2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
– Foto: Dirk Meier

Haas: "In höchster Liga mal Trainer sein, wäre ein Traum"

Wacker Burghausens neuer Trainer im Interview

Nur zwei Punkte trennt sie vom Relegationsplatz. Damit die Sorgen um den Klassenerhalt nicht größer werden, hat der Verein nun einen neuen Trainer an der Seitenlinie. Die Rede ist von Leonard Haas, dem Erfolgstrainer beim TSV 1880 Wasserburg.

Die Winterpause hat begonnen. Die Mannschaften von der Regionalliga bis hin zu den A-Klassen haben Zeit, die Hinrunde zu überdenken und sich zu erholen, um im März wieder voll anzugreifen. Vor allem Wacker Burghausen möchte seine bisher eher schlechtere Hinrunde wieder wettmachen. Bis zum Rückrundenstart überwintert das Team auf den 13. Platz. Nur zwei Punkte trennen den Verein vom Relegationsplatz. Damit die Sorgen um den Klassenerhalt nicht größer werden, hat der Verein einen neuen Coach verpflichtet. Die Rede ist von Leonard Haas, dem Erfolgstrainer des TSV 1880 Wasserburg. Haas ist fünfmal hintereinander von der A-Klasse bis in die Bayernliga aufgestiegen.

Warum der Wechsel zur Wacker Burghausen?

Das ist ein persönlicher Schritt. Ich möchte mich natürlich auch weiterentwickeln als Trainer. Wenn man mal eine Karriere als Coach bei Wacker-Burghausen startet, dann stehen danach mehrere Türen offen. Außerdem habe ich bei meinem neuen Verein mehrere Möglichkeiten, mich zu entfalten. Für mich ist das eine sehr interessante Herausforderung. Ich muss sehr viel aus mir herausholen. Es geht letztendlich darum, den nächsten Schritt Richtung Profi-Trainer zu machen.

Wieso sind sie dann schon in der Winterpause gewechselt, mitten in der Saison?

Manchmal sind die Umstände im Fußball ebenso, dass alles ganz schnell geht. Dann muss eben gleich gehandelt werden. Bei Wacker Burghausen gab es ein Trainerproblem. Sie waren auf der Suche nach einem neuen Coach, um aus dem Loch, in das sie gefallen sind, wieder hochzuklettern. Dementsprechend war dann für mich die Entscheidung leicht, dass ich gleich wechseln werde.

Priorität: Klassenerhalt mit Wacker Burghausen

Welches Ziel wollen sie diese Saison noch mit Wacker Burghausen erreichen?

Jeder der die Tabelle lesen kann, sieht sofort, dass es nicht nach Plan läuft. Im unteren Tabellenkeller möchte sich keiner aufhalten. Erst Recht kein Club wie Wacker Burghausen. Das ist keine einfache Situation. Es wird erstmal darum gehen, dass wir so schnell wie möglich aus der unteren Hälfte wieder rauskommen. Am Ende zählt auf jeden Fall der Klassenerhalt. Alles andere wäre jetzt auch vermessen.

Was wollen sie am Mannschaftskonzept ändern?

Erst einmal möchte ich die Jungs im Training besser kennenlernen. Ich habe mir bereits einige Spieler angeschaut und habe schon eine grobe Vorstellung, wie das alles ausschauen soll. Ich habe mir schon ein Konzept gebaut. Die Mannschaft muss dann verstehen, was ich sehen will und was ich von ihnen fordere. In der Vorbereitung haben wir dann genug Zeit, die Ideen umzusetzen. Ich habe meine eigene Vorstellung von Fußball. Das alles jetzt in ein paar Worten zusammenzufassen, ist nicht leicht. Das Ziel ist natürlich, dass wir eine Veränderung in den ersten Spielen sehen werden. Dann ist für mich dann ein Beweis, dass ich irgendwas bewirken konnte. Auf jeden Fall möchte ich die richtigen Impulse in der Offensive und Defensive setzen. Wir müssen vorne konstanter vor dem Tor sein und hinten stabiler.

Ist der Kader überhaupt stark genug, um die Klasse zu halten oder müssen noch ein paar Transfers getätigt werden?

Wir werden alles genau über die Winterpause analysieren. Diese Pause ist natürlich immer eine Option noch den einen oder anderen Spieler dazu zu holen. Zuerst muss abgesprochen werden, was finanziell möglich ist. Ich kann noch nicht sagen, welche Postionen wir verstärken möchten. Wir werden schauen, wo noch Bedarf besteht. Ich denke, dass es immer Kleinigkeiten gibt, die man noch verbessern könnte. Schlussendlich hängt es auch davon ab, was der Transfermarkt für Möglichkeiten bietet. Im Winter ist es schwieriger an Spieler heranzukommen als im Sommer.

Immer noch Kontakt zum TSV Wasserburg

Wie gut kennen sie den Kader? Haben sie schon Spieler im Auge, die bei ihnen immer gesetzt sind?

Stammplatzgarantie gibt es nie. Das würde nur für Aufruhr sorgen. Ich habe zwar eine Vorstellung, wie ich an die Sache rangehen werde, aber mehr kann ich noch nicht dazu sagen. Das bleibt erstmal in meinem Kopf.

Sie hatten erfolgreiche Jahre bei den Wasserburger Löwen. Sie sind die letzten fünf Jahren von der A-Klasse bis in die Bayernliga durchmarschiert. Welche Tipps geben sie ihrem Nachfolger für die restliche Saison mit?

Ich stehe noch mit dem Verein in Kontakt und tausche mich mit den Verantwortlichen aus. Fakt ist, dass es auch beim TSV 1880 Wasserburg eine Veränderung auf dem Trainerposten geben wird. Dieser muss dann seine eigene Philosophie von Fußball mitbringen und seine eigene Handschrift abzeichnen. Klar kann der neue Coach sich vom Vorgänger verschiedene Sachen anhören, aber am Ende des Tages muss er selber entscheiden, wo es hingehen soll.

Spieler von Wasserburg zu Wacker? "Kann man nie wissen"

Was trauen sie Wasserburg für die restliche Saison zu?

Sie haben auf jeden Fall das Potenzial, bis zum Ende der Saison oben dabei zu bleiben. Den zweiten Platz hätte man auf jeden Fall verdient. Einige Verletzte kommen wieder zurück und verstärken die Mannschaft. Hinten sind sie stabil und vorne abschlussstark. Somit haben sie sehr gute Chancen, weiterhin oben mitzuspielen.

Muss der TSV Wasserburg damit rechnen, dass sie einen Spieler zu Wacker Burghausen nachholen werden?

Das kann man nie wissen. Aber im Fußball ist alles möglich. Bei den Wasserburger Löwen spielen viele gute, interessante Spieler. Mehr kann ich dazu im Moment nicht sagen.

Was können sie aus ihrer Profikarriere als Trainer mitnehmen?

Ich habe viel Erfahrung bei verschiedenen Trainern gesammelt. Vor allem die Ansprachen waren sehr entscheidend, aus denen ich viel mitnehmen konnte. Dennoch versuche ich, als Trainer meinen eigenen Weg zu finden und will nichts kopieren. Da ich auf verschiedenen Postionen agiert habe, konnte ich dort auch meine Erfahrungen machen. Das bringt mir natürlich viel, wenn ich mit den Jungs rede. Ich kann ihnen individuell Tipps geben, weil ich auch weiß, wie man sich auf den jeweiligen Positionen fühlt.

Wo sehen sie sich in den nächsten zehn Jahren?

Als Trainer hat man nie ausgelernt. Mit jedem Spiel lerne ich dazu und stoße auf neue Sachen, die mich weiterbringen können. Mein Traum wäre es natürlich, auch mal in den höchsten Ligen zu trainieren. Soweit denke ich aber noch nicht. Alles step by step. Für mich zählen erstmal erfolgreiche Jahre mit Wacker Burghausen. Ich freue mich sehr auf diese Herausforderung. Alles andere ist für mich erstmal nebensächlich.

Aufrufe: 020.12.2019, 18:02 Uhr
Moritz PanzerAutor