2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Das mögliche 4:3 für Nieheim: Hier soll Roland Sitnikov  bei seinem Kopfball im Abseits gestanden haben.
Das mögliche 4:3 für Nieheim: Hier soll Roland Sitnikov bei seinem Kopfball im Abseits gestanden haben. – Foto: Wolfgang Tilly

Nieheim schnuppert am ersten Sieg

Zweimal in Führung gegangen – trotzdem am Ende nur ein 3:3 (2:2) gegen die Regionalliga-Reserve aus Verl.

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Die gut einhundert Zuschauer sahen ein interessantes Landesligaspiel mit vielen Strafraum- und packenden Zweikampfszenen hüben wie drüben – Nieheims Coach Ufuk Basdas sah dagegen aus seiner Systemsicht ein zerfahrenes Spiel.

Schon sehr früh ging der Gütersloher Gast durch seine schnelle Nummer 9, Patrice Yoann Heisinger, mit 1:0 in Führung (5.). Bei diesem ersten richtigen Verler Angriff zeigte Nieheim nicht zum letzten Mal seine Schwächen in der Abwehr. Trotzdem schüttelte sich die Mannschaft kurz und setzte zum Gegenangriff. Ein Standard aus achtzehn Meter, von Philippe Soethe direkt verwandelt, sorgte für den Ausgleich (13.) und etwas später sorgte Tobias Puhl nach einer von rechts getretener Flanke durch den unermüdlich ackernden Lars Thorenmeier für den 2:1-Führungstreffer (25.). Eine weitere Schwäche im Abwehrverhalten des Gastgebers offenbarte sich beim 2:2 für die Verler Reserve. Der in der Liga zum ersten Mal nach seinem Urlaub das Nieheimer Tor hütende Dominique Soethe läuft aus seinem Strafraum und kann nur noch mit dem Kopf den Ball nach vorne schlagen aber genau vor die Füße von Kubilay Arayan. Dieser bedankt sich artig und überwindet die Nieheimer Abwehr mit einem intelligenten Heber in die Maschen (27.). Im direkten Gegenzug hat Puhl Pech, als er sich in gekonnter Einzelaktion in Szene setzte und knapp beim Abschluss verzieht (30.).

FC Nieheim - SC Verl II 3:3
Nach Wiederanpfiff des nicht immer richtig liegenden Unparteiischen Eugen Fritz aus Espelkamp ergab sich ein Spiel mit Schlagabtausch der beiden Angriffsreihen. Dagegen offenbarten die Abwehrreihen auf beiden Seiten erhebliche Defizite. Ein Zuschauer sprach sogar von „ungeordneten Hühnerhaufen“.

Der "Ackergaul" Manuel Trost (l.): Stand kurz vor Rot und wurde deshalb in der Halbzeitpause ausgewechselt.
Der "Ackergaul" Manuel Trost (l.): Stand kurz vor Rot und wurde deshalb in der Halbzeitpause ausgewechselt. – Foto: Wolfgang Tilly
Ohne Manuel Trost, Basdas hatte ihn nach der Androhung auf Rot vom Schiedsrichter Fritz aus dem Spiel genommen, wurden die Käsestädter nach vorne dominanter und Verl hoffte auf eigene schnelle Konter. Erst Verls schneller Philipp Lamkemeyer versagte alleinstehend vor dem Nieheimer Gehäuse (50.), auf der anderen Seite hatte Puhl Pech mit einem Schuss knapp am langen Pfosten vorbei (52.). Der diesmal umtriebige Pascal Otte, viel in positiv ausgehenden Einzelaktionen verstrickt, nimmt Maß und hämmert den Ball aus zwanzig Metern flach in die Verler Maschen zum 3:2 (54.). Obwohl Nieheim das Spiel jetzt im Griff hat, fällt trotzdem der 3:3-Ausgleichstreffer. Nach einem Kontor kann Verl von der linken Seite flanken. Direkt vor dem Tor am langen Pfosten ist Verls Heisinger von zwei Nieheimer flankiert. Der Ball hoppelt ins Tor, ob Eigentor oder die Zuordnung für Heisinger, es steht 3:3. Was jetzt für die Zuschauer noch mehr interessant wird, sind aber auch die von den drei Unparteiischen ausgehenden unglücklichen Entscheidungen. Erst kommt Lamkemeyer im Nieheimer Strafraum zu Fall, kein Pfiff und auch keine Reaktion des unmittelbar gegenüber stehenden Assistenten (52.) und dann auch beim in Abseitsstellung nicht gegebenen Kopfballtreffer von Roland Sitnikov zur möglichen 4:3-Führung für den FC Nieheim (70.), mussten sich die Unparteiischen kritische Äußerungen der Vereinsverantwortlichen anhören. Besonders beim nicht gegebenen Kopfballtor von Sitnikov wegen Abseitsstellung lag das Gespann falsch. Verls Coach Przemyslaw Czapp haderte beim nicht gegebenen Strafstoß, meinte aber auch fair zu dem nicht gegebenen Treffer wegen Abseits, „auch das war eine falsche Entscheidung.“

Zum Ende des Spiels mit einer fünfminütigen Verlängerung wurde Verl zusehends müder, schaffte es aber, das 3:3-Unentschieden zu halten. Nieheim dagegen kann sich ärgern, nicht noch den Siegtreffer zu markieren. Erst Sitnikov knapp am Tor vorbei (82.) und der Reflex auf der Linie von Verls Schlussmann Massimo Drobe gegen Nieheims Puhl (83.) hätten dazu beitragen können. Der eingewechselte Jonathan Kros versiebte dann noch eine Hundertprozentige. Ein knallharter und flacher Frustschuss von Giovanni Ovenhausen-Martinez aus dreißig Metern zum gegnerischen Tor konnte nur von Verls Drobe vor die Füße von Kros abgewehrt werden. Der knallte den Ball aus fünf Metern über das leere Tor (88.).

Verls Trainer Czapp meinte nach dem Abpfiff, „zum Anfang des Spiels hatten wir spielerische Pluspunkte und zum Ende Nieheim.“ Nieheims Basdas war mit dem Spiel gar nicht zufrieden. „Wir schenken uns die Dinger selbst rein, alles viel zu einfache Gegentore,“ meinte er abschließend.

Nieheim: D. Soethe, Müller, Aydincan (72. Kros), Sitnikov, Otte, Thorenmeier (63. A. Cesa), Trost (46. Wezorke), Puhl, V. Cesa (87. Günther), Ovenhausen-Martinez

Verl II: Drobe, Rieger, Henning, Dennis, Genz, Arayan, Heisinger, Cissoko (46. Kulpa), Lamkemeyer (79. Acar), Ucar, Saibert

Schiedsrichter: Eugen Fritz - Zuschauer: 123
Tore: 0:1 Patrice Yoann Heisinger (5.), 1:1 Philippe Soethe (13.), 2:1 Tobias Puhl (25.), 2:2 Kubilay Arayan (27.), 3:2 Pascal Otte (54.), 3:3 Patrice Yoann Heisinger (60.)

Aufrufe: 018.8.2019, 19:39 Uhr
Wolfgang TillyAutor