Das Jubiläumsfest aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Schiedsrichtervereinigung im Fußballkreises Trier/Saarburg wurde in der Welschbilliger Kultur- und Marktscheune zu einem vollen Erfolg.
Am Ende der rund dreistündigen Veranstaltung waren sich alle Beteiligten einig: Der Festakt aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Trier-Saarburger Schiedsrichter war in ihren Augen ein erneuter Beweis, wie eng und kameradschaftlich die Schiedsrichtervereinigung miteinander harmoniert und wie wichtig die Kommunikation und gegenseitige Wertschätzung sind.
Zahlreiche Ehrengäste aus Sport und Kommunalpolitik sowie Freunde und Gönner wohnten dem Jubiläumsfest in der Welschbilliger Kultur- und Marktscheune bei. Nach den Grußworten von Welschbilligs Ortsbürgermeister Werner Olk sowie Kreisschiedsrichterobmann Arndt Collmann übernahmen Walter Desch, gerade wiedergewählter Präsident des Fußballverbandes Rheinland, Verbandschiedsrichterchef Erich Schneider, Sportkreisvorsitzender Felix Jäger sowie Landrat Günther Schartz das Mikrofon. In seiner Festrede verwies Collmann auf die lange Tradition des Schiedsrichterwesens im Kreis. Unterstützt durch eine bewegende Videopräsentation wurden die Ehrungen vorgenommen. Vier Schiedsrichter schienen den Tränen nahe zu sein, als ihre Namen aufgerufen wurden. So wurden Peter Hoffmann (46 Jahre als Referee im Einsatz), Manfred Marx (47), Hermann Wibier (48) und Manfred Albrecht (49) geehrt (siehe Extra). In ihrer Ansprache verwies Begoña Hermann, im Auftrage vom Schirmherrn, ADD-Präsident Thomas Linnertz, gekommen, auf die mitunter schwierige Arbeit der „Pfeifenmänner“, die manchmal Anfeindungen oder gar körperlichen Attacken, wie das jüngste Beispiel eines Amateurspiels in Duisburg zeigt, ausgesetzt seien. „Es ist nicht selbstverständlich, wenn Schiedsrichter in problematischen Situationen ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Sie brauchen oft eine gewisse Stressbeständigkeit", betonte die ADD-Vizepräsidentin.
Verbandspräsident Walter Desch wies darauf hin, dass die Schiedsrichtervereinigung Trier-Saarburg „die einzige Vereinigung im Rheinland ist, die auf eine solche lange Tradition zurückblicken kann“. Desch selbst ist sogar seit 49 Jahren Unparteiischer, pfiff sein erstes Spiel in der B-Klasse im Jahre 1970 im Badischen. Er erinnerte sich an jene Zeit, als die Schiedsrichter bei der Ausführung eines Eckballs noch an der Torauslinie stehen mussten – im Gegensatz zu heute im Raum – und ihn zwei Damen, die es sich nur wenige Meter von ihm entfernt auf Liegestühlen bequem machten, beschimpften: „Ich veranlasste, dass beide aus dem Innenraum verwiesen wurden. So wurden die Damen eigenhändig durch Spieler der Gastgebermannschaft hinter die Barriere getragen.“
So wie der Fußball selbst, hätten sich auch das Regelwerk und die Gepflogenheiten geändert, so Desch. Und Verbands-Schiedsrichterobmann Schneider stellte fest, dass „die Resonanz hier in Welschbillig größer ist als beim Verbandstag am vergangenen Samstag in Ransbach-Baumbach. Schneider, der aus Wintersdorf an der Sauer stammt, gewährte einen Blick in seine Vergangenheit: „Ich habe im Jahre 1976 in der alten Caspari-Brauerei in Trier meine Prüfung abgelegt.“ Er richtete seinen Dank an die Kameraden an der Basis, die in den C- und D-Klassen pfeifen und ohne die es keine Spitzen-Schiedsrichter geben würde. Landrat Günther Schartz äußerte seinen „großen Respekt vor den knapp 170 Kameraden der Vereinigung. Sie leisteten Außergewöhnliches". Sportkreisvorsitzender Felix Jäger zeichnete Collmann mit der Bronzenen Ehrennadel des Sportbundes Rheinland für seine inzwischen siebenjährige Arbeit als Obmann des Kreises aus. Bewegend war auch die Rede von Bernd Hurth, der nach 35 Jahren Pfeiferei das Ende seiner Tätigkeit als Schiedsrichter ankündigte. Nie habe er so viel gelernt für sein Leben, wie in dieser "langen und schönen Zeit". Der Kreissachbearbeiter wurde wenig später – gemeinsam mit Hubert Lochen, Bernhard Simon und Hermann Wibier – mit dem Ehrenschiedsrichterausweis gewürdigt.
In seiner Festrede führte Collmann aus, wie groß die Verdienste der aktuellen und auch früheren Referees sind und waren. „Einige Schiedsrichter waren langjähriger Bestandteil der Bundesliga, wie Franz-Josef Hontheim, Hans-Peter Dellwing und Alfons Berg. Sie waren die Vorreiter für die nachfolgenden Erfolge auf Verbandsebene.“ Collmann würdigte insbesondere die Tätigkeit der drei aktuell am höchsten pfeifenden Protagonisten. Arianit Besiri wurde auf dem Verbandstag als Schiedsrichter des Jahres 2019 geehrt und pfeift in der neuen Saison in der viertklassigen Regionalliga (FuPa berichtete). Naemi Breier ist in der zweiten Fußball-Bundesliga der Frauen als Schiedsrichterin tätig und Dominic Mainzer leitet Spiele der A-Jugend-Bundesliga.
Die Feier nach dem Festakt ging bei manchen übrigens bis (weit) nach Mitternacht. (L.S.).
EXTRA
Ehrungen langjährige Schiedsrichter
10 Jahre, Urkunde: Mario Becker, Jonas Klar
15 Jahre, Ehrennadel: Josef Maximini, Jörg Strothmann, Werner Scheuer, Thorsten Wollscheid
20 Jahre, Ehrennadel in Bronze: Alexander Rausch, David Bittner
25 Jahre, Ehrennadel in Silber: Wilfried Kersch, Marco Kuhn, Jens Kaufmann
30 Jahre, Ehrennadel in Gold: Günter Weber, Ralf Arens, Dirk Wengler
35 Jahre, Ehrennadel in Gold mit Zahl: Bernd Hurth, Michael Huckert
40 Jahre, Ehrennadel in Gold mit Zahl: Reinold Junk, Bernhard Simon, Michael Maxheim
Ehrung der Preisträger des Verbandstages in Ransbach-Baumbach
Schiedsrichter des Jahres 2019: Arianit Besiri
Matthias-Weber-Preis: Naemi Breier
Ehrung der vier Schiedsrichter der Vereinigung, die am längsten aktiv sind
46 Jahre, Ehrenpokal: Peter Hoffmann
47 Jahre, Ehrenpokal: Manfred Marx
48 Jahre, Ehrenpokal: Hermann Wibier
49 Jahre, Ehrenpokal: Manfred Albrecht
Verleihung des Ehrenschiedsrichterausweises
Hubert Lochen, Bernhard Simon, Bernd Hurth, Hermann Wibier (L.S.).