2024-03-18T14:48:53.228Z

Interview
– Foto: FuPa/cwa

Wintercheck FV Landshausen

Kreisklasse B1 Sinsheim +++ Ein ordentlicher siebter Rang trotz Umbruch

Mirco Heinrich, Vorstand des FV Landshausen, und Trainer Steven Höhn, haben den FuPa Baden Wintercheck gemacht.

1) Wie lautet euer Fazit nach der ersten Saisonhälfte? Wurden die gesteckten Ziele erreicht?

Heinrich: Nach einem großen personellen Umbruch in der Sommerpause hat die Mannschaft überraschend schnell zueinander gefunden und eine gute Vorrunde gespielt. Neben dem sportlichen Abschneiden ist vor allem der tolle Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft zu erwähnen.

Höhn: Unser Ziel einstelliger Tabellenplatz ist aktuell mit dem siebten Rang absolut erreicht.

2) Gibt es Veränderungen im Team? Transfers, Änderungen im Trainer- und Betreuerteam?

Wir bekommen drei Neuzugänge mit Fabian Henrich aus Menzingen, Danny Baumgartner aus Eichelberg und Mirco Bork aus Angelbachtal.

3) Wo gibt es in der Mannschaft Verbesserungspotenzial?

Heinrich: Sicherlich fehlt es noch ein wenig an Cleverness und Konstanz in der Truppe, was jedoch keineswegs überraschend ist, nachdem es im Sommer einen Trainerwechsel und große personelle Veränderungen in der Mannschaft gab. Zudem ist die Mannschaft sehr jung und wird sicherlich ihren eingeschlagenen Weg weiterhin gehen.

Höhn: Wenn man sich im Umbruch befindet, gibt es an jeder Ecke Verbesserungspotenzial. Außerdem darf man sich als Sportler ja nie zufriedengeben, sondern muss immer schauen, dass man sich irgendwo noch verbessern kann und sich mit den Besten messen möchte. Will man gezielt etwas ansprechen, kann man die Torgefährlichkeit unserer Mittelfeldspieler nennen, da geht noch mehr. Ebenso muss die Anzahl der Gegentore verringert werden.

4) Welches Team hat euch in eurer Liga am meisten überrascht?

Heinrich: Etwas überraschend ist die Spitzenposition des SC Siegelsbach, der ohne namhafte Neuzugänge eine bisher sehr gute Runde spielt.

Höhn: Kein Team hat mich positiv überrascht. Wenn, dann hat es negative Überraschungen gegeben, die ich aber für mich behalten möchte.

5) Wenn ein Spieler für seine Entwicklung hervorgehoben werden müsste, wer wäre es und warum?

Heinrich: Hervorzuheben ist sicherlich das Comeback von Sven Tichler, der in dieser Saison den Spaß am Fußball wieder gefunden hat und eine bis dato tolle Runde spielt. Überraschend ist auch wie schnell sich die Neuzugänge Kevin Hauser und David Dmyterko integriert haben und bereits zu den Stützen der Mannschaft zählen.

Höhn: Eigentlich bin ich kein Freund davon, jemanden besonders hervorzuheben, weil die Mannschaft allgemein einen guten Job macht. Dennoch möchte ich Sven Tichler hervorheben, der die letzten Jahre den Spaß am Fußball verloren und aufgehört hatte. Bisher hatte niemand erkannt, dass er eigentlich ein Stürmer ist. Nun ist er mit elf Toren unser bislang bester Torschütze und ein immens wichtiger Bestandteil im Offensivspiel.

6) Gibt es ein besonderes Highlight in der Vorbereitung?

Heinrich: Hier wäre sicherlich unser Trainingswochenende zu nennen, bei dem neben dem gemeinsamen Training und Testspiel, theoretische Hintergründe erarbeitet werden und natürlich der Zusammenhalt durch gemeinsame Aktivitäten an den Trainingstagen im Fokus steht.

Höhn: Wir werden ein Trainingswochenende machen, bei dem ganz viel Wert auf Taktik gelegt wird und wir uns mehr mit Fußballtheorie als mit Praxis beschäftigen werden. Hier werden die Jungs unter anderem mal in meine Rolle schlupfen und sich Gedanken über Spielsysteme, Pressingslinien und Standardsituationen machen müssen.

7) Welche Ziele strebt ihr in der Rückrunde an?

Heinrich: Den Elan und den Spaß aus der Vorrunde mitnehmen, in der Tabelle vielleicht noch den einen oder anderen Platz gut machen und die Aufstiegsaspiranten weiterhin ärgern.

Höhn: Wir wollen die Entwicklung weiter vorantreiben und mindestens den jetzigen Tabellenrang halten, eventuell geht es ja auch noch ein bis zwei Plätze nach oben.

8) Helfen härtere und lange Strafen, um das Gewaltpotenzial im Amateurfußball einzudämmen?

Heinrich: Sicherlich sind Strafen und Sanktionen ein notwendiges Mittel. Wichtiger in meinen Augen sind jedoch Aufklärung, Gesprächsrunden und Präventionsarbeit um die Eskalation von Gewalt erst gar nicht entstehen zu lassen.

Höhn: Bei solchen Spielern ist der Trainer gefragt. Ich sehe ja bereits selbst, ob einer gewaltbereit zum Schiedsrichter oder Gegenspieler ist. Ist das der Fall, spielt er bei mir nicht, das sollte jeder so handhaben, egal wie gut der Kicker vielleicht ist. Am Ende geht es maximal um drei Punkte, die man zwar gerne haben möchte. Aber wie man ja so gerne sagt "müssen wir alle montags wieder arbeiten". Jeder Trainer im Amateurbereich sollte den Spaß MITEINANDER fördern, bei dem MITEINANDER gehören auch die Unparteiischen und die Gegenspieler dazu. Fällt dann doch mal einer aus der Reihe und ist gewälttätig (im Übrigen setze ich nonverbale und verbale Gewalt gleich) würde ich persönlich bei einem Wiederholungstäter drastische Strafen begrüßen, gerne auch Sperre über eine komplette Halbserie. Wir wollen doch alle nur Spaß haben.

9) Habt Ihr Vorschläge, wie der Amateurfußball, wieder mehr Schiedsrichter/innen bekommt?

Heinrich: Einerseits ist es wichtig, den Ruf und das Standing des Schiedsrichters aufzuwerten; er darf sonntags nicht zum Buhmann auf dem Sportplatz degradiert werden. Dabei sind natürlich Trainer, Betreuer, Spieler und Zuschauer gleichermaßen in der Pflicht sich adäquat zu verhalten. Andererseits sollte man sich von Seiten des Verbandes Gedanken machen, wie man die Tätigkeit des Schiedsrichters lukrativer machen kann – immerhin nagt der DFB nicht gerade am Hungertuch und besteht gleichermaßen aus dem Profi- wie auch aus dem Amateurfußball.

Höhn: Der Amteurbereich verliert hier, weil der DFB nicht handelt. Würde man in den Profiligen Schiedsrichter professionalisieren und auch entsprechende Gelder zur Verfügung stellen, würde sich das von oben nach unten auswirken, da dann mehrere Menschen die Möglichkeit sehen als Profischiedsrichter auch Geld zu verdienen, bzw. auch im Amateurbereich entsprechend was zu verdienen. Heute macht doch fast keiner mehr was ohne entsprechend entlohnt zu werden. Wieso soll sich jemand für die paar Euros und Fahrtgeld in der B-Klasse Sonntagmittags dumm anmachen lassen, wenn er die Zeit auch anders nutzen kann? Die Vergütungen auf die Vereine abwickeln wäre allerdings ein Fehler, da die Kosten steigen und die Zuschauer ohnehin schwinden. Das würden nur wenige überleben.

Aufrufe: 028.1.2020, 08:30 Uhr
red.Autor