2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
Robert Schwietz ist zurück beim SV Neidenstein.
Robert Schwietz ist zurück beim SV Neidenstein. – Foto: Berthold Gebhard

Der Vorgänger wird der Nachfolger

Kreisklasse B1 Sinsheim +++ Höhn nicht mehr SVN-Coach +++ Am Dienstagabend kam es zur Trennung

Gegen 24 Uhr stand die Entscheidung fest. "Solche Sitzungen dauern meistens etwas länger", sagt Steven Höhn zu seinem Ende beim SV Neidenstein. Der 30-Jährige hat den B-Ligisten zusammen mit seinem Co-Trainer Florian Brenzinger erst diesen Sommer übernommen, elf Ligaspiele und fünf Niederlagen später ist die Zusammenarbeit beendet.

Ein Negativerlebnis zu viel war schließlich die 0:8-Pleite am vergangenen Sonntag beim SV Eichelberg. "Die Klatsche in Eichelberg hat gezeigt, dass wir handeln mussten", sagt Joachim Ladstätter. Der Sportliche Leiter hat sich diese Saison viel mehr erhofft als den derzeitigen neunten Tabellenrang. Er fügt hinzu: "Ich bin selbst überrascht, wie es gelaufen ist. Wir haben uns von der Mannschaft mit den Neuzugängen viel mehr versprochen."

Es lag aber nicht nur daran, bereits in den vergangenen Wochen spürte Höhn, dass nicht mehr alles harmonisch lief. Er berichtet: "Irgendwann habe ich gemerkt, dass etwas nicht mehr stimmt. Wie sich aus Gesprächen herausgestellt hat, sind einzelne Spieler nicht mit unserer Philosophie und unserem Training klar gekommen. Laut ihnen wäre es zu sehr auf den taktischen Bereich ausgelegt gewesen."

Der steten Kommunikation mit den Vereinsverantwortlichen tat dies keinen Abbruch. "Wir haben uns quasi pausenlos ausgetauscht und gemeinsam überlegt, wie wir es besser machen können", so Höhn. Freitags vor dem verhängnisvollen Spiel in Eichelberg traf sich die komplette Mannschaft zum Kegelabend. Abschalten, nicht an Fußball denken, einfach mal die Birne freibekommen – so lautete das Motto. Als selbst das nicht fruchtete, wurde die spätabendliche Sitzung am Dienstag unumgänglich.

Laut Höhn trennten sich Verein und Trainer im Einvernehmen, "mit 80 Prozent Initiative vom Verein und 20 Prozent von Flo und mir. Wir haben gesagt, nicht im Weg zu stehen, wenn die Gefahr bestehen sollte, dass Einheimische den Verein verlassen." Die Verabschiedung von der Mannschaft folgte am Donnerstag, für den scheidenden Coach trotz des schweren Ganges kein negatives Erlebnis. Er sagt: "Ich weiß aus eigener Erfahrung zwar nicht, wie eine Trennung sonst so abläuft, aber das war sehr angenehm und es waren auch noch einmal alle Vereinsverantwortlichen mit dabei."

Ausgebrannt fühlt sich Höhn noch lange nicht. Er sagt: "Ich brauche keine lange Erholungspause, bin ja noch jung und nehme diese Erfahrung jetzt einfach mit." Ladstätter wünscht dem scheidenden Trainer nur das Beste und sagt: "Ich halte Steven für einen guten Trainer und bin mir zu 100 Prozent sicher, dass er seinen Weg gehen wird."

Den Nachfolger haben die SV-Verantwortlichen schnell gefunden. In so einer Situation liegt mehr oder weniger auf der Hand, wer dann Kandidat Nummer eins ist. Der ehemalige Coach, mit dem die Neidensteiner eine erfolgreiche Zeit hatten, erklärte sich bereit auszuhelfen. "Ich mache es so lange, bis sie einen neuen Trainer haben, höchstens aber bis zum Ende der Runde", sagt Robert Schwietz. Unterstützung hält er vom gleichberechtigten Trainer René Zimmermann, einem Neidensteiner Eigengewächs. Die zweite Mannschaft betreut fortan David Ehrhardt.

Schwietz schnürte bis zum Ende der vergangenen Runde seine Schuhe für die Gelb-Schwarzen, danach ließ er sein Amt aus Zeitgründen für seine Familie ruhen. Am Sonntag gegen den SV Ehrstädt wird er zumindest als Ersatzspieler auf dem Spielberichtsbogen stehen, vielleicht wird es auch direkt etwas mit einem Einsatz. Er bremst aber erste Erwartungen: "Im letzten halben Jahr habe ich mich hauptsächlich auf den Berlin-Marathon vorbereitet und daher kein Fußball gespielt." Dabei hat er aber zumindest die konditionellen Grundlagen gelegt, schließlich ist eine Marathonzeit von 3 Stunden und 23 Minuten beim Premierenlauf fast schon sensationell gut.

Seine Hauptaufgabe für die Anfangszeit sieht der 36-Jährige darin, "Ruhe und Spaß in die Mannschaft zu bringen." Er nimmt die Truppe aber gleichzeitig in die Verantwortung: „Die Jungs stehen jetzt in der Pflicht, sie sind schließlich auch für die unzufriedenstellende Tabellensituation verantwortlich.“

Aufrufe: 012.11.2022, 10:00 Uhr
red.Autor