2024-05-02T16:12:49.858Z

Aufreger der Woche
F: Martinschledde
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Platzverweis gegen Fuhsy: Was hörte der Schiedsrichter?

SC Roland Beckum Stürmer wurde im Spiel gegen seinen ehemaligen Club vom Platz gestellt. Angeblich wegen Beleidigung. Doch weder der Beschuldigte selbst, noch andere Beteiligte von Herford oder Beckum haben eine Äußerung gehört.

Ein Wiedersehen wie dieses hatte sich Martin Fuhsy ganz sicher nicht gewünscht: Der Stürmer des SC Roland Beckum traf am 25. Spieltag der Westfalenliga auf seinen Ex-Club, den SC Herford. Und zunächst sah auch alles danach aus, als würde es eine schöne Reunion mit vielen ehemaligen Weggefährten werden. Shakehands, Umarmungen und Smalltalk. Im Spiel selbst setzte Fuhsy mit seinem Treffer zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung für den SC Roland sportlich ein Ausrufezeichen und ließ Herforder-Erinnerungen wach werden, schließlich ging der 26-Jährige von 2014 bis 2017 für den Sportclub auf Torejagd. Doch in der 68. Spielminute dann der Schock: Schiedsrichter Max Conrad stellte Fuhsy mit einer Roten Karte vom Platz.

Die Rote Karte kam plötzlich und unerwartet. „Der Assistent an der Seitenlinie machte auf sich Aufmerksam. Anschließend sagte er dem Schiedsrichter irgendetwas“, beschreibt ein irritierter Udo Hauschild, Co-Trainer des SC Roland Beckum die Situation. Auch Martin Fuhsy selbst kann sich die Aktion des Schiedsrichters nicht erklären: „Wir standen auf Höhe der Mittellinie an der Außenlinie. Der Schiedsrichter stand genau neben mir. Ich habe nichts zu ihm, zu seinem Assistenten, einem Zuschauer oder dem Trainer-Stab des SC Herford gesagt. Ich bin schockiert und fassungslos. Ich weiß nicht, was ich getan oder gesagt haben soll. Denn ich habe schlichtweg definitiv nichts gesagt!“

Nach Aussage des Linienrichters habe Fuhsy SC Herford Trainer Tim Daseking beleidigt. Doch weder die Verantwortlichen von Herford oder Beckum haben eine beleidigende Aussage gehört, noch können Zuschauer dies bezeugen. „Ich stand circa einen Meter dahinter. Beleidigende Äußerungen habe ich nicht vernommen“, sagt ein Zuschauer. Selbst der der leitende Schiedsrichter, Max Conrad, habe die vermeintliche Beleidigung nicht gehört, beruft sich aber auf die Einschätzung seines Assistenten.

Der SC Herford war vier Jahre mein Zuhause. Ich habe hier viele Freunde, respektiere die Verantwortlichen und bin im Guten mit allen auseinander gegangen. Warum sollte ich hier jemanden beleidigen? Das ist nicht meine Art“, erklärt ein enttäuschter Martin Fuhsy. Vielmehr motiviere der Stürmer seine Mitspieler durch seine emotionale Art und pushe das Team auch gern verbal nach vorn – jedoch niemals beleidigend, wie er beteuert. „Es stand 1:1. Das Spiel war offen und beide Mannschaften hätten die Chance gehabt, zu gewinnen. Der Platzverweis war spielentscheidend.“

Gestützt werden die Aussagen durch Udo Hauschild. „Wir haben nach Spielschluss mit dem SC Herford gesprochen. Niemand konnte uns bestätigen, dass es einen Vorfall gab.“ Warum der Linienrichter also seinem Chef den Hinweis „Beleidigung gegen Trainer“ gab, bleibt wohl sein Geheimnis. Für Martin Fuhsy könnte durch den Platzverweis die Saison gelaufen sein. Sollte der SC Roland Beckum gegen die Rote Karte keinen Einspruch eingelegt haben, drohen ihrem Toptorjäger mindestens zwei – und im schlimmsten Fall sogar bis zu acht Wochen Sperre.

Aufrufe: 023.4.2018, 15:30 Uhr
FuPaAutor