Die Form spricht gegen Bad Rappenau

Der Viertletzte der Kreisliga hat zuletzt am 19. März gewonnen und seitdem nur am vergangenen Samstag im letzten Saisonspiel beim TSV Neckarbischofsheim einen Punkt (1:1) gewinnen können. "Die Situation ist natürlich alles andere als rosig, wenn man in der Vorrunde 20 Punkte und danach nur noch acht holt", sagt Sergej Wirch. Der Bad Rappenauer Coach hat die wenig beneidenswerte Aufgabe seine Kicker trotz der zahlreichen jüngsten Rückschläge auf die Relegation vorzubereiten.

Der 34-Jährige hat das richtige Rezept parat: "Wir müssen das mit einer breiten Brust angehen und nur positive Dinge mental mitnehmen. Es geht schlicht und ergreifend darum die Suppe auszulöffeln, die wir uns selbst eingebrockt haben." Was ihn obendrein zuversichtlich stimmt, ist die Art und Weise, wie seine Schützlinge in den Tagen vor dem Duell auftreten: "Im Training diese Woche war sehr viel Zug drin, die Jungs haben Bock und investieren alles."

Dazu gehört auch an die eigenen Grenzen und vielleicht sogar ein bisschen darüber hinaus zu gehen. In Wirchs Fall bedeutet dies, dass er selbst noch einmal die Kickschuhe schnürt und auf dem Feld hilft. Er klärt auf: "Ich wollte schon ein paar Mal kürzertreten, aber für dieses eine Spiel opfere ich mich noch einmal auf."

Ebenfalls wieder einsatzbereit ist der Torjäger. Joe Dan Cleveland Brown hat mit einer Sprunggelenksverletzung große Teile der Rückrunde verpasst, es sah sogar schwer nach Saisonende aus beim 26-fachen Torschützen. "Seit zwei Wochen ist Joe wieder im Training und das ist für uns natürlich ein großer Gewinn", ist Wirch froh auf den 36-Jährigen setzen zu können.

Dagegen fallen drei Jungs definitiv aus. Lukas Ferenc Tomanek ist verletzt, Michael Baronas und Denis Demiri weilen im Urlaub. "Die beiden haben ihren Urlaub im Februar gebucht, als nichts auf die Relegation hingedeutet hat", sagt der VfB-Coach und ärgert sich deswegen auch nicht, "das kannst du ihnen überhaupt nicht übelnehmen."

Den Gegner haben die Kurstädter nicht gesondert beobachtet, allerdings sind die Stärken der SG Stebbach/Richen hinlänglich bekannt. "Die liegen ganz klar in der Offensive, die mit Tobias Zakel einen richtigen starken Stürmer hat", so Wirch.

In Stebbach/Richen will man sich von der schwachen Rückrunde der Bad Rappenauer nicht in Sicherheit wiegen lassen. "Unser Vorteil besteht vielmehr darin, dass von uns keiner verlangt aufzusteigen. Für uns ist es einfach ein Bonusspiel", sagt SG-Trainer Georg Wegmann, der mit einer sehr intensiv geführten Partie rechnet, "denn Bad Rappenau zählt für mich zu den kämpferisch stärkeren Mannschaften der Kreisliga."

Trotz fünf Siegen in Serie zum Saisonabschluss gibt es personell ein paar Fragezeichen. Der Coach erläutert: "Unser letztes Spiel bei Türkspor Eppingen auf dem in die Jahre gekommenen Kunstrasenbetonplatz hat dazu beigetragen, dass einige Jung mit Knie- und Rückenproblemen rausgegangen sind." Dazu gesellen sich wie in Bad Rappenau ein paar Urlauber, was jedoch nicht allzu schwer ins Gewicht fällt – der Kader wird trotzdem voll sein.

Was das Thema Relegation betrifft, dürfen beide auf positive Erinnerungen zurückblicken. 2015 stieg Bad Rappenau als Zweiter der Kreisklasse A dank eines 3:1-Erfolgs gegen den TSV Steinsfurt in die Kreisliga auf. 2019 gelang Stebbach/Richen der Relegations-Coup als Vizemeister der Kreisklasse B1 mit Siegen gegen den VfB Epfenbach II (5:2) und im Finale – passenderweise in Berwangen – gegen den SV Rohrbach/S. II (5:1). Wegmann denkt gerne daran zurück: "Die, die dabei gewesen sind, wissen dass so ein Erfolg über die Relegation doppelt so süß schmeckt wie ein direkter Aufstieg."