2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Nicht zu stoppen waren die Youngsters der Regensburger Fortuna nach dem Re-Start.
Nicht zu stoppen waren die Youngsters der Regensburger Fortuna nach dem Re-Start. – Foto: Werner Franken

Die Jungen rocken die Landesliga

Regensburgs junge Landesligatruppen sind voll im Soll. Die Fortuna schielt sogar noch auf Platz zwei.

Wirft man einen Blick auf das Durchschnittsalter der Kader in der Landesliga Mitte, stechen vor allem die Regensburger Vertreter hervor. Stichwort: Jung und erfolgreich. Nimmt man den TSV Bad Abbach mit dazu, stammen vier der sechs jüngsten Landesliga-Mannschaften aus dem Regensburger Gau. Und das macht sich auch sportlich bemerkbar. Denn mit dem SV Fortuna, dem TSV Kareth-Lappersdorf und dem FC Tegernheim sind gleich drei Teams aus der Bezirkshauptstadt in den Top Seven vertreten. Indes sind nur die Abbacher noch in den Abstiegskampf verwickelt.

Defensiv verbessert, offensiv sowieso top

Selbst die kühnsten Optimisten im Lager des SV Fortuna hätten es vor ein paar Wochen nicht mehr zu prophezeien vermocht, doch vier Spiele und vier Siege später klopfen die Regensburger tatsächlich am zweiten Platz an. Zuletzt war es wie am Schnürchen gelaufen: Zu-Null-Erfolge über Neukirchen und Lappersdorf und dem Pflichtsieg gegen Grafenwöhr ließ die Mannschaft von Helmut Zeiml ein sattes 3:0 bei der SpVgg SV Weiden folgen. Die Gründe, dass es so gut läuft, sind vielschichtig. So agierte man viel organisierter als im alten Jahr. Die Rückwärtsbewegung wurde besser, gleichzeitig leistete sich die Abwehrdreier- bzw. viererkette weniger Aussetzer. Und vorne ist die Fortuna eh immer für Tore gut. Zwölf gelangen in diesen vier Partien, 72 im ganzen Saisonverlauf – Ligabestwert! Selten zuvor zeigte sich die Mannschaft so als eine Einheit wie aktuell, auch die Spieler aus der zweiten Reihe ziehen voll mit und sorgen für ein gutes Klima im Team. Die vorzeitige Winterpause kam ungelegen. Sie brachte den Lauf der Morinas und Co fürs Erste zum Stoppen. Im Frühjahr, bei noch sieben zu absolvierenden Spielen, möchten die Fortunen schauen, was noch geht. Eine Restchance auf den erstmaligen Aufstieg in die Bayernliga ist jedenfalls gegeben.


Mit Bösl ging es aufwärts

Matthias Bösl hat großes vor. Erst zu Saisonbeginn den TSV Kareth-Lappersdorf übernommen, möchte der 39-Jährige aus dem einstigen Abstiegskandidaten ein Topteam in der Landesliga formen. Die erste Früchte von Bösls Arbeit sind auf Kareths Höhen schon zu spüren. Aber da wäre natürlich nicht nur der Trainer – auch die Mannschaft macht ihre Sache hervorragend. Nach der Coronapause hatten es die Karether nicht leicht, denn etliche Offensivspieler fielen verletzt aus. Das machte sich bei der 3:0-Auftaktschlappe in Lam sogleich bemerkbar. Es folgte eine unglückliche Derbyniederlage gegen die Fortuna zwei Wochen darauf. Doch die Jungs berappelten sich, kamen auswärts in Bad Abbach und Straubing zu Punktgewinnen und kämpften Woffenbach zwischendrin mit 2:1 nieder. Der 19-jährige Marcel Onwudiwe spielte alle Partien durch. Zuletzt kam auch die Noch-A-Jugendlichen Michael Schwank und Andi Zieglmeier zu ihren Debüts in der „Ersten“. Den Jungen gehört beim TSV die Zukunft. Für die neue Saison sind die Personalplanungen schon fast abgeschlossen. Ehrgeiz trifft auf jugendliche Unbekümmertheit – von den Karethern darf man in Zukunft einiges erwarten.


Das Mindestziel schon erreicht

Vor der Saison hätten das die Tegernheimer sicherlich so unterschrieben: Sechs Spiele vor Schluss ist der Klassenerhalt (so gut wie) unter Dach und Fach. 42 Zähler konnte die junge Truppe des FC im bisherigen Saisonverlauf einfahren. Derer sieben zwischen den beiden Corona-Pausen. Trainer Andreas Meyer behielt nach der tristen Vorbereitung und den zwei deftigen Klatschen zum Start gegen Grafenwöhr (0:4) und in Weiden (0:5) die Ruhe. Individuelle Fehler wurden in diesem Zeitraum eiskalt von den Gegnern bestraft. Doch das Glück kehrte zu den Tegernheimern zurück. Viererpacker Gentrit Isufi schoss Schlusslicht Pfreimd beim 6:0 im Alleingang ab. Zu einem torlosen Remis kam man anschließend in Burglengenfeld. Weil das Derby gegen Kareth weder beim ersten noch beim zweiten geplanten Nachholtermin stattfinden konnte, sollte das Heimspiel gegen Bogen die letzte Partie vor der Winterpause sein. Hier gelang ein 4:2-Sieg, bei dem vor allem Dusan Zaric im Tor glänzte. Ohne Druck können die Kicker vom Hohen Sand der Restsaison entgegenblicken. Die Position in der oberen Tabellenhälfte soll nach Möglichkeit verteidigt werden.


Sich mit dem Ligaverbleib verabschieden

Der durchaus gelungenen Fortsetzung seit dem Re-Start folgte zuletzt die Ernüchterung beim abstiegsbedrohten TSV Bad Abbach. Trainer Torsten Holm hat zum Saisonende seinen Abschied angekündigt, unabhängig davon, ob es mit dem anvisierten Klassenerhalt klappt. Nach dem großen Aderlass im Sommer galt der Liga-Dino aus dem Landkreis Kelheim eher als Kanonenfutter, weil der Kader fast nur aus den eigenen Reihen – zweite Mannschaft und A-Jugend – aufgefüllt wurde. Die eingeheimsten sieben Zähler in vier Partien sorgten bei der Konkurrenz für Erstaunen. Eine Ausrufezeichen konnte die neu formierte Truppe gleich im ersten Spiel setzen, mit dem überraschenden Heimsieg über Bad Kötzting. Der klaren Niederlage in Neukirchen b. Hl. Blut ließ der TSV ein Remis gegen Kareth-Lappersdorf und einen Sieg in Grafenwöhr folgen. Torsten Holm zieht ein positives Fazit aus der kurzen Zeitspanne zwischen den beiden langen Pausen. Das hätte seine Mannschaft gut gemacht, sagt er. Die Kicker von der Freizeitinsel überwintern, wenn auch nur mit einem Minipolster, über dem ominösen Strich – dort, wo sie auch nach dem 34. Spieltag stehen möchten. Holm hat vor seinem Abschied also noch ein klares Ziel vor Augen.

Aufrufe: 017.11.2020, 16:03 Uhr
Florian WürtheleAutor