Eigentlich ohne Chance

"Wir müssen die Jungs auf Hochspannung bringen", beschreibt Adem Ayvatas die Lage nach dem Saisonfinale und vor dem Auftakt in die Relegation. Im Optimalfall stünde nach dem Duell mit Neckarbischofsheim das Entscheidungsspiel gegen den Viertletzten der Kreisklasse A, Türk Gücü Sinsheim, an. So weit blickt der Trainer des SV Sinsheim aber nicht voraus und sagt: "Mit einem lockeren Training vor dem Spiel wollen wir im Rhythmus bleiben."

An der eigenen Favoritenrolle ist nicht zu rütteln. Zu klar und souverän haben sich die B1-Vizemeister in den vergangenen Jahren gegen ihre Pendants aus der Kreisklasse B2 durchgesetzt. "Natürlich müssen wir es machen und gewinnen", so Ayvatas.

Alles andere als ein Sinsheimer Erfolg käme einer Sensation gleich. In solchen Begegnungen ist die Ausgangslage für den Favoriten deshalb immer die gleiche: Ein schnelles Tor muss eher, um die eigenen Nerven zu beruhigen und früh für klare Verhältnisse zu sorgen.

Wenn alles so kommt wie erwartet, kann das ein Geduldsspiel werden, es ist schließlich davon auszugehen, dass der SV anrennen und "Bischesse" den Raum vor dem eigenen Tor und Strafraum möglichst eng halten wird. Das wird eine Herkulesaufgabe für die Kreisliga-Reserve, schließlich kommen die Kreisstädter mit der Offensivkraft von 139 Toren in 30 Ligaspielen. Andererseits weiß der TSV ganz genau, wie man Gefahr vom eigenen Tor fernhält. Mit lediglich 36 Gegentoren in 34 Partien verfügt er über die mit Abstand beste Defensive der B2-Staffel.

Deren Trainer sind Simon Bauer und Andre Reichenbach. Die beiden betreuen die Mannschaft an den Spieltagen, unter der Woche trainieren Erste und Zweite unter Neso Duric, dem Coach der Ersten, zusammen. "Ich bin am Donnerstag eher Zuschauer, Simon und Andre kümmern sich um die Mannschaft und das haben sich die beiden nach einer überragenden Saison mit ihrer großartigen Arbeit auch mehr als verdient", sagt Duric.

Der 56-Jährige ist sich der Schwere der Aufgabe bewusst und weiß: "Sinsheim ist klarer Favorit und normalerweise haben wir keine Chance." Was die eigenen Möglichkeiten betrifft, erläutert Duric an einem Beispiel was ein durchschnittliches B2-Team von jenem Konkurrenten aus der B1-Staffel unterscheidet. Er sagt: "Bei uns kommen viele der Jungs sonntags zum Spiel ohne unter der Woche zu trainieren. Mit dieser Voraussetzung A-Klasse zu spielen, ist selbstverständlich sehr schwierig und dann würde vielen vielleicht auch die Lust verloren gehen."

Es ist das altbekannte Bild, wenn zweite Mannschaften in der A-Klasse versuchen zu bestehen. Diese Saison hat es mit dem TSV Helmstadt eine Reserve erwischt, die trotz einer ordentlichen Kaderzusammenstellung und mitunter starken Leistungen dann doch den Gang zurück in die Kreisklasse B antreten musste.

Viel Unterstützung aus der Ersten wird es für Neckarbischofsheim obendrein nicht geben, zwei Jungs könnten aufgrund der 50-Prozent-Regel aber doch zum Einsatz kommen. Rouven Paulmann und Sven Mauer kommen auf 14 von 34 möglichen Einsätzen und sind deshalb Kandidaten für die Zweite am Donnerstagabend.

Als aufmerksame Beobachter werden die Verantwortlichen von Türk Gücü Sinsheim in Waibstadt zu Gast sein. Der Viertletzte der A-Klasse rechnet sich Chancen auf den Klassenerhalt aus, schließlich darf er mit großem Selbstvertrauen in die Relegation gehen, nachdem er in der Rückrunde reihenweise Punkte gegen Spitzenmannschaften gesammelt hat.