2024-05-10T08:19:16.237Z

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F: Müller
F: Müller

Burkhard Sturm hört im Sommer auf

Der Landesligist Spvg. Brakel muss sich auf die Suche nach einem neuen Trainer machen. Burkhard Sturm hat sich entschieden, nach sechs Jahren seinen Vertrag nicht zu verlängern

„Ich bin raus ab Sommer“ – kurz und knapp teilte Burkhard Sturm der NW seine Entscheidung mit, seinen Trainerposten am Ende der Saison 2018/2019 beim Landesligisten Spvg. Brakel abzugeben. Es endet nach sechs Jahren zwar keine Ära, aber eine außerordentlich erfolgreiche Zeit mit dem Warburger, der die Mannschaft und vor allem den Spiel-Stil geprägt hat. Der Vorstand ist nun auf der Suche nach einem geeigneten Nachfolger.

Warum Sturm die Spvg. Brakel, die eine bisher sehr erfolgreiche Saison spielt und auf Platz drei überwintert, verlässt, hat natürlich keine sportlichen Gründen. „Es ist ganz einfach der immense Zeitaufwand und Umfang. Ich bin 15 bis 20 Stunden in der Woche für den Verein unterwegs und fahre im Jahr grob überschlagen fast 15.000 Kilometer dafür“, zählt Sturm auf. Zudem spielt auch eine Rolle, dass der 51-Jährige bereits seit 21 Jahren im Trainergeschäft ist.

»Ein Stück weit erschlägt mich der Trainerjob auch«

1998 hat er das Amt des Spielertrainers bei Warburg 08 von Didi Wedegärtner übernommen. Über die Stationen SV Borgholz/Natzungen (Bezirks- und Landesliga) und eine Saison in Wettesingen kam der in Würgassen aufgewachsene Sturm 2013 zur Spvg. Brakel. 2015 verpasste er mit der Spielvereinigung knapp in der Relegation den Aufstieg in die Landesliga, aber ein Jahr später klappte es dann. In der Landesliga hat er die Spvg. Brakel schnell etabliert und mit teilweise erfrischendem Offensivfußball auch in die Spitze geführt.
14 Meisterschaftsspiele hat Sturm nun noch das Sagen in Brakel. „Ich habe sechs Jahre lang mit dem Vorstand sehr vertrauensvoll zusammengearbeitet und denke, dass ich die Jungs auch noch erreiche. Daher ist es mir nicht leicht gefallen, die Entscheidung zu treffen. Ich bin auch sehr traurig, aber bevor sich nach sechs Jahren ein schleichender Prozess einsetzt, ist es vielleicht besser aufzuhören“, so Sturm, der anfügt: „Zudem musste ich dabei einfach mal den Kopf einschalten – ein Stück weit erschlägt mich der Trainerjob auch.“Er kümmerte sich nicht nur um das gesamte Sportliche rund um Training und Spiel, sondern holte die Bullis für die Spiele ab, tankte sie, reinigte sie, brachte sie weg. Auch machte er Termine für verletzte Spieler für Behandlungen beim Physiotherapeuten oder für eine MRT-Untersuchung. Auch wenn es um Arbeits- oder Praktikumsplätze für Spieler ging, war der Brakeler Coach der Ansprechpartner. Sein Trainerteam mit Mario Kropp, Andre Durdel und Matthias Filker, der im Sommer ebenfalls aufhören wird, habe ihm schon viel abgenommen, so Sturm. „Vielleicht hätte mich das vor zehn Jahren alles nicht gejuckt, aber jetzt ist man etwas dünnhäutiger.“
Mit den Spielern sei er immer gut ausgekommen, auch weil sie einen guten Charakter hätten, so Brakels Trainer. Er habe sich mit dem Verein total identifiziert und sei auch mit dem Vorstand sehr gut klargekommen. Aber dennoch konnte ihn keiner umstimmen. „Wenn es nach dem Vorstand und den Spielern gegangen wäre, hätte ich noch zehn Jahre machen können. Aber meine Entscheidung steht“, sagt Burkhard Sturm, der für sich ausschließt, im Sommer schon einen neuen Verein zu übernehmen. Privates soll dann mehr in den Vordergrund rücken. „Höchstens, wenn die U19 des SC Paderborn sich melden würde, würde ich mal überlegen“, merkt er an. Bei der Suche nach seinem Nachfolger wird der Brakeler Vorstand Sturm mit einbeziehen. „Mir ist es ein großes Anliegen, dass es in meinem Sinne weitergeht mit eigenen, jungen Spielern. Dass weiter auf das Fußballerische und Technische großen Wert gelegt wird und nicht auf Waldläufe. Ich habe es in Brakel total gerne gemacht und denke auch, dass wir den mit Abstand attraktivsten Fußball hier bieten“, sagt Sturm.
Noch hat er bis zum 26. Mai Zeit, das zu unterstreichen. Dann steht das letzte Saisonspiel in Brakel gegen Hövelhof an. Und da würde sich der ehrgeizige Trainer mehr über einen Sieg als über Blumen zum Abschied freuen.

Kommentar

Richtig gute Trainer gibt es wenig im Kreis Höxter. Daher trifft der Abschied von Burkhard Sturm die Spvg. Brakel hart. In den sechs Jahren hat der Warburger der Brakeler Elf seinen Stempel aufdrücken können.
Sturm hatte immer einen klaren Plan. Und er blickte nicht wie viele andere Trainer immer nur auf den Gegner. Nein, Sturm setzte auf die Stärken seiner Mannschaft und wollte sein Spiel durchdrücken. Und nicht nur Taktik und gute Trainingsmethoden sind wichtig, um Erfolg zu haben. Auch bei der Menschenführung war Sturm top. Er hat bei der jungen Truppe für gegenseitigen Respekt gesorgt und sie so zusammengeschweißt.
Nun gilt es einen geeigneten Nachfolger für ihn zu finden, um das nun wieder mühsam Aufgebaute nicht umzuschmeißen. Haydar Özdemir, aktuell Trainer von der Spvg. Brakel II, könnte ich mir da gut vorstellen.

Aufrufe: 06.2.2019, 20:30 Uhr
Uwe MüllerAutor