Anderthalb Wochen nach dem letzten Herren-Pflichtspiel im Fußballkreis Sinsheim gibt es keine Zweifel mehr an dessen Ausgang. Der 4:1-Sieg nach Elfmeterschießen von Türk Gücü Sinsheim über den SV Sinsheim hat Bestand, der Einspruch des SV gegen die Wertung wurde vom badischen Sportgericht abgelehnt. Ein Wiederholungsspiel, das im Falle eines angenommenen Einspruchs die Konsequenz gewesen wäre, ist damit vom Tisch.
"Der Einspruch wegen eines Regelverstoßes des Schiedsrichters ist abgewiesen worden", sagt Rainer Bilger. Der Sportrichter recherchierte umfangreich und befragte in der vergangenen Woche mehrere Zeugen. Der Vorwurf, der Unparteiische habe einem Türk Gücü Spieler zwei Gelbe Karten gezeigt, ist dabei nicht bewiesen worden. Somit geht der Fall zu den Akten, die Saison 2022/23 auf Kreisebene ist mit etwas Verspätung beendet.
Bei den Vereinen ist das Urteil am Sonntagmittag mit wenig Überraschung entgegengenommen worden. "Der Hinweisgeber war leider nicht bereit, das in seinem Namen öffentlich zu sagen", sagt Peter Flaig. Der Vorsitzende des SV Sinsheim hat, wie vergangenen Mittwoch in der RNZ berichtet, fristgerecht Einspruch gegen die Wertung eingelegt, nachdem er und seine Vereinskollegen auf den vermeintlichen Regelverstoß aufmerksam gemacht wurden.
Flaig betont ausdrücklich, "dass es nicht unser Ansinnen gewesen ist, dem Schiedsrichtergespann, das die Partie im Großen und Ganzen souverän geleitet hat, irgendetwas anzukreiden. Uns hat jemand auf diesen Fehler hingewiesen und um das zu überprüfen, haben wir Einspruch eingelegt." Das endgültige Urteil akzeptiert der SV, der zur kommenden Runde einen neuen Anlauf Richtung Kreisklasse A starten wird.
Dort darf Türk Gücü bleiben. Die Genugtuung nach der Urteilssprechung ist beim anderen Verein aus der Kernstadt entsprechend groß. "Ich habe einfach nur gedacht, ´der Fußball hat gewonnen´", sagt Flamur Shala. Der Trainer hat seinem Ärger über den Einspruch bereits am vergangenen Freitag in der RNZ Luft gemacht und ausdrücklich versichert, dass keiner seiner Spieler zwei Gelbe Karten erhalten habe. Er spricht von "komischen" Tagen seit Bekanntwerden des Einspruchs bis zur Urteilsverkündung. "Es standen viele Gerüchte im Raum, zu denen jetzt jeder seinen Senf dazu abgegeben hat", erläutert er und sagt weiter, "ich habe weiterhin größten Respekt vor den Trainern und Spielern des SV, da sie sich immer korrekt verhalten haben."
Im Anschluss an diesen denkwürdigen Fall bekommt ein altbekannter Fußballspruch zukünftig eine etwas neue Bedeutung verpasst. "Der hat schon Gelb", sagt Shala und fügt schmunzelnd hinzu, "ich glaube, dieser Spruch wird wahrscheinlich ab sofort anders aufgenommen und mit diesem Spiel in Verbindung gebracht."