2024-04-30T08:05:46.171Z

Ligabericht
Nach dem Sieg am letzten Spieltag in Weiler kannte der Jubel beim FC Eschelbronn keine Grenzen mehr.
Nach dem Sieg am letzten Spieltag in Weiler kannte der Jubel beim FC Eschelbronn keine Grenzen mehr. – Foto: Siegfried Lörz

Eschelbronn behält die Nerven

Kreisklasse A Sinsheim +++ Die Kallenberg-Kicker sind nach 13 Jahren zurück in der Kreisliga +++ Stebbach/Richen schafft´s über die Relegation

Am Ende einer Saison gibt es viele Geschichten zu erzählen. Für die Kreisklasse A haben wir uns ein paar herausgepickt und schließen 2022/23 ab.

Im zweiten Anlauf

Zwölf Monate früher endete die Saison 2021/22 mit einer Enttäuschung. Das 1:1 zuhause gegen den FVS Sulzfeld genügte dem FC Eschelbronn nicht, um die Aufstiegsrelegation zu erreichen. Dieses Mal stand der FC am finalen Spieltag und auch schon in den Wochen zuvor meistens ganz oben. "Vor einem Jahr hatte uns bis zum vorletzten Spieltag niemand auf dem Radar", ist deshalb die nun abgelaufene Meister-Saison für Eschelbronns Trainer Andreas Dinkel nicht vergleichbar.

Seine Mannschaft hat mit einem Jahr weiterer Erfahrung und Reife die Rolle des Gejagten angenommen und sich keine Blöße gegeben. Bemerkenswert dabei war die Art und Weise, wie die Elf die 1:4-Pleite gegen den härtesten Konkurrenten SG Stebbach/Richen vom drittletzten Spieltag weggesteckt hat. Es folgten Siege gegen die Spitzenteams von Türkspor Eppingen (3:0) und den FC Weiler (3:2). In der Kreisliga wollen die Eschelbronner direkt eine gute Rolle spielen, der Trainer ist deswegen zuversichtlich, wie er bereits vor dem Saisonfinale erklärte: "Ich denke, die Spielweise der Kreisliga würde uns mehr entgegenkommen."

Schneckenrennen an der Spitze

Wenn die Kreisklasse A eines gezeigt hat, dann dass nichts vorhersehbar ist. Mit jeweils 60 Punkten haben der Meister und sein Vize Stebbach/Richen, die beide aufgestiegen sind, exakt einen Zwei-Punkte-Schnitt pro Spiel erreicht. So ein Wert reicht in der Regel nicht für Titel, aber was war diese Runde schon normal?

Um ein Haar hätte der TSV Reichartshausen den Durchmarsch geschafft, letztlich wiegten elf Niederlagen ein kleines bisschen zu schwer. Damit können die Grün-Weißen dennoch gut leben, wie der Coach in der Endphase festgestellt hat. "Wir sind als Aufsteiger glücklich mit unserer bisherigen Runde, haben ein junges Team und werden nicht enttäuscht sein, wenn es am Ende nicht für die ersten beiden Plätze reicht", sagte Simon Teschner.

Der Torjäger

Paul Reischl hat seinen Titel verteidigt. Eschelbronns Torjäger legte nach 42 Toren 2021/22 dieses Mal 29 nach. Der Kapitän des Meisters lehrte die Abwehrreihen das Fürchten und es wird wohl kaum einen Verteidiger in der Kreisklasse A geben, der nicht froh darüber ist, kommende Spielzeit auf das Treffen mit Reischl verzichten zu dürfen. Dahinter reihten sich die üblichen Verdächtigen ein. Stebbach/Richens Tobias Zakel und Reichartshausen Daniel Mayer mit je 24 Treffern.

Paul Reischl beeindruckte erneut als bester Eschelbronner Torjäger.
Paul Reischl beeindruckte erneut als bester Eschelbronner Torjäger. – Foto: Siegfried Lörz

Beinahe ein Wunder-Comeback

Aus Abstiegskampf mach Aufstiegslust. Etwas, das zur Saisonhalbzeit eigentlich undenkbar ist, hat der SV Babstadt geschafft. Bereits vor einem Jahr haben die Grün-Weißen gezeigt, dass sie in der Rückrunde richtig aufdrehen können. Das hat die Elf von Spielertrainer Manuel Eberhardt erneut bewiesen und dabei sogar an den Aufstiegsrängen geschnuppert.

"Wir haben uns mittlerweile als Mannschaft gefunden und schaffen es auch immer besser unser Spielsystem umzusetzen", sagte der Coach als es Ende April schon nach dem Gipfelsturm aussah. Doch just als Babstadt unschlagbar schien, spielten den Kickern die Nerven einen Streich. Aus den verbleibenden vier Partien gab es lediglich zwei Punkte. Am Ende steht dennoch ein hervorragender sechster Platz zu Buche.

Manuel Eberhardt (r.) und der SV Babstadt haben sich in der Rückründe enorm gesteigert.
Manuel Eberhardt (r.) und der SV Babstadt haben sich in der Rückründe enorm gesteigert. – Foto: Siegfried Lörz

Die Kurve bekommen

Trainerwechsel im Laufe einer Runde bekommen nicht selten den Stempel "Unnötig" aufgedrückt. Bei Türk Gücü Sinsheim ist das definitiv nicht der Fall gewesen. Die Entscheidung in der Schlussphase auf Flamur Shala zu setzen, erwies sich als goldrichtig. Mit dem 27-Jährige drehte Türk Gücü gehörig auf, erreicht die kaum mehr für möglich gehaltene Relegation und rettete sich dank eines unvergesslichen Erfolgs nach Elfmeterschießen gegen den SV Sinsheim.

Zwei schwache Serien kosten womöglich den Aufstieg

Für nicht wenige galt der FC Weiler als Topfavorit auf die Meisterschaft. Vielleicht war das ein bisschen viel Druck, nach fünf Spieltagen stand die Martaler/Beckmann-Truppe bei bescheidenen drei Punkten und musste das Feld von hinten aufrollen. Das tat sie bis Mitte der Rückrunde eindrucksvoll, doch ausgerechnet das Aus im Pokalhalbfinale, 0:1 gegen den TSV Dühren, hatte zwei Ligapleiten zur Folge. Da obendrein die abschließenden vier Spiele verloren gingen, hatte der FCW sämtliche Chancen auf den Aufstieg verspielt. Im Sommer folgt ein neuer Angriff auf die Kreisliga.

Toll verkauft

Nimmt man die letzten sieben Spieltage aus, hat der TSV Helmstadt II eine fast schon sensationelle Saison gespielt. Der Aufsteiger aus der Kreisklasse B2 tat viel, um den Ruf der schwächeren B-Klasse zu kaschieren – 24 Punkte nach 23 Partien zeugten von einer starken Leistung. Aus Sicht der Kreisliga-Reserve folgten zum Ende hin leider sieben Niederlagen in Serie, weshalb sie Türk Gücü Sinsheim quasi auf der Zielgeraden auf den Relegationsrang vorbeiziehen lassen mussten.

Erlösung am letzten Spieltag

So eine Saison wie sie die SG 2000 Eschelbach erlebt hat, können nicht viele Vereine unbeschadet überstehen. Rafael Hermida bewunderte das bereits zu Beginn der Rückrunde. "Ich war schon bei einigen Vereinen, aber ich muss sagen, dass hier alles zusammenpasst. Ich habe es selten erlebt, dass auch in so einer sportlich schwierigen Phase das Klubhaus nach den Spielen voll ist", sagte der SG-Trainer.

Als Schlusslicht stiegen die Eschelbacher chancenlos ab, nicht aber ohne sich für ihr großes Durchhaltevermögen am letzten Spieltag mit dem ersten und einzigen Saisonsieg zu belohnen. Gegen Helmstadt gab es ein 3:1. Das Klubhaus dürfte danach vollbesetzt gewesen sein.

Die SG 2000 Eschelbach (weiß) hat sich bis zum Schluss nicht aufgegeben.
Die SG 2000 Eschelbach (weiß) hat sich bis zum Schluss nicht aufgegeben. – Foto: Berthold Gebhard

Aufrufe: 022.6.2023, 12:00 Uhr
red.Autor