2024-04-25T14:35:39.956Z

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Unübersehbar im Elektronischen Spielberichtsbogen: die Nationalität der Spieler. Fragt sich nur, wozu die Info gut ist.
Unübersehbar im Elektronischen Spielberichtsbogen: die Nationalität der Spieler. Fragt sich nur, wozu die Info gut ist. – Foto: SYSTEM

Elektronischer Spielerpass stellt Herkunft in Vordergrund

Für BFV ist Nationalität wichtig

Der Elektronische Spielberichtsbogen kommt. Darin enthalten ist auch die Nationalität der Spieler, was vielerorts auf Verwunderung stößt.

Landkreis – Schwere Beine, aber ein strahlendes Gesicht: Die Fußballerinnen und Fußballer im Landkreis dürfen seit wenigen Wochen endlich wieder Testspiele bestreiten. Nun müssen sich die Trainer wieder mit dem Elektronischen Spielberichtsbogen (ESB) des Deutschen Fußballbundes auseinandersetzen. Dieser enthält alle spielrelevanten Daten – und die Nationalität der Spieler.

Den ESB führte der Verband vor einigen Jahren im Zuge der Digitalisierung ein. Zuvor wurde jeder Spieler (inkl. Passnummer) noch handschriftlich auf Papier festgehalten und per Post an den Regionalverband geschickt. Im ESB hat jeder Spieler nun seine eigene Visitenkarte. Für Trainer wie Schiedsrichter sind folgende Daten einsehbar: Vor- und Nachname, Passbild und -nummer sowie das Geburtsdatum. Für jeden Fußballtrainer dürfte nachvollziehbar sein, dass diese Daten für ein Verbandsspiel notwendig sind.

Erhebung der Nationalität wird nicht als Widerspruch gegen Bemühungen des Verbandes gesehen

Auf den ersten Blick sticht auf jeder Visitenkarte aber eine grün hinterlegte Grafik ins Auge – diese zeigt die Nationalität der Spielerin/des Spielers. Zugriff auf die Kaderaufstellung haben alle beteiligten Trainer und der Schiedsrichter. Wieso diese Information für die Spielabwicklung notwendig ist, wollte die Ebersberger Zeitung vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) wissen.

Dieser antwortete: „Die entsprechende Rechtsgrundlage für die Verarbeitungstätigkeit der von Ihnen genannten Daten bildet die Satzung und Ordnungen des Deutschen Fußball-Bundes.“ Einen Widerspruch, beispielsweise mit den Bemühungen des Verbandes gegen Ausgrenzung und Diskriminierung, sieht der Verband nicht. Die Darstellung der Nationalität widerspreche nicht den Zielen des Verbandes, schreibt die BFV-Pressestelle. Die Daten seien nur mit persönlicher Kennung zugänglich. Und damit gehe eine Einverständniserklärung um Datenschutz einher.

Die Anfrage der EZ kommentiert die Pressestelle harsch: „Die Frage suggeriert einen nicht belegbaren Generalverdacht des Daten-Missbrauchs aller derer, die Zugang zu den Daten haben und denen aufgrund dessen unterstellt wird, dass diese verbreitet und genutzt würden, um Menschen zu diskriminieren und auszugrenzen.“ Die Frage, wieso die Nationalität überhaupt so markant dargestellt werde, beantwortet der BFV mit „einem berechtigten Interesse des Verbandes“. Für die in der Praxis tätigen Trainerinnen und Trainer spielt hingegen die Nationalität ihrer Schützlinge in der Regel keine Rolle. Sie wollen, genau wie ihr sportlicher Nachwuchs, einfach nur Fußballspielen. (JOHANNES PILLER)

Aufrufe: 07.7.2021, 09:30 Uhr
Johannes PillerAutor