2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Musste vor laufenden Kameras dem BR ein Interview geben, danach auch der tz: Löwen-Coach Daniel Bierofka.F: MIS / Bernd Feil/M.i.S.
Musste vor laufenden Kameras dem BR ein Interview geben, danach auch der tz: Löwen-Coach Daniel Bierofka.F: MIS / Bernd Feil/M.i.S.

Kommt Ihr Bart jetzt ab, Herr Bierofka?

Aufstiegscoach im Interview

Löwen-Trainer Daniel Bierofka über das harte Relegationsmatch gegen Saarbrücken, den Ausblick in die 3. Liga und ob sein Gesicht jetzt Haare lassen wird.

München - Nein, ausgezogen haben ihn die Löwenfans am Sonntag nicht, ihren Biero. Karsten Wettbergs Unterhosen-Interview von 1991 bleibt einmalig. Und trotzdem fehlte Daniel Bierofka beim Interview am Rande der Feierlichkeiten auf dem Candidberg sein Talisman: „Meine Glückskappe hat mir einer von Kopf stibitzt“, sagte der 1860-Trainer und grinste nachsichtlich durch seinen Räuberbart. Ein bissl Schwund ist halt immer.

Hand aufs Herz, Herr Bierofka, was ist Ihnen beim 0:2 durch den Kopf gegangen?

Daniel Bierofka: Dass jetzt die Zeit gekommen ist, All In zu gehen. Wir haben Benny Kindsvater gebracht, mit ihm kam nochmal ein Schub rein. Und bei Saarbrücken hast du plötzlich gemerkt, dass sie Angst bekommen haben, ein Tor zu kassieren, weil sie jetzt was zu verlieren hatten. In solchen Spielen ist der Kopf der entscheidende Faktor. Meine Spieler haben bewiesen, dass sie Charakter haben und bereit sind, über den Punkt zu gehen. Ich wäre der größte Vollidiot, wenn ich diese Mannschaft verlassen würde.

War Saarbrücken stärker als erwartet?

Nein, wir wussten genau, was auf uns zukommt. Spätestens nach dem Hinspiel war jeder gewarnt. Für mich haben die Saarbrücker einen stärkeren Kader als viele Drittligisten. Umso höher ist dieser Aufstieg einzuschätzen.

Haben Sie in der Vorbereitung irgendwelche speziellen Motivationstricks ausgepackt?

(Grinst): Wir haben das Video vorgeführt, in dem Karsten Wettberg beim Aufstieg 1991 seinen Regenschirm zerstört hat. Legendär.

„Ich will den Kern zusammenhalten“

Mit welcher Mannschaft werden Sie die Drittliga-Saison angehen?

Ich will den Kern zusammenhalten. Wir setzen weiter auf Identifikation und haben einige Leute in der Pipeline, die sich mit dem Verein identifizieren und uns sportlich verstärken würden. Wenn die kommen, wäre das eine super Geschichte.

Ohne Budgeterhöhung werden die meisten Wünsche nicht erfüllbar sein. Wie ist der Stand der Dinge?

Ich bin guter Dinge, dass wir das hinkriegen. Wichtig ist auch, dass die U21 erhalten bleibt. Und zwar als feste Mannschaft, nicht wie in dieser Saison als Zwischending. Als Drittligist brauchen wir eine professioniell geführte U21. Meines Erachtens funktioniert das nur in der KGaA.

Wem haben Sie außer Ihren Spielen und den Fans am meisten zu danken?

Meinem ganzen Team. Dazu ist mir mein Vater eine Riesen-Hilfe, auch wenn wir uns manchmal streiten. Und Günther (Gorenzel). Er ist eine Riesen-Stütze, ein Fachmann und hat eine ausgleichende Natur.

Am 18. Juni ist Trainingsbeginn – am selben Tag startet Ihr Fußballlehrer-Lehrgang.

Ja, das wird eine arbeitsreiche Saison, aber ich freue mich wahnsinnig drauf. Die Dritte Liga ist so namhaft besetzt wie noch nie zuvor.

Haben Sie mal drüber nachgedacht, mit der Mannschaft nach Mallorca zu fliegen?

(Lacht): Nein, ich hab die Spieler jetzt die ganze Saison ausgequetscht wie die Zitronen. Die sind glaub ich ganz froh, wenn sie mich jetzt mal ein paar Tage nicht sehen.

Kommt eigentlich Ihr Bart noch ab, jetzt wo der Aufstieg perfekt ist?

Nein, der bleibt. Ich will nicht aussehen wie 18. Wer rasiert, verliert.

Aufrufe: 028.5.2018, 07:09 Uhr
Münchner Merkur / tz / Ludwig KrammerAutor