Haunshofen mit irrer Aufholjagd: Aus 0:3 mach‘ ein 4:3

Haunshofen – Es lief die 67. Minute, als Haunshofens Max Steigenberger im Laufduell gegen Abdu Muhumuza ins Straucheln kam und schließlich hinfiel. Einige Spieler und Anhänger der Gastgeber reklamierten Foul, doch Schiedsrichter Uwe Melzer ließ die Partie – zu Recht – weiterlaufen. Der Spieler des SV Herzogsägmühle hatte daraufhin freie Bahn und beförderte die Kugel mit einem sehenswerten Schuss aus etwa 16 Metern ins Tor. Damit lagen die Haunshofener in ihrem ersten Saisonspiel der A-Klasse 8 mit 0:3 hinten. Der Gesichtsausdruck von Georg Ginter, dem langjährigen Vereinsvorsitzenden, der als Linienrichter fungierte, sprach Bände: Die Mundwinkel hingen nach unten – das war’s dann, sollte das heißen.

Korbinian Steigenberger leitet Haunshofens Aufholjagd ein

Was sich dann aber in den restlichen 25 Minuten auf dem Haunshofener Sportplatz abspielte, damit hatte wohl keiner der Beteiligten hüben wie drüben gerechnet. Die Gastgeber bekamen die zweite Luft und das Herzogsägmühler Multi-Kulti-Ensemble gab, auch dank zahlreicher Undiszipliniertheiten, diese vermeintlich gewonnene Partie noch aus den Händen. Als Korbinian Steigenberger nach einem präzisen Steilpass aus der eigenen Hälfte mit einem präzisen Flachschuss ins lange Eck auf 1:3 verkürzte (73.), sah das zunächst nur nach Ergebniskosmetik aus. Als er jedoch nur vier Minuten später Josef Popp bediente, der aus kurzer Distanz zum 2:3 vollendete, war die Haunshofener Aufholjagd offiziell eröffnet.

Verwandelter Handelfmeter von Andreas Steigenberger bringt die Entscheidung

Dann folgte der Auftritt von Andreas Steigenberger: Nach einer scharfen Freistoß-Hereingabe landete der Ball auf Umwegen bei ihm, mit dem Kopf nickte er die Kugel zum 3:3 ein (86.). Als ein Herzogsägmühler Verteidiger den Ball im Strafraum mit der Hand berührte, zeigte Schiri Melzer auf den Elfmeterpunkt. Trotz zahlreicher Proteste, die den Gästen zwei gelb-rote Karten einbrachte, ließ sich der Unparteiische nicht umstimmen. Andreas Steigenberger ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen und verwandelte den Strafstoß eiskalt zum 4:3-Siegtreffer für sein Team.

Solche Spiele brauche ich nicht oft.

Haunshofens Trainer Martin Fendt

„Solche Spiele brauche ich nicht oft“, bekannte Haunshofens Trainer Martin Fendt hinterher. Trotz des nicht mehr für möglich gehaltenen Erfolgs gab’s reichlich Kritik von ihm: „Wir haben uns komplett einlullen lassen. Wir hatten zwar Chancen, von unserem wahren Leistungsvermögen waren wir aber heute weit weg.“ Für Herzogsägmühles Spielertrainer Precious Agamwonyi hatte die Niederlage seines Teams vor allem mentale Gründe: „Nach dem 3.0 haben wir das Spiel im Kopf schon abgehakt.“

Haunshofen bekommt pfeilschnellen Diamond Owelle nicht in den Griff

Lange Zeit boten die vor allem technisch versierten Gäste einen starken Auftritt. Rein von der Anzahl hatte Haunshofen zwar mehr Chancen, doch wesentlich effektiver waren die Herzogsägmühler. Vor allem den pfeilschnellen Diamond Owelle, der die ersten beiden Treffer – auch dank Schnitzern der SVH-Abwehr – erzielte, bekamen die Hausherren überhaupt nicht in den Griff. Und als Herzogsägmühle nach der Pause auf 3:0 erhöhte, schien die Entscheidung gefallen zu sein – ein Irrtum, wie sich herausstellen sollte.

Statistik

SV Haunshofen - SV Herzogsägmühle 4:3

Tore: 0:1 (15.) Diamond Owelle, 0:2 (23.) Diamond Owelle, 0:3 (67.) Abdu Muhumuza, 1:3 (73.) Korbinian Steigenberger, 2:3 (77.) Josef Popp, 3:3 (85.) Andreas Steigenberger, 4:3 (89.) Andreas Steigenberger (Elfmeter). Gelbe Karten: Haunshofen 3, Herzogsägmühle 6. Gelb-rote Karten: Herzogsägmühle: Precious Agamwonyi (88.), Yusuf Kamara (90.). Schiedsrichter: Uwe Melzer. Zuschauer: 50.