2024-05-10T08:19:16.237Z

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Im Zeichen des Löwen: Der Wolfratshauser Fußballtrainer Lulzim Kuqi fühlt sich bei „Münchens großer Liebe“ bestens aufgehoben.
Im Zeichen des Löwen: Der Wolfratshauser Fußballtrainer Lulzim Kuqi fühlt sich bei „Münchens großer Liebe“ bestens aufgehoben. – Foto: TSV 1860 München

Wolfratshausener Kuqi betreut die dritte Mannschaft des TSV 1860 

Ehemaliger BCF-Coach bei den Löwen

Wolfratshausener Lulzim Kuqi wird von der vierten in die dritte Mannschaft des TSV 1860 München als Co-Trainer befördert. Kuqi lebt den Job als Löwen-Coach.

Wolfratshausen/München Es ist ein Traum für fast jeden Amateurfußballer der Region: einmal die Schuhe für die Bayern, die Sechzger oder Unterhaching schnüren. Für den Wolfratshauser Lulzim Kuqi, der von seinen Freunden schlicht „Lulli“ gerufen wird, ist dieser Wunsch wahr geworden. Der langjährige Coach der Reserve des BCF Wolfratshausen ist seit über einem Jahr Teil des Trainerteams bei den Münchner Löwen. Als Co-Trainer betreut der 40-Jährige die dritte Mannschaft des Traditionsvereins – in der Kreisliga.

Luft bei den Profis hat Kuqi, der als Betriebsleiter bei der DB Regio Bus arbeitet, zwar noch nicht geschnuppert. Wenn er über die Arbeit beim TSV spricht, merkt man ihm aber die Faszination an, für die Löwen zu arbeiten, wenn auch im zweiten Glied. Einen lange gehegten Wunsch hat sich Kuqi mit seinem Wechsel nach München indessen nicht erfüllt. „Das ganze Engagement ist eigentlich zufällig entstanden“, sagt er. Denn nach vier Jahren als Übungsleiter beim BCF Wolfratshausen reifte im Coach der Entschluss, „einen Cut zu machen“, sprich: die Mannschaft zu verlassen. Nach dem Aufstieg in die Kreisklasse und dem Klassenerhalt in der Folgesaison war Kuqi zu der Einsicht gekommen, „dass der Mannschaft ein neuer Trainer, eine neue Ansprache gut tun könnte“.

Motivator und Menschenfreund: Lulzim Kuqi (Mi.) kommt mit seiner verbindlichen Art gut bei den Spielern an, sowohl früher beim BCF II – hier mit Co-Trainer Stefano Monachetti (re.) – als auch jetzt beim TSV 1860 München.
Motivator und Menschenfreund: Lulzim Kuqi (Mi.) kommt mit seiner verbindlichen Art gut bei den Spielern an, sowohl früher beim BCF II – hier mit Co-Trainer Stefano Monachetti (re.) – als auch jetzt beim TSV 1860 München. – Foto: RST/A

Kuqi kam durch Testspiele in Kontakt mit dem TSV 1860

In seiner Amtszeit in Farchet hatte der 40-Jährige immer wieder Testspiele mit den Amateurmannschaften der Münchner Löwen vereinbart und somit Kontakte zum Traditionsverein geknüpft. Irgendwann – da hatte sich Kuqi bereits für einen Abschied aus Wolfratshausen entschieden – klingelte sein Handy: Die Löwen suchten einen Co-Trainer für die vierte Mannschaft in der A-Klasse. Für den Wolfratshauser, der Cheftrainer in der Kreisklasse war, eigentlich ein Rückschritt. „Aber die Gespräche waren richtig gut und die Chance, zu 1860 zu wechseln, hat man nicht immer, vielleicht nur ein einziges Mal“, erinnert er sich. Also sagte Kuqi zu, und setzte sich gegen ein großes Bewerberfeld durch. „Man hat mir gesagt, dass ich sie mit meiner menschlichen Art überzeugt habe“, sagt er.

Schon in Farchet pflegte Kuqi eine gute persönliche Verbindung zu seinen Spielern, „aber ich konnte immer klar machen, wann ich Disziplin erwarte“. Ein Spagat, der den Münchner Entscheidungsträgern imponierte – und, so scheint es, auch den Spielern seiner neuen Mannschaft. Denn nur ein halbes Jahr, nachdem Kuqi beim TSV angeheuert hatte, saß er in einer Konferenz mit dem sportlichen Leiter und seinen Trainerkollegen, die ihm offenbarten, dass der Wolfratshauser als Co-Trainer zur dritten Mannschaft in die Kreisliga beordert wird. „Die Spieler hatten sich dafür ausgesprochen“, sagt Kuqi, der sich über diese „große Bestätigung“ freute.

Große Verbundenheit mit dem TSV 1860 bei einigen Spielern

Im Team fand er eine außergewöhnliche Mischung für eine Kreisliga-Mannschaft vor: „Ein paar der Jungs sind glühende Löwen-Fans, die bei der ersten Mannschaft in der Kurve stehen, sich die Seele aus dem Leib brüllen und in den Spielen 150 Prozent für ihren Verein geben. Andere kommen neu aus dem Nachwuchsleistungszentrum und wollen über unsere Mannschaft den Sprung in die Zweite schaffen.“

Die Faszination, die diese Spieler für den Verein empfinden, hört man auch aus den Worten des 40-Jährigen heraus, wenn er über seine Trainertätigkeit spricht. „Es ist schon ein besonderes Gefühl, wenn man vor dem Training noch kurz mit Michael Köllner plaudern kann.“ Köllner ist schließlich kein Geringerer als Trainer der Sechzger-Profis in der 3. Liga. Kuqi und Köllner, der mit dem 1. FC Nürnberg bereits Erstliga-Erfahrung gesammelt hat, treffen sich oftmals auf dem Parkplatz des Löwen-Geländes, bevor der Wolfratshauser seine Spieler auf dem beheizten Trainingskunstrasen fit für die Saison macht. Die birgt ebenfalls besondere Momente.

Motivator und Menschenfreund: Lulzim Kuqi (Mi.) kommt mit seiner verbindlichen Art gut bei den Spielern an, sowohl früher beim BCF II – hier mit Co-Trainer Stefano Monachetti (re.) – als auch jetzt beim TSV 1860 München.

Kuqi: „Das Feeling bei den Löwen ist unvergleichlich“

Vor allem in den Spielen, bei denen sich die treuen Löwenfans auf den Tribünen der Kreisliga-Spielen tummeln. „Wir haben ein normales Ligaspiel gehabt und kurz vor dem Anpfiff kommen 50 Vollblutfans ins Stadion und brüllen uns 90 Minuten lang nach vorne“, erinnert er sich. „Das sind Erfahrungen und Erlebnisse, die man bei keinem anderen Verein so mitmachen kann“, weiß Kuqi. Hin und wieder – das ist aber die Ausnahme – erlebt er den Löwenflair sogar auf dem Spielfeld. „Wenn es personell einmal richtig knapp ist, stehe ich selbst auf dem Platz“, erzählt der Wolf-ratshauser.

Der 40-Jährige hat in seiner aktiven Karriere für die BCF-Reserve, den SV Gelting und die DJK Waldram seine Schuhe geschnürt – und nun eben auch für „Münchens große Liebe“, wie die Fans ihre Löwen nennen. Kuqi ist zufrieden mit seiner Entscheidung, die er vor eineinhalb Jahren getroffen hat: „Das Feeling bei den Löwen ist unvergleichlich.“ (Dominik Stallein)

Auf welche Leistung sind Sie stolz?

Auf die, die ich tagtäglich in meinem Beruf als Betriebsleiter, der vielfältig, anspruchsvoll und mit viel Verantwortung zu tun hat, leiste.

Was können Sie überhaupt nicht leiden?

Menschen, die bei Problemen nicht das Gespräch suchen.

Worüber können Sie herzlich lachen?

Da ich von Natur aus sehr positiv eingestellt bin und viel lache, kann man mich bereits mit Kleinigkeiten, die vom Herzen kommen, sehr schnell zum Lachen bringen.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?

„Coaching is taking a player where they can´t take themself“.

Drei Dinge für die einsame Insel…

Familie, Fußball und ganz viel Zeit.

Wer ist Ihr sportliches Vorbild?

Jürgen Klopp.

Welche Schlagzeile würden Sie gerne über sich lesen?

Ach, solange es positiv ist, alles.

Ihr Lieblingsessen?

Pizza.

Welches Lied darf auf Ihrer Playlist auf keinen Fall fehlen?

Christina Stürmer: „Du fehlst hier“ (meine verstorbene Mutter).

Ihre Lebensweisheit/Motto?

Wer die Gegenwart genießt, hat in Zukunft eine wundervolle Vergangenheit.

Aufrufe: 03.12.2020, 10:35 Uhr
Tölzer Kurier / Dominik StalleinAutor