2024-04-30T13:48:59.170Z

Spielbericht
Zwei Gefühlswelten: Während Eintracht-Kapitän Deniz Darcan (weißes Trikot) die Hände vor dem Gesicht zusammenschlägt, feiern Bingens Fabien Spreitzer, Torschütze Espen Lautermann und Fabian Liesenfeld (von links) den 3:2-Siegtreffer der Gäste in der Nachspielzeit.
Zwei Gefühlswelten: Während Eintracht-Kapitän Deniz Darcan (weißes Trikot) die Hände vor dem Gesicht zusammenschlägt, feiern Bingens Fabien Spreitzer, Torschütze Espen Lautermann und Fabian Liesenfeld (von links) den 3:2-Siegtreffer der Gäste in der Nachspielzeit.

Punkt hergeschenkt

SG EINTRACHT Kreuznacher geben gegen Bingen Zwei-Tore-Führung aus der Hand und verlieren in der Nachspielzeit 2:3

Bad Kreuznach. Jubel und Frust lagen nach dem Derby der Fußball-Verbandsliga zwischen der SG Eintracht und Hassia Bingen ganz nah beieinander. Während die Hausherren den Platz mit leeren Händen verließen, feierten die Binger vor 520 Zuschauern den Siegtorschützen, Espen Lautermann, der in der dritten Minute der Nachspielzeit den Treffer zum 3:2 (2:2) Sieg erzielt hatte. „Hätte der Schiedsrichter zehn Sekunden früher abgepfiffen, hätte das wahrscheinlich auch keinen gejuckt. So ist es einfach nur extrem bitter für uns“, startete SGE-Coach Patrick Krick seine Analyse, während Bingens Trainer Nelson Rodrigues voller Freude ankündigte: „Jetzt können wir geschlossen aufs Winzerfest gehen.“

Anschlusstreffer fällt mitten in die stärkste Phase

Die Anfangsphase gestaltete sich wie erwartet: Die Gastgeber waren bemüht, von Beginn an defensiv ihre Ordnung zu finden und überließen der Hassia den Ball. Über den Kampf fand die Eintracht zunehmend ins Spiel und schaffte es so, Bingen etwas die Kontrolle zu entreißen. „Die Art und Weise, wie wir uns ins Spiel gearbeitet haben, war gut“, lobte Heim-Trainer Patrick Krick das immer selbstbewusstere Auftreten, das in der 15. Spielminute belohnt wurde. Pascal Missal bekam den Ball rund 25 Meter vor dem Gästetor in halbrechter Position. Weil Anspielstationen fehlten, versuchte es der SGE-Spieler selbst und sorgte mit seinem Traumtor für einen optimalen Start. „Da hat man direkt gesehen, dass der passt“, kommentiert Bingens Trainer den Sonntagsschuss.

Bingen brauchte ein paar Minuten um den Rückstand zu verdauen. Genau in dieser Phase lief plötzlich Bahri Bayir alleine auf Hassia-Keeper Kay Schotte zu. Die Gäste hatten zuvor auf Abseits spekuliert, die Fahne blieb jedoch unten. Der SG-Angreifer behielt die Nerven und erhöhte auf 2:0 (24.). Doch die Freude währte nicht lange, denn nur eine Minute später kam Mükerrem Serdar im Strafraum zum Abschluss. Den ersten Schuss konnte Sinan Aydin noch abwehren, der Ball fiel jedoch erneut vor die Füße des Binger Torjägers, der gekonnt vollendete. „In der Liga gibt es kaum eine Mannschaft, die in der Offensive über eine solche Qualität verfügt. Wir mussten Risiko gehen, um das zu verteidigen. Am Ende wurde das bestraft“, zollt Patrick Krick dem Gegner Respekt. Fünf Minuten vor dem Seitenwechsel war die SG-Defensive wiederholt ungeordnet, sodass Liesenfeld, verfolgt von Sebastian Baumann in den Strafraum lief und den Ball irgendwie am herauseilenden Sinan Aydin vorbeigelegt bekam. Dessen Hand ging kurz raus, Liesenfeld nahm dankend an, fiel und Enes Sovtic verwandelte den fälligen Elfmeter sicher zum Ausgleich.

Zu wenig Entlastung und der späte Knock-out

Nach dem Seitenwechsel übernahm die Hassia die Spielkontrolle, wirkte entschlossener, frischer als die Hausherren, die zunehmend hinterherliefen und kaum noch für Entlastung sorgen konnten. „Wir haben dadurch sehr viel Kraft gelassen und kamen in der entscheidenden Situation dann nicht hinterher“, bedauert Krick den späten Siegtreffer, der im zweiten Abschnitt spielerisch überlegenen Mannschaft aus Bingen. Allerdings war die Elf vom Hessenhaus in ihren Offensivbemühungen viel zu umständlich. Zwei mal rettete Aydin für die Eintracht, ehe in Folge eines Eintracht Freistoßes die Entscheidung fiel. BFV-Schlussmann Schott fing die Hereingabe ab und schlug den Ball weit nach vorne, wo kurz darauf fünf Hassia-Akteure auf zwei SG-Verteidiger liefen. Fabian Scheick, versuchte noch mit seiner Grätsche zu retten, was nicht mehr zu retten war, dann war es passiert: Über Serdar und Liesenfeld kam der Ball zum eingewechselten Espen Lautermann, der den Startschuss des Binger Jubellaufs gab. Dann war Schluss und die Hausherren am Boden.



SG Eintracht 2 Hassia Bingen 3

SGE: Aydin – Scheick, Simioanca, Baumann, Darcan – Baltateanu, Kurtoglu (46- Schneider), Wex, Missal – Satici, Bayir.

Bingen: Schotte – Spreitzer, Kranz, Sovtic, Cevirmeci (46. Persch) – Yakut (85. Shibuya), Kraft (46. Lautermann), Neumann, Tasci – Serdar, Liesenfeld.

Tore: 1:0 Missal (15.), 2:0 Bayir (24.), 2:1 Serdar (25.), 2:2 Sovtic (37./FE), 2:3 Lautermann (90.+3).

Zuschauer: 520.

Schiedsrichter: Marcel Schütz.

DIE Trainer im Wortlaut

Patrick Krick: „Wir waren etwa ab der fünften Minute im Spiel angekommen und haben das sehr ordentlich gemacht- Nach dem 2:0 haben wir den Anschlusstreffer einfach viel zu früh bekommen. Der zweite Durchgang war bei Weitem nicht so unterhaltsam wie der erste. Bei den wenigen Entlastungsangriffen haben wir den Ball zu schnell wieder verloren. Liesenfeld und Serdar kannst du nie zu 100 Prozent abstellen. Bingen war am Ende einfach präsenter.“

Nelson Rodrigues: „Es war am Ende nur noch eine Frage der Zeit. Wir wollten diese drei Punkte, das hat man gesehen und bei der Eintracht hat die Kraft nachgelassen. Im ersten Durchgang haben sich die beiden Teams noch neutralisiert, dann hat die Mannschaft Charakter gezeigt und sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, auch wenn wir bei einigen Chancen einfach zu umständlich waren. So gehen wir mit einem Lächeln in die Woche.“

Aufrufe: 03.9.2017, 21:30 Uhr
Martin ImruckAutor