2024-04-25T14:35:39.956Z

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Rainer Koch steht mal wieder in der Kritik.
Rainer Koch steht mal wieder in der Kritik. – Foto: Andreas Gora

„Koch intrigiert gegen alle, die ihm im Wege stehen“ - Bündnis für Amateure fordert Reformen

Bündnis der Fußball-Amateure attackiert den DFB

„Rettet die Amateure“ wurde gegründet, um die Missstände und Fehler des DFB aufzuzeigen und den Amateurfußball zu retten. Die Vertreter fordern umfassende Reformen.

München – Skandale, Korruption, Machtkämpfe. Der Deutsche Fußball Bund (DFB) hat in den vergangenen Wochen, Monaten, eigentlich seit Jahren ein jämmerliches Bild abgegeben. Die Basis des deutschen Fußballs, die Amateure, möchte dem Trauerspiel nicht weiter tatenlos zusehen. Das Bündnis „Rettet die Amateure“ wurde unter anderem von Vertretern der Regionalverbände West, Nordost, Süd und Südwest gegründet.

Unsere Zeitung erklärt, welche Reformen das Bündnis anstrebt und welche Missstände angeprangert werden.

DFB: Amateure fehlen mehrere 100 Millionen Euro, die fließen hätten müssen

Der Grundlagenvertrag: Der Grundlagenvertrag von 2001 impliziert, dass die Profivereine drei Prozent aus allen Vermarktungseinnahmen an den DFB zahlen müssen. Die ursprünglich festgelegte Abgabe von drei Prozent würde heute jährlich 50 Millionen Euro bedeuten. „Koch hat mit dem fadenscheinigen Argument, diese Einnahmen verstetigen zu wollen, einer Pauschalzahlung von lediglich 26 Millionen zugestimmt“, erklärt Engelbert Kupka im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Ehrenvorsitz der SpVgg Unterhaching, der im ersten Aufsichtsrat der DFL saß, weiter: „Die DFL hat im Gegenzug 20 Millionen Euro für die Abstellung der Nationalspieler verrechnet. Die restlichensechs Millionen bleiben beim DFB und den Regionalverbänden.“ Die Amateure merken also nichts vom finanziellen Aufschwung des deutschen Profifußballs, werden am Gewinn nicht beteiligt. „Im Grunde fehlen dem Amateursektor mittlerweile mehrere 100 Millionen Euro, die hätten fließen müssen. Das ist ein Skandal“, sagt Michi Franke, Vorsitzender der FT Gern. Für Franke sind etwa eine günstigere Trainerausbildung oder Unterstützung bei der Finanzierung von Infrastrukturprojekten der Amateurvereine konkrete Punkte, an denen man finanziell ansetzen kann.

„Keiner weiß genau, was dort vor sich geht und wie es zu Entscheidungen kommt“

Michael Franke über die Entscheidungsprozesse des DFB

Echte Teilhabe: Die 25 000 Vereine mit mehr als 130 000 Mannschaften fühlen sich in die Entscheidungsprozesse des DFB nicht genug eingebunden und fordern daher, dass Vereinsvorsitzende mit einem Stimmrecht versehen werden. „Aktuell verlieren die Amateure immer mehr und immer schneller die Bindung zum DFB. Keiner weiß genau, was dort vor sich geht und wie es zu Entscheidungen kommt“, sagt Franke. Der Bundestag des DFB sei keine Versammlung, bei der offene und kontroverse Abstimmungen stattfinden, erklärt Kupka: „An dieser Versammlung nehmen nur ausgewählte Leute teil, die über die eigentlichen Vorgänge weitestgehend kaum informiert sind, Vor der bedrückenden Kulisse des Bundestags traut sich kaum einer aufzustehen und öffentlich Kritik zu äußern.“

Engelbert Kupka ist Teil des Amateur-Bündnis.
Engelbert Kupka ist Teil des Amateur-Bündnis. – Foto: Sven Hoppe

Ämterhäufung und neue Strukturen: Die Basis fordert eine Amtszeitbegrenzung für die Präsidenten von Landesverbänden auf nicht mehr als zehn Jahre und kritisieren Ämterhäufung. Paradebeispiel ist hier Dr. Rainer Koch – Vorsitzender des Landesverbandes, Regionalverbandes, DFB-Vizepräsident und Mitglied der UEFA. Koch habe sich über seine Ämter geschickt ein Netzwerk aufgebaut, das ihn schützt, sagt Kupka. Anderseits habe er sich durch die Ämterhäufungen immer wieder in Interessenskonflikte gebracht. „Koch intrigiert gegen alle, die ihm im Wege stehen“, sagt Kupka und fordert eine komplette Umstrukturierung für den DFB: „Koch muss endgültig seine Ämter abgeben. Er hätte den Übergang schon gar nicht mehr regeln dürfen.“ (Nico Marius-Schmitz)

Aufrufe: 07.7.2021, 06:30 Uhr
Nico-Marius SchmitzAutor