2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Zu viel Platz: Abdel Kabbaj erzielt das 2:0, die WSV-Kicker sind zu weit weg.
Zu viel Platz: Abdel Kabbaj erzielt das 2:0, die WSV-Kicker sind zu weit weg. – Foto: mayr

Toto-Pokalfight: WSV Unterammergau und DJK Waldram liefern sich derbes Halbfinale

Umstrittener Elfer zur Entscheidung

Viel Geschrei und zahllose Fouls täuschen nicht darüber hinweg: Der WSV Unterammergau hat sich im Toto-Pokal teuer gegen die DJK Waldram verkauft.

Unterammergau – Der Rasen in Unterammergau erinnerte an ein mit Pickeln überzogenes Teenager-Gesicht. Nur, dass die vielen Unreinheiten von den Tretern der großen Fußballer stammten. Ariane Fichtl, die Schiedsrichterin dieses Pokal-Halbfinals, bekam recht bald nach dem Schlusspfiff Besuch von Gudio Herberth, dem Trainer der DJK Waldram, und ihrem Obmann Klemens Wind, der sich wie ein Schutzwall vor ihr aufbaute.

Die junge Frau dürfte selten ein Spiel erlebt haben mit so vielen Pfiffen und Unterbrechungen. Der Unterammergauer Aushilfstrainer Tobias Benning fasste es recht treffend zusammen: „Jeder zweite Zweikampf war Geschrei.“ Wobei in den ersten 70 Minuten vor allem die Waldramer schrien – und am Ende die Ammertaler.

Derber Pokal-Fight zwischen DJK Waldram und WSV Unterammergau - Coach Herberth muss sich selbst einnorden

Trainer Herberth verordnete sich sogar in der Halbzeit Protestierverbot, weil er mit seinen Ausbrüchen offenbar gleich die ganze Mannschaft mitriss. „Ich darf nicht so emotional reingehen“, sagte er nachher selbstkritisch. Alles in allem war das nicht das schönste Fußballspiel zwischen Unterammergau und Waldram, was an sich kein Problem gewesen wäre. Nur, ist die fällige Strafe für jedes Foul ein Freistoß – und mit den Waldramer Versuchen hatte der WSV größte Mühe. Alle Gegentore bei der 2:3-Niederlage gegen den Kreisligisten fielen nach Standards.

Bei der Fehleranalyse mussten die Ammertaler deshalb nicht lange überlegen. „Dreimal pennst du, dreimal stehen sie alleine vor dem Tor“, sagt etwa Torwart Marco Diroma. Aus dem Spiel heraus sah er „keine klaren Chancen“ der Waldramer, die zum großen Teil Stammkräfte aufboten. „Die sind nicht einmal hinter die Kette gekommen.“

WSV Unterammergau zu schläfrig gegen Waldram: „Müssen cleverer sein“

Coach Benning, der Josef Thiermeyer (auf einer Hochzeit) vertrat, merkte an, dass sich die Vergehen seiner Schützlinge oft in ungefährlichen Situationen abspielten. Er habe nichts gegen Fouls, die nötig sind, betont Benning, aber bei solchen Aktionen „müssen wir cleverer sein“. Ähnliches gilt auch für die Abwehrarbeit bei Freistößen. Keeper Diroma weiß aus Erfahrung, dass Unterammergau in der Vergangenheit „immer mal wieder Probleme“ nach ruhenden Bällen hatte. „Wir sind schläfrig.“

Umgekehrt betrachtet, kennt der Waldramer Coach Guido Herberth sein Team nicht unbedingt als Freistoßmonster. Doch so wie die Unterammergauer „verteidigt haben, war es relativ einfach“, merkt er süffisant an. Bei allen Toren freuten sich die Gäste über viel Platz im Strafraum.

Toto-Pokal: WSV Unterammergau schlägt sich wacker gegen DJK Waldram

Dennoch sollten die Fehler nicht über den doch recht ordentlichen Auftritt des WSV hinwegtäuschen. „Wir haben uns gut geschlagen“, urteilt Marco Diroma, das Elfmeterschießen hätte sich sein Team mindestens verdient gehabt. Auch Herberth räumte den glücklichen Sieg der DJK ein. Vor allem die langen Bälle der Unterammergauer stufte er als schwierig zu verteidigen ein. „Das kann in der Kreisklasse eine gute Taktik sein.“

Das Sturmduo Ferdinand Brauchle und Robin Reiter sieht längst gerüstet für die neue Spielzeit aus. Es egalisierte einen 0:2-Rückstand. Brauchle traf per (unter den Gästen sehr umstrittenen) Elfmeter, Neuzugang Reiter nach einem traumhaften Abstoß von Marco Diroma sowie Querpass von Brauchle. Zum Ende der Partie vergaben Reiter und der eingewechselte Andreas Buchwieser gute Chancen zum 3:3. Ansonsten aber vermisste Trainer Tobias Benning die Durchschlagskraft. Wirklich traurig über das 2:3 war aber niemand. (ANDREAS MAYR)

Aufrufe: 05.7.2021, 12:37 Uhr
Andreas MayrAutor