2024-04-25T14:35:39.956Z

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Diese Saison nicht mehr am Ball: Hüffelsheims Spielertrainer David Holste spendet Knochenmark.	(Foto: Dirk Waidner)
Diese Saison nicht mehr am Ball: Hüffelsheims Spielertrainer David Holste spendet Knochenmark. (Foto: Dirk Waidner)

,,Tierisch gefreut, helfen zu können"

Hüffelsheims Spielertrainer David Holste spendet Knochenmark / Diese Saison nicht mehr am Ball

HÜFFELSHEIM. Die Chance, ein Leben zu retten, bekommt nicht jeder. Für David Holste war es keine Frage, dass er diese Chance wahrnehmen und für einen unbekannten Empfänger als Knochenmarkspender auftreten möchte. Der Spielertrainer der SG Hüffelsheim/Niederhausen hatte vor zwei Jahren an einer Typisierung teilgenommen, als bei einem Heimspiel gegen den SC Birkenfeld der Gegner von der Stefan-Morsch-Stiftung begleitet wurde.

400 000 mögliche Spender

Durch die Entnahme einer Blutprobe ließen sich die Hüffelsheimer Fußballer in die Spender-Datei der Stiftung aufnehmen, in der weit mehr als 400 000 Menschen registriert sind. Deren Daten stehen über das Deutsche Zentralregister zum weltweiten Abgleich zur Verfügung, sodass Leukämie-Kranken rund um den Erdball geholfen werden kann. Zu Jahresbeginn erhielt Holste dann einen Anruf, dass er als Spender in Frage kommt.

,,Ich musste noch einmal Blut abgeben, das genauer getestet wurde, mit dem Ergebnis, dass die Merkmale fast perfekt übereinstimmen. Die Ärzte haben dann entschieden, dass sie es gerne mit mir machen würden", berichtet Holste, der vor Ostern zu einer letzten Untersuchung in einem Krankenhaus in Düsseldorf war. Danach erhielt er die endgültige Zusage, dass er der geeignete Spender ist. ,,Ich habe mich tierisch gefreut, helfen zu können", war es für den Student der Sozialen Arbeit keine Frage, dass er zur Verfügung steht.

Dabei weiß Holste nicht einmal, für wen er als Helfer auftritt, da die Spende komplett anonym von statten geht. Weder Alter noch Geschlecht und Heimatland des Empfängers sind Holste bekannt. Klar ist nur, dass in seinem Fall eine Knochenmarkspende der Entnahme von Stammzellen vorzuziehen war, was Holste aber auch nicht abhalten konnte.

Am Dienstag reist er nach Düsseldorf, wo am Mittwoch unter Vollnarkose das blutverdünnte Knochenmark aus dem Beckenkamm entnommen wird. Hierbei wird der Knochen bis zu 100 Mal punktiert, wobei es aber nur einen Einstich in die Haut gibt. Ganz schmerzfrei geht das Ganze nicht ab und durch den Blutverlust ist auch die körperliche Leistungsfähigkeit einige Zeit eingeschränkt. Dennoch besteht das einzige Risiko für den Spender, dessen Knochenmark sich innerhalb von 14 Tagen wieder vollständig nachbildet, in den üblichen Risiken, die eine Vollnarkose mit sich bringt.

Drei Tage Klinik

Schon am Donnerstag kann Holste wieder nach Hause, wo er sich aber erst noch ein paar Tage schonen muss. Nebenwirkungen hat die Spende am ehesten noch für die Hüffelsheimer Fußballer, die in den verbleibenden Saisonspielen ihren Trainer nur noch an der Seitenlinie und wohl nicht mehr auf dem Platz erleben werden. ,,In ein paar Wochen gibt es noch einmal eine Nachuntersuchung. Danach wird man sehen, was sportlich wieder geht. Aber wahrscheinlich ist die Saison gelaufen", erklärt Holste, der in jedem Fall die Möglichkeit wahrnehmen will, sich in einigen Monaten über den Gesundheitszustand des Empfängers zu informieren.

Kontakt in zwei Jahren

ach zwei Jahren besteht dann auch die Möglichkeit, in Kontakt zu treten, wenn es von beiden Seiten gewünscht wird. ,,Wenn es im Interesse des anderen ist, würde ich sehr gerne Kontakt aufnehmen. Ich möchte schon gerne meinen genetischen Zwilling kennenlernen", sagt Holste, der vor dem Eingriff aufkommende Nervosität bemerkt, ,,aber im positiven Sinne".

enn er am Ende damit ein Menschenleben retten konnte, hat sich für ihn die Geschichte allemal gelohnt - ganz egal, ob er jemals erfährt, wo und von wem seine Hilfe in Anspruch genommen wurde.



Aufrufe: 012.4.2015, 16:04 Uhr
Dirk WaidnerAutor