat er die Zeit erlebt? Und wie funktionierte der Sprung vom Jugend-Verbandsligisten TSV Gau-Odernheim an den Frönerhof? In der dreiteiligen Reihe erzählt der Teenager aus dem Nähkästchen. Offen, begeistert, aber eben auch kritisch über eine Jugend, die anders ist, als die der Gleichaltrigen. Mit all ihren Highlights, aber auch mit Tücken, die Außenstehenden verborgen bleiben. Und wenn es einen Hauptnenner seiner Anekdoten gibt, dann den: „Ich finde es nicht gut, wenn Menschen, die es nicht erlebt haben, sich ein Urteil über Nachwuchsleistungsfußballer bilden. Von Jugendlichen sprechen, die in einem Luxus-Concon auf ein Leben als Fußball-Millionär vorbereitet werden. Sie verkennen in ihrer anmaßenden Fehleinschätzung, was für ein ungeheurer Aufwand dahinter steht.“ Zum Serien-Auftakt schildert er Meilensteine seiner Zeit bei den Roten Teufeln.

Wie wurde der FCK auf Lukas Lazar aufmerksam?

In einem U15-Verbandsliga-Spiel, das Lukas Lazar im Trikot des TSV Gau-Odernheim gegen den 1. FC Kaiserslautern bestritt, weckte er Interesse: „Da sind immer Verantwortliche vom FCK dabei. In dem Spiel glückten mir zwei Tore. Und auch in den folgenden Wochen lief es gut bei mir. Dann kam der Anruf von (Jugendkoordinator, Anm.) Helmut Zahn, an den sich die Gespräche anschlossen“. Zahn habe sich zunächst mit Lazars damaligem Trainer Christian Stegmaier kurzgeschlossen, später mit der Mutter. Zu dem Zeitpunkt hatten weitere Klubs Interesse an Lukas Lazar, darunter der 1. FC Köln, Mainz 05 und Darmstadt 98. Für den FCK entschied sich das Talent schließlich, weil „ich den Eindruck hatte, dass dort das größte Interesse an mir bestand. Und weil ich das Gefühl hatte, dass es dort am familiärsten ist. Das war mir wichtig“, erzählt Lukas Lazar. Seine Mama habe sich in diese Entscheidung nicht eingemischt, „mir aber den Rücken gestärkt“.

Höhepunkt war die U18

Die U18 war der Höhepunkt in der Fußball-Karriere von Lukas Lazar. Sie gipfelte im Punktspiel in Augsburg, wo er eine so starke Leistung anbot, dass er in die tschechische Jugendnationalmannschaft berufen wurde. Auch der 1. FC Kaiserslautern bemühte sich um ihn, wie er weiter erzählt. Für die U19, habe man ihm avisiert, sollte er „einer der ersten Elf sein. Das war eine von mehreren Versprechungen, die später nicht eingehalten wurden“. Für Lukas Lazar war das eine Ernüchterung, hatte er sich doch nach diesen Gesprächen Chancen ausgerechnet, in den Profibereich vorzustoßen. Mehr noch: Er geriet ins Abseits: „Stattdessen wurden neue Spieler geholt. Die waren dann wichtiger als die, die der 1. FC Kaiserslautern selbst gefördert hatte, sagt er.

Das Ende am Betzenberg

Am 26. Februar vergangenen Jahres hat Lukas Lazar sein letztes Spiel im Trikot des 1. FC Kaiserslautern bestritten. Die Corona-Pandemie beendete das Kapitel, auch wenn das zu dem Zeitpunkt noch nicht absehbar war. Seitdem habe es kein Gespräch mehr mit Offiziellen vom 1. FC Kaiserslautern gegeben. Überhaupt, sagt er, sei das Interesse an vielen Spielern seines Jahrgangs merklich abgeebbt. „Da wurde mehr Wert auf die Jüngeren gelegt. Etwa, indem zwei Talente aus der U17 in die U18 hochgezogen wurden. Sie wurden dann bevorzugt eingesetzt, sollten für das folgende Jugendjahr schon Erfahrungen sammeln“. Weil sich der 1. FC Kaiserslautern fernerhin als Sackgasse entpuppte, suchte Lukas Lazar eine Alternative. Womöglich hätte er sie beim tschechischen Europapokal-Teilnehmer Slovan Liberec gefunden, wenn ihm Sars-Covid 19 keinen erneuten Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Nach dem Probetraining wurden die weiteren Einheiten abgesagt, weil sich einige Profis bei einer Testbegegnung gegen Slavka Prag infiziert hatten. Für Lukas Lazar war es ein Wendepunkt im Leben. Er entschloss sich, sportlich zum TSV Gau-Odernheim zurückzukehren und hat inzwischen die Zusage, eine Ausbildung zum Polizeidienst aufnehmen zu können.

Aufrufe: 019.1.2021, 08:00 Uhr
Claus RosenbergAutor