2024-05-08T14:46:11.570Z

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Wir im Sommer seine Zelte in Reichstorf abbrechen und in Schöllnach anheuern: Heino Corintan (vorne). F: Becherer
Wir im Sommer seine Zelte in Reichstorf abbrechen und in Schöllnach anheuern: Heino Corintan (vorne). F: Becherer

Ein Jahr Auszeit ist genug: Corintan greift in Schöllnach an

35-jähriger Goalgetter heuert zur neuen Saison als Spielertrainer beim aktuellen Tabellenführer der A-Klasse Eging an +++ Martin Smid (25) kommt im Winter aus Thannberg

Der SV Schöllnach ist auf einem sehr guten Weg, im Frühjahr die Rückkehr in die Kreisklasse zu schaffen. Zur Winterpause führen die Mannen um Interimstrainer und Vorstand Markus Geier doch etwas überraschend das Tableau der A-Klasse Eging an. Allerdings ist der Vorsprung nur hauchdünn, vieles deutet auf ein Herzschlagfinale im Kampf um den Aufstieg hin. Denn selbst der Sechstplatzierte aus Thannberg weist nur vier Zähler Rückstand auf den Primus aus Schöllnach auf. Ungeachtet des spannenden Titelrennens hat nun der SVS die wichtigste Personalie für die kommende Spielzeit prominent besetzt: Heino Corintan übernimmt die Rolle des Spielertrainers. Der 35-Jährige lief in der vergangenen Saison als spielender Coach für den TSV Marklkofen auf. Nach einer enorm enttäuschenden Runde stand aber am Ende der Abstieg aus der Kreisklasse zu Buche und Corintan musste seinen Hut nehmen. In der laufenden Spielzeit geht bullige Ex-Landesliga-Goalgettter für den FC Reichstorf in der Kreisklasse Dingolfing auf Torejagd und konnte in 17 Partien schon wieder 16 Mal einnetzen.

Durch die lange Winterpause hatten die Schöllnacher Verantwortlichen viel Zeit, den Trainermarkt zu sondieren. Vier bis fünf Kandidaten hatte der SVS im Auge. Ein Spielertrainer sollte es sein, am besten mit höherklassiger Erfahrung. "Da richtete sich dann ziemlich schnell der Fokus auf Heino Corintan", verrät Vorstand Markus Geier und schwärmt von seinem neuen Übungsleiter: "Heino ist nach wie vor einer der besten Stürmer in Niederbayern. Von ihm können unsere jungen Spieler eine Menge lernen. Auch menschlich passt er zu 100 Prozent zu uns." Im Herbst hatten sich die Wege des damaligen Coaches Thomas Stockinger und dem SV Schöllnach getrennt, die 1:6-Pleite im Derby gegen Poppenberg gab den Ausschlag. Trotz aller Unkenrufe gingen Trainer und Klub nicht im Zwist auseinander. "Wir sind immer noch befreundet und ich bin Thomas sehr dankbar, dass er dem Verein in einer schwierigen Zeit geholfen hat", möchte Geier klargestellt wissen. Fortan übernahm der Klubboss selbst den Posten des Übungsleiters und wird die Schöllnacher Kicker auch bis zum Saisonende anleiten: "Es war keine Option, einen neuen Mann in der Winterpause zu verpflichten. Wir wollten einen Trainer, der im Sommer unvoreingenommen an die Sache rangehen kann. Das kann Heino nun machen, egal ob in der A- oder Kreisklasse."

F: Becherer
F: Becherer
Nach seinem schwierigen wie enttäuschenden Jahr in Marklkofen brauchte Corintan erst einmal Abstand: "Ich wollte einfach ein Jahr lang nur spielen. Die Möglichkeit habe ich in Reichstorf bekommen. Aber ich habe schon auch gesagt, dass ich nach dem Jahr Auszeit wieder ins Trainergeschäft zurückmöchte." Der in Wallersdorf lebende Vollblutstürmer ist nun heiß auf sein Engagement beim SV Schöllnach: "Egal in welcher Liga wir nächstes Jahr spielen werden, ich freue mich auf die neue Aufgabe. Der Verein und ich liegen auf einer Wellenlänger und ich stehe voll hinter der Philosophie, junge Spieler einzubauen. Das wird mir Spaß machen." Jetzt will sich der 35-Jährige aber erst einmal auf die Frühjahrsrunde mit dem 1. FC Reichstorf konzentrieren. Auch dank der Trefferquote Corintans darf der Aufsteiger vom Durchmarsch in die Kreisliga träumen. "Ich habe jetzt den Kopf frei und werde alles dafür geben, dass wir die Saison mit Reichstorf zu einem guten Ende bringen werden." Im Dezember wird der Torjäger 36, vom Karriereende will er aber längst noch nichts wissen: "Gott sei Dank bin ich bisher in meiner Laufbahn von schweren Verletzungen verschont geblieben. So lange ich noch einigermaßen fit bin, werde ich definitiv noch weiterspielen." Wo das Tor steht, das weiß er immer noch und wird auch mit ziemlicher Sicherheit in Schöllnach seine Buden machen.

Tabellenführer zur Winterpause: »Das ist nicht in erster Linie unser Verdienst.«

Dass die Schöllnacher trotz der herbstlichen Unruhen im Winter von der Tabellenspitze grüßen, davon ist auch Geier selbst ein wenig überrascht: "Das ist nicht in erster Linie unser Verdienst. Da haben die Konkurrenten schon kräftig mitgeholfen. Aber wie auch immer, wer zum Jahreswechsel ganz oben steht, will den Platz an der Sonne natürlich nicht mehr hergeben." Damit es mit der Rückkehr in die Kreisklasse klappt, haben die Blau-Gelben personell noch einmal nachgelegt. Weil sich Offensivmann Andreas Biereder Richtung Aicha verabschiedet hatte, soll nun der Tscheche Martin Smid (25), der für Konkurrent Thannberg bereits 15 Mal ins Schwarze getroffen hat, die Durchschlagskraft an vorderster Front noch einmal erhöhen. "Großes Dankeschön an dieser Stelle an die Thannberger, dass der Wechsel so reibungslos über die Bühne gehen konnte", betont Geier.

Weg vom Image des Legionärsklubs: Im Sommer sollen keine Spieler aus Tschechien kommen.

Grundsätzlich aber wollen die Schöllnacher in Zukunft auf die Unterstützung aus dem Nachbarland verzichten. "Ich bin jetzt seit zwei Jahren Vorstand. Als ich mein Amt angetreten habe, hatten wir neun tschechische Akteure in der Mannschaft. Jetzt sind es noch zwei. Wir setzen auf unsere jungen Leute, deshalb werden wir Im kommenden Sommer keine weiteren tschechischen Spieler verpflichten." Die Verträge von Tomas Kanaval und Martin Smid laufen bis zum Sommer, dann werden Geier und Kollegen entscheiden, wie es mit den beiden weitergehen soll. Der Trainer und Vorstand in Personalunion lässt dabei ganz bewusst Tormaschine Kral außen vor: "Miro lebt und arbeitet in Schöllnach. Er ist im ganzen Ort total beliebt und kann bei uns so lange spielen wie er will." Zudem freut sich Geier über die Rückkehr von Florian Schnellberger: "Er ist einer unserer wichtigsten Spieler." Der 25-Jährige hatte sich in der Sommervorbereitung einen Kreuzbandriss zugezogen und soll nun wieder langsam einsteigen soll. Der SVS blickt also optimistisch in die Zukunft. Auch, weil seit zwei Jahren wieder ein Reserveteam gestellt werden kann. "Das ist ganz wichtig für den ganzen Verein. Wir können endlich ohne Altlasten nach vorne sehen", frohlockt Geier. Ein Aufstieg in die Kreisklasse täte der Aufbruchstimmung sicher keinen Abbruch.


Aufrufe: 011.2.2019, 15:24 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor