2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
Auf die Kopfballstärke von Enes Sovtic (rechts) wird RWO erst einmal verzichten müssen.
Auf die Kopfballstärke von Enes Sovtic (rechts) wird RWO erst einmal verzichten müssen. – Foto: Michael Wolff (Archiv)

RWO Alzey verliert zwei Punkte und seinen Spielertrainer

1:1 gegen Keller-Konkurrent Geinsheim +++ Enes Sovtic humpelt früh vom Feld

Nach drei Minuten standen die Zeichen auf Spektakel. 90 Minuten später stellt sich die Frage: Welche dieser beiden Mannschaften soll es schaffen, in der Landesliga zu bleiben? Eine spielerisch außerordentlich schlechte Partie zwischen RWO Alzey und Keller-Nachbar SV Geinsheim sahen die 70 Zuschauer in Gau-Heppenheim. Den Sieg, zu dem es gleichwohl genügend Chancen gab, hatten beide nicht verdient.

Dabei war der Auftakt perfekt für die Rot-Weißen. Damian Szymkow zog einen Freistoß aus dem Halbfeld zum Tor, Enes Sovtic stieg hoch und traf mithilfe des Innenpfostens per Kopf – 1:0 nach kaum 60 Sekunden. Doch Frühstart, das konnten die Gäste auch. Ecke, Kopfball, 1:1 durch Yannik Schindler, der am kurzen Pfosten frei gelassen wurde (3.). Wie gewonnen, so zerronnen.

Was folgte, trug teils absurde Züge. Es flogen vor dem Seitenwechsel deutlich mehr Bälle über die Fangzäune als auf die Tore. Am Bemühen, und das ist die gute Nachricht nach der 3:9-Klatsche in Knittelsheim, lag es keinesfalls. Aber der von Spielertrainer Sovtic ausgerufene und vom schön grünen, aber auch immens holprigen Naturrasen fast schon erzwungene Abstiegskampf-Fußball war wirklich nichts für Ästheten. Ein „ganz schwaches Spiel“ sah der 38-Jährige. Eine Rückkehr auf den Kunstrasen in Spiesheim wird es aber nicht geben, wie Clubchef Mario Petzold sagt: „Hier ist unser Partnerverein. Wenn wir hier spielen können, spielen wir hier.“ Wobei auch die fällige Miete in Spiesheim eine Rolle spielt.

Die nächste Hiobsbotschaft nach dem schnellen Ausgleich gab es in Minute 22. Sovtic hielt sich den Oberschenkel, musste ausgewechselt werden. „Ich habe einen Stich gespürt. Das wird drei, vier Wochen dauern“, sagt der Abwehr-Stabilisator, der mit vier Toren in sieben Spielen auch vorne gebraucht wird. Stattdessen humpelte er mit dick bandagiertem Bein die Coachingzone entlang.

Pech und Unvermögen im Torabschluss

Seinen Mitspielern fehlten Glück und Präzision. Ernesto Kullolli scheitere per Fallrückzieher am Pfosten (43.) und chippte den Ball steil geschickt daneben (45.). Auch Steffen Sames (53.) und David Vodi (56.) hatten mittig vorne in Szene gesetzt dicke Dinger auf dem Schlappen. Bei Vodis Volley reagierte Keeper Daniel Vogelsang prächtig (75.).

Kaum weniger Aussicht auf den Matchball hatten die punktgleichen Gäste. Nach Alzeyer Abstimmungsfehler (49.) und Standards (52., 55., 73.) kann, muss das 1:2 fallen. Sowie bei zwei Patzern von Torwart Jakub Kownacki, der einen weiten Einwurf nicht fischt (90.) und rauskommt, die Kugel aber nicht hat (90.+1). Typisch RWO wäre gewesen, das Spiel so zu verlieren. Daher war bei aller Enttäuschung auch eine Prise Erleichterung dabei, zumindest bei dem 19-jährigen Keeper.

„Die Vorgabe waren viele lange Bälle“, gibt Sovtic zu. Das war auf der Gegenseite erkennbar genau so. „Ich hätte mir beim Abschluss mehr Kaltschnäuzigkeit gewünscht, aber die Jungs haben auf einem sehr schwierigen Platz alles gegeben. Ich habe das Gefühl, es ist wie verhext. Aber wir dürfen den Kopf nicht hängen lassen.“ Hoffnung gibt, dass derzeit alle vier Abstiegsplätze in der Verbandsliga von ehemaligen West-Landesligisten belegt sind. Das hieße: vielleicht nur ein oder zwei Absteiger in Alzeys Ost-Staffel. Aber darauf kann man sich nicht verlassen.

RWO Alzey: Kownacki – Belyayev, Sovtic (22. Kuwano), Spreitzer, Owaki – Nassery, Bayir – Kullolli (82. da Silva), Szymkow (62. Malkmus), Sames (72. Höflich) – Vodi.

Aufrufe: 06.4.2024, 20:50 Uhr
Torben SchröderAutor