2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
– Foto: Mathias Leschek

Niedersachsen: Wohl kein Amateurfußball bis September

Niedersächsischer Fußballverband will laufende Saison "einfrieren" und nach dem 31. August weiterspielen - Vereine sollen zustimmen - Schmidt: Aktuell die beste Lösung

Die Amateurfußballer müssen sich auf eine sehr lange Pause einstellen. Der Niedersächsische Fußballverband (NFV) plant, die Corona-Zwangspause bis zum 31. August auszubauen. Danach soll die unterbrochene Saison fortgesetzt werden.

Am Freitagabend trafen sich die 42 Kreisvorstände des NFV zu einer Videokonferenz, um die Zukunftsfrage des Amateurfußballs aufgrund der Corona-Krise zu beantworten. Das Ergebnis: Sofern die 2600 Vereine in Niedersachsen zustimmen und die Behörden die Freigabe erteilen, soll die Saison 2019/20 erst am 1. September fortgesetzt und dann zuende gespielt werden, bevor danach eine neue Saison beginnt. Das würde die Oberliga und alle darunter liegenden Spielklassen der Herren, der Frauen und auch der Jugend betreffen. Mitte nächster Woche soll die endgültige Entscheidung getroffen werden - durch einen Vorstandsbeschluss des NFV, der dieses Vorgehen dann final rechtskräftig machen würde. In den Kreisen und Bezirkes soll es zuvor eine Art Abfrage geben.

Kreisvorsitzender bestätigt

Gegenüber verschiedenen Medien bestätigten Teilnehmer der Videoschalte dieses Vorgehen, das noch nicht offiziell per Mitteilung für alle Fußballer kommuniziert wurde. „Es ist ein Vorschlag, den die Kreis-Vorsitzenden nun schnell mit ihren Vereinen besprechen sollen. Die Meinung der Vereine wird bei dieser Entscheidung auch wichtig sein“, erklärte etwa der Vorsitzende des NFV-Kreises Ostfriesland, Winfried Neumann, der Ostfriesenzeitung. „Jetzt findet in den Kreisen und Bezirken so eine Art Abfrage statt. Eine Gegenstimme gab es in unserer Konferenz aber nicht“, berichtet Jürgen Stebani, Vorsitzender des NFV-Spielausschusses, dem "Weser-Kurier". Die finale Entscheidung soll dann im Laufe der nächsten Woche folgen.

Eine Stellungnahme der NFV-Kreises Emsland stand zunächst aus. Anfang April hatte sich der Emslandkreis-Vorsitzende Hubert Börger für eine Annullierung der Saison ausgesprochen, es gäbe weder Auf- noch Absteiger. In einer Vereinsumfrage der NOZ hatten sich kürzlich etwa 50 Prozent der Vereine für eine Fortführung der Saison in der zweiten Jahreshälfte und 50 Prozent für einen Abbruch der laufenden Saison ausgesprochen.

Für Osnabrück erklärte Frank Schmidt als Vorsitzender des Stadtkreises und NFV-Präsidiumsmitglied die Vorteile des NFV-Vorschlags: "Es ist sportlich am gerechtesten, vermeidet erstmal haftungsechtliche Probleme und gibt uns zeitlichen Spielraum, die Auswirkungen der Pandemie abzuwarten und dann bestmöglich wieder einzusteigen, wenn die Behörden dies zulassen. Wobei ja niemand weiß, ob das am 15. August, am 1. November oder am 1. Januar 2021 sein wird", so Schmidt. Wie Bernd Kettmann als Vorsitzender des Fußball-Landkreises will er jetzt schnellstmöglich mit den Vereinen Kontakt aufnehmen, um die Akzeptanz dieses möglichen Vorgehens in den Klubs zu klären.

Der NFV spricht sich damit also klar gegen eine Annullierung der Saison aus. „Ein Abbruch bringt keine Vorteile. Es kämen weitere Haftungsfragestellungen auf“, wird NFV-Präsident Günter Distelrath im Hannoveraner Online-Portal „Sportbuzzer“ zitiert.

Der Bayerische Fußball-Verband war am Freitagnachmittag mit dieser Idee vorgeprescht. In Videoschalten mit Klubs in Bayern soll die Idee nun debattiert werden, bevor in der nächsten Woche ein Beschluss angestrebt wird. BFV-Präsident Rainer Koch ist als DFB-Vizepräsident für alle Amateure in Deutschland zuständig – Schritte seines Landesverbandes hatten schon zuletzt im DFB großen Einfluss.

Seit Mitte März ist die Saison der Fußballer unterbrochen. Auch Training ist derzeit nicht möglich.

Aufrufe: 018.4.2020, 11:18 Uhr
Dieter Kremer / Benjamin KrausAutor