Die Corona-Krise betrifft inzwischen auch den (Amateur)-Fußball. Der Spielbetrieb im Bereich des BFVs wird vorerst bis zum 19. April auf Eis gelegt. Ob es danach weiter geht und vor allem wie es danach weiter geht, ist ungewiss. Im Folgenden werden einige Szenarien aufgezeigt, wie es mit dem Fußball weiter gehen könnte.
Wird die Saison abgebrochen, dann würde das automatisch für die Vereine enorme Geldeinbußen mit sich bringen. Viele Vereine könnten das nicht stemmen. Außerdem bräuchte man Auf- und Absteiger. Welche Optionen im Falle eines Abbruchs stehen zur Verfügung ?
1. Nur die Hinrunde wird gewertet
Ein Szenario wäre, dass nur die Hinrunde gewertet wird. Die Teams, die am Ende der Hinrunde auf einen Abstiegsplatz waren, wären somit die Absteiger. Die Aufsteiger wären die Teams, die auf einem Aufstiegsplatz überwintert haben. Das positive an diesem Szenario wäre, dass man den Fokus komplett auf die kommende Saison legen könnte.
Allerdings wäre es zum einen unfair, da sich in den meisten Ligen tabellarisch schon etwas verändert hat und zum anderen würde es das abgelaufene Winter-Transferfenster überflüssig machen. Ein Team, das eine schwache Hinrunde gespielt hat, aber in der Rückrunde bisher überzeugt hat, würde somit bestraft werden. Spielern, die zu einem Verein gewechselt haben, um in der Rückrunde ein bestimmtes Ziel zu erreichen, würde man die Chance nehmen, dieses Ziel zu erreichen.
2. Die aktuelle Tabelle wird gewertet
Bei diesem Szenario würde man die aktuelle Tabelle werten.Das Problem daran wäre, dass die Vereine ein unterschiedliches Rest-Programm haben und auch ein unterschiedliches Auftakt-Programm hatten.
Mannschaften, die ein vermeintlich einfacheres Auftakt-Programm hatten, würden somit von diesem Szenario profitieren. Außerdem würde man den formstarken Teams eine Chance nehmen, sich in der Rückrunde zu beweisen.
3. Die Saison wird komplett annulliert
Die Deutsche-Eishockey-Liga ist diesen Schritt schon gegangen. Sie haben die aktuelle Saison gestrichen. Ein Szenario, als hätte es die aktuelle Fußball-Saison nie gegeben. Das wäre für Vereine wie beispielsweise Türkgücü München oder dem FC Pipinsried ärgerlich. Diese Vereine haben in dieser Saison eine große Chance auf den Aufstieg.
4. Die aktuellen Aufsteiger steigen auf
In diesem Fall würde es keine Absteiger geben, sondern nur Aufsteiger. Die Ligen werden in der kommenden Saison aufgestockt. Das würde mit sich bringen, dass die Vereine nächste Saison mehr Spiele hätten. Das ist für viele Fußballer belastungs- und zeittechnisch kaum tragbar.
Bei einem Play-Off-System handelt es sich für gewöhnlich um einen Ausscheidungskampf, bei dem eine Meisterschaft entschieden wird. Wie würde solch ein Szenario im Fußball aussehen ?
5. Auf-und Absteiger in einer Gruppe
Dieses Szenario wäre vergleichbar mit der Gruppenphase in der Champions-League. In einer Gruppe wären die Mannschaften aus der niedrigeren Liga, die im Moment auf einem Aufstiegsplatz stehen.Sie treffen auf die Mannschaften aus der höheren Liga, die im Moment auf einem Abstiegsplatz stehen. Die Mannschaften würden dann gegeneinander antreten. Die obere Gruppen-Hälfte kommt in die höhere und die untere Gruppen-Hälfte in die niedrigere Liga.
6. Auf-und Absteiger in unterschiedlichen Gruppen
Die Top Vier der niedrigeren Liga spielen gegeneinander in einer Gruppe und die schlechtesten Vier der höheren Liga spielen gegeneinander in einer Gruppe. Platz eins und zwei der Gruppe aus der niedrigeren Liga steigen auf und Platz drei und vier aus der höheren Liga ab.
7. Auf-und Absteiger im K.o.-System
Es würden jeweils die Mannschaften der niedrigeren Liga, die im Moment auf einem Aufstiegsplatz stehen gegen die Mannschaften der höheren Liga, die auf einem Abstiegskampf stehen, spielen. Der Gewinner spielt nächste Saison in der höheren Liga.
Um die Saison so „normal“ wie möglich zu gestalten , müsste man etwas am Spielbetrieb ändern. Wie könnte das aussehen ?
8. Mehr Englische Wochen
Der Verband setzt den Spielbetrieb bis Mai aus. Danach führt er mehrere Englische Wochen ein. Diese würden eine große Belastung für die Sportler bedeuten. Das Verletzungsrisiko und die Überbelastung nach einer mehrwöchigen Fußballpause wäre extrem. Bei einem Kaltstart in die Saison fehlt den Mannschaften eine Vorbereitung. Kann der Fußball-Verband dieses Szenario verantworten? Verlierer wären eindeutig die Sportler.
9. Die Saison später zu Ende spielen
Die EM 2020 wurde um ein Jahr verschoben. Somit bleibt dem Fußballbetrieb über die ursprüngliche Saison hinaus wieder mehr Zeit, um Spiele nachzuholen. Man würde den normalen Spielbetrieb fortführen und die Sommerpause verkürzen.
10. Die Saison wird nächste Saison weitergespielt
Dieses Szenario wäre nur sinnvoll, wenn sich die Corona-Krise nicht legt. Hierbei würde die Saison 2019/2020 mit der Saison 2020/2021 verschmelzen. Die Saison würde im kommenden Jahr zum selben Zeitpunkt weiter gehen. Die Fußballer hätte somit eine lange Fußballpause.
Text: Florentin Reif