"Nein, das würde ich nicht sagen", protestiert Aubstadts Topscorer Martin Thomann und pocht darauf, die Niederlagen nicht allesamt in einen Topf zu werfen, sondern differenziert zu betrachten: "In den entscheidenden Szenen zuletzt waren wir vielleicht nicht zu 100 Prozent da. Das 0:4 in Aschaffenburg hört sich deutlich an, doch in der ersten Halbzeit haben wir richtig gut gespielt. Nach der Pause fangen wir uns dann drei Gegentore in acht Minuten. Dass dann im Anschluss nicht mehr viel zu machen war, ist auch klar. Fairerweise muss man auch zugeben, dass die Viktoria nach dem Seitenwechsel einfach auch eine klasse Leistung abgerufen hat."
Nichtsdestotrotz gibt auch der Flügelflitzer zu, dass sich nicht nur er auf ein paar Wochen ohne Fußball freut: "Die Winterpause kommt jetzt zur richtigen Zeit, wir freuen uns alle darauf, mal ein wenig auf andere Gedanken zu kommen." Abschalten, Kraft tanken, vor allem auch mental zur Ruhe kommen, denn 2019 war für die Aubstädter nicht nur physisch kraftraubend. "Es ist so viel passiert in diesem Jahr. Ein Highlight jagte das nächste. Erst die Meisterschaft in der Bayerliga, dann das Neuland Regionalliga. Neue Gegner, neue Stadien, neue Gegebenheiten, immer neue Reize. Das musst du erst einmal verarbeiten. Im Kopf sind wir deshalb derzeit schon ausgelaugt", betont Thomann. Das Heimspiel am Samstag gegen den Tabellenletzten aus Garching markiert den Abschluss eines denkwürdigen TSV-Jahres. Selbstredend wollender 25-jährige Leistungsträger und seine Kollegen noch einmal alles raushauen, was noch im Tank ist, um sich mit einem Sieg zu verabschieden. "Dann hätten wir 35 Punkte - und damit hätte nun wirklich niemand gerechnet", schmunzelt Thomann.
Anfang Dezember trifft sich dann die Mannschaft noch samt Frauen und Freundinnen, um bei einem gemeinsamen Essen anzustoßen. "Danach bin ich froh, wenn ich die Jungs vier Wochen lang mal nicht sehen muss", lacht der Offensivmann, schiebt aber gleich nach: "Ne, Spaß beiseite, wir verstehen uns richtig gut, unternehmen auch abseits des Platzes viel zusammen. Ich fühle mich in Aubstadt nach wie vor sehr, sehr wohl." Mit seiner persönlichen Bilanz ist er ebenfalls zufrieden, mit einer Ausnahme: "Ich habe mich am Anfang schwer getan, in die Regionalliga reinzufinden." Das hat sich geändert, wie schon eine Klasse tiefer ist Thomann wieder ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann. Unvergessen sein toller Treffer im Derby gegen Schweinfurt vor gut drei Wochen, als er in bester Arjen Robben-Manier von der Seite in die Mitte kurvte und das Leder in den Kasten schweißte. Für ihn aber noch lange kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen.