2024-05-02T16:12:49.858Z

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Hat bei 1860 jeden hinter sich: Trainer Daniel Bierofka. Foto: mis
Hat bei 1860 jeden hinter sich: Trainer Daniel Bierofka. Foto: mis

Hilferuf als Warnung: Löwen, zeigt Bierofka eine Perspektive

Der 1860-Fels in der Brandung

Einigkeit beim TSV 1860 - das herrscht ganz selten. Doch was Daniel Bierofka angeht, stimmen alle überein: Einen besseren Chefcoach gibt es nicht. Doch der will und braucht langsam eine Perspektive.

Die Worte, die Daniel Bierofka am Montag im Gespräch mit den Münchner Medienvertretern fand, waren eine Mischung aus Appell und Hilferuf. „Wir müssen einfach wieder etwas professionellere Strukturen schaffen“, sagte er und: „Da meine ich die beiden Gesellschafter damit, dass man auch einmal ganz klar sagt, wie es hier weitergehen soll.“ Es war seine zweite klare Ansage in Richtung Vereins- und KGaA-Bosse innerhalb weniger Wochen. Ende Oktober hatte er neue Spieler und auch einen Sportdirektor gefordert.

Der Löwen-Dompteur wünscht sich eine klare Linie, eine Perspektive. Und das ist mehr als verständlich. Zwar wird der TSV 1860 als Spitzenreiter in die zweieinhalb Monate dauernde Winterpause gehen (die angesichts der abfallenden Leistungskurve auch notwendig erscheint), doch die Planung für die kommende Spielzeit ist noch unklar. Selbstredend will der Verein aufsteigen, doch weder sind die Rahmenbedingungen für die 3 Liga, noch für ein eventuelles zweites Regionalliga-Jahr bekannt.

Weitere Fragezeichen stehen hinter der langfristigen Zukunft von Sechzig. Geht es mit oder ohne Investor Hasan Ismaik weiter? Steigt Gerhard Mey doch noch ein? Eine Vermittlerrolle zwischen Verein und Investorenseite will Bierofka jedenfalls nicht auch noch einnehmen. „Wenn ich jetzt noch vermittle, dann bleibt mir gar keine Zeit mehr, um an was anderes zu denken“, meinte er, „nebenbei noch Spieler suchen, das Training machen und alles andere.“

Bierofka ist die einzige unumstößlich Konstante bei 1860

Fakt ist: Die einzige Konstante, der einzige gemeinsame Nenner bei 1860 heißt Daniel Bierofka. Seit einer gefühlten Ewigkeit ist er der erste Mann an der Grünwalder Straße, der absolut unumstritten und beliebt bei allen Fraktionen ist. Egal, ob e.V., Investorenseite, Mannschaft, Fans oder Experten - hinter Bierofka stehen sie alle. Der 38-Jährige ist der Fels in der Brandung, an ihm richtete sich der Verein nach dem Super-GAU Doppelabstieg wieder auf. Aber der noch größere GAU wäre, wenn Bierofka sich aus Giesing verabschieden würde.

Derzeit deutet noch nichts darauf hin, dass er die Lust an seinem Herzensverein verlieren könnte, doch das Risiko besteht zweifelsohne. Seiner Appelle und Wünsche nach einer Perspektive lassen tief blicken. Bierofka fordert eine „Lösung im Sinne des Vereins“, den er so liebt. Sein Fell ist dick, er hat in den letzten Jahren bei Sechzig alles hautnah miterlebt und überlebt. Er würde seine Blauen nie im Stich lassen, doch auch bei ihm dürfte irgendwann das Limit der Geduld erreicht sein.

Und Bierofkas Leistungen bleiben schließlich auch nicht unbemerkt. Hätte er mittlerweile seine Fußball-Lehrer-Lizenz und nicht „nur“ die A-Lizenz (Trainerschein für alle Spielklassen ab der vierten Liga), wäre er wohl mittelfristig ein heißer Kandidat für höhere Aufgaben. Mit einem Aufstieg in die 3. Liga würde Bierofka übrigens automatisch die Fußball-Lehrer-Lizenz erhalten.

Ein 1860 ohne Bierofka - kaum noch vorstellbar

Trotzdem: Allen Entscheidungsträgern sollte und muss klar sein, was sie an Daniel Bierofka haben, welchen Stellenwert er für die Blauen über seinen Posten als Cheftrainer hinaus hat. Ein anderer Chefcoach ist an der Grünwalder Straße derzeit kaum vorstellbar. Bieros Vertrag läuft noch bis 2019. Für die Leistungen der Mannschaft und die sportliche Perspektive ist er selbst zuständig, doch um diese auf den Weg zu bringen, benötigt er er ein stabiles Fundament.

Also, Löwen: Bringt das in Liga vier gesunkene Schiff auf einen stabilen Kurs mit aufstrebender Tendenz - auch, damit Schiffskapitän und Navigator Daniel Bierofka an Bord bleibt!


Aufrufe: 028.11.2017, 14:09 Uhr
Florian Weiß - tz.deAutor