Ingelheim. Nach fünf Spieltagen ist Schluss. Chefcoach Bert Balte und Co-Trainer Benno Graci werfen kurz nach Beginn ihrer dritten Saison bei Fußball-Bezirksligist Spvgg. Ingelheim das Handtuch. „Von uns wurden Aufgaben über die Trainertätigkeit hinaus erwartet, die wir nicht erfüllen konnten“, nannte Balte den Grund für den Rücktritt. Welche das seien, wollte er nicht verraten.
Wilfried Haas, Präsident der Spvgg. Ingelheim, widersprach. „Das stimmt nicht, diese Aussage kann ich nicht nachvollziehen“, sagte er, aber mutmaßte, welche Aufgaben Balte damit meinen könnte: „Für einen Trainer der Aktiven-Mannschaft gehört es unserer Ansicht nach dazu, sich auch mal Spiele aus der Jugend oder der zweiten Mannschaft anzuschauen, um zu bewerten, welche Spieler mal in die erste Mannschaft aufsteigen könnten.“ Etwas anderes könne sich Haas nicht vorstellen.
Am Dienstag hatte es ein Treffen zwischen Vorstand, Sportlicher Leitung und dem Trainerteam gegeben. Balte und Graci gaben daraufhin am Mittwoch ihren Rücktritt bekannt. „Grund für das Treffen am Mittwoch war die erneute Niederlage am Wochenende (0:5 gegen VfR Nierstein)“ sagte Haas.
Mit nur zwei Punkten nach fünf Spieltagen stehen die Ingelheimer derzeit auf dem 15. Tabellenplatz, kassierten außerdem schon 15 Gegentore. Bert Balte beteuerte aber, der Rücktritt habe nichts mit der sportlichen Situation zu tun. „In meinen vielen Jahren als Trainer habe ich schon ganz andere schwere Aufgaben gemeistert“, sagte er. Auch wenn der Saisonstart mit vielen Verletzungen und schwacher Punkteausbeute „unglücklich“ war, habe er der Mannschaft noch die Wende zugetraut. Trotz der widersprüchlichen Aussagen versicherten beide Parteien, die Trennung sei einvernehmlich und im Guten erfolgt.
Am Donnerstag verkündeten Balte und Graci ihren Abschied der Mannschaft, „der wir nur das Beste wünschen. Wir haben die Spielvereinigung schon etwas ins Herz geschlossen“, sagte Balte. Wie es für ihn weitergeht, weiß er noch nicht. Erst mal will er mehr Zeit mit der Familie verbringen. Über andere Trainerposten macht er sich „so schnell noch keine Gedanken“.
Schuhmacher und Rudolf übernehmen vorerstBei der Spielvereinigung werden zunächst Michael Schuhmacher und Patrick Rudolf die Trainingsleitung übernehmen, die beide Erfahrung aufzuweisen haben. Schuhmacher, seinerzeit Fußballprofi unter anderem beim 1. FC Kaiserslautern und dem FSV Mainz 05, übernahm im Juni 2017 den Posten als Sportlicher Leiter der Spvgg. Ingelheim. Zeitgleich wurde Rudolf Vize-Präsident, der zuletzt als Trainer des TSV Wackernheim aktiv war. Er übernimmt verschiedene Aufgaben rund um den Spielbetrieb der ersten Mannschaft. „Das ist eine kommissarische Lösung. Nach dem nächsten Spiel (Sonntag, 15 Uhr gegen TSG Pfeddersheim II) werde sich der Vorstand „zusammensetzen und schauen, wie es weitergeht“, erklärte Klub-Präsident Wilfied Haas.